Krefeld Zukunftswerkstatt: "Meine Kirche ist eine Hafenkneipe"

Krefeld · Zum Gesprächsabend über neue Konzepte und Wege aus der Krise kamen mehr als 40 Gäste nach Heilig Geist.

Die katholische Kirche muss sparen, auch in Krefeld. Mit ihrer "Zukunftswerkstatt Kirche" sucht die Pfarrgemeinde Heilig Geist Krefeld neue Wege aus der Krise und hat sich mit Florian Sobetzko professionelle Hilfe gesucht. Während des Gesprächsabends "Meine Kirche ist eine Hafenkneipe!", der mit über 40 Gästen gut besucht war, erläuterte der Referent für Innovationsprozesse beim Bistum Aachen seine Vision von einer "neuen Kirche".

Dass es sich hierbei nicht um reine Gedankenspielerei handelt, zeigt das konkrete Beispiel des Jugendkirchenprojektes "kafarna:um" in Aachen, das von Sobetzko 2007 gegründet wurde und heute eine überaus lebendige und frequentierte Hauskirche ist. "Wir haben bei dem Vorbereitungstreffen für diesen Gesprächsabend unter anderem verschiedene Aufsätze gelesen, die sich mit Innovationsprozessen in der Kirche beschäftigen, und da fiel uns der Satz 'Meine Kirche ist eine Hafenkneipe' ins Auge. Wir fanden, dass das ein guter Titel für unsere Veranstaltung ist, weil er neugierig macht," erklärte Ralf Horster, Pfarrratsmitglied der Pfarre Heilig Geist.

Sobetzko führte dazu aus: "Kirche muss so etwas sein, wie eine Hafenkneipe: Seeleute bekommen etwas in der Hafenkneipe, sollen aber nicht an der Theke versacken und von früher erzählen; sie müssen raus aufs Meer." Kirche sei nicht dazu da, um Kirche aufzubauen, sondern um Menschen aufzubauen und zu stärken. Sobetzko motivierte seine Zuhörer zu einem Perspektivwechsel: "Wir sehen Kirche immer vom Zentrum und nicht vom Menschen her. Die Kirche der Zukunft wächst von unten."

Für Sobetzko ist die Gründung einer Gemeinde vergleichbar mit der Gründung eines Wirtschaftsunternehmens, und er hofft auf die "kreativ Unzufriedenen", die ihre Stärken und Talente einbringen, um etwas Neues zu wagen - jenseits festgefahrener (Denk-)Strukturen. Sobetzko ermutigte seine Zuhörer: "Es lohnt sich, neue Fehler zu machen, statt alte zu wiederholen" und betonte, dass es zwar keine Patentrezepte gebe, aber es damit beginne, dass man im Christsein miteinander über den Glauben ins Gespräch komme.

Ralf Horster zeigte sich zufrieden mit dem Gesprächsabend: "Es gab viele gute Anregungen und Impulse für unsere Arbeit."

(RP)
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