Krefeld Wieder zwei Schafe gerissen: DNA-Test soll Hund überführen

Krefeld · Die Mitarbeiter des Kinderbauernhofs Mallewupp sind verzweifelt: Am Donnerstag wurden wieder zwei gerissene Schafe gefunden. Mit Hilfe eines DNA-Abgleichs soll jetzt ein Hund aus der Nachbarschaft überführt werden. Die Stadt empfahl höhere Zäune.

 Unter dieser Plane hatten die Mallewupp-Mitarbeiter die gerissenen Schafe versteckt. Drei Schafe leben jetzt noch: Bock Julius (im Bild), das Schaf "Angela" (wird bei Mallewupp auch "Frau Merkel" gerufen) und Caesar.

Unter dieser Plane hatten die Mallewupp-Mitarbeiter die gerissenen Schafe versteckt. Drei Schafe leben jetzt noch: Bock Julius (im Bild), das Schaf "Angela" (wird bei Mallewupp auch "Frau Merkel" gerufen) und Caesar.

Foto: Thomas Lammertz

Der nächste Schock für den Kinderbauernhof Mallewupp an der Ottostraße im Krefelder Westen: Mitarbeiter haben dort gestern bei Dienstbeginn um 9 Uhr zwei gerissene Schafe auf dem Außengelände entdeckt. Eines war schon tot, eines lebte noch, musste vom eintreffenden Tierarzt erlöst werden. Die blutüberströmten Tiere wurden kurz vor Eintreffen der Kindertagesstätte "Dreikäsehoch" entdeckt, die gestern dem Mitmachbauernhof einen Besuch abstatten wollte. Die Mallewupp-Mitarbeiter deckten die toten Schafe vorher mit einer Plane ab und sagten den Erzieherinnen, dass ein Besuch des Schafgeheges keinen Sinn mache. Das Mallewupp-Team ist sich sicher, dass ein Hund aus der Nachbarschaft die Tiere gerissen hat. Mit Hilfe eines DNA-Abgleichs, den Mallewupp selbst finanzieren will, soll jetzt der Beweis angetreten werden. Die Tiere sind inzwischen beim Krefelder Veterinäramt. "Wir hoffen so die Beweissicherung antreten zu können, dass es sich tatsächlich um den Hund handelt, den wir als Verursacher vermuten", sagt Mallewupp-Mitarbeiterin Anne Bormann.

Ein Fluch scheint auf dem Mitmachbauernhof zu liegen, der doch eigentlich Stadtkindern die Natur nahebringen will: Im Jahr 2013 erstach dort eine als "Tierripperin" bekannt gewordene Krefelderin den Schafsbock Piet. Im Dezember 2014 begann dann eine Serie von gerissenen Tieren - erst wurde ein Huhn gerissen, im Januar 2015 dann ein Schaf, drei Enten und ein Huhn, und gestern dann sogar zwei Schafe. Viele Krefelder Kinder kennen die beiden Tiere - es handelt sich um den Bock "Schoko" und das Schaf "Suse".

 Mallewupp-Mitarbeiterin Anne Bromann vor dem Zaun, über den der Hund sprang.

Mallewupp-Mitarbeiterin Anne Bromann vor dem Zaun, über den der Hund sprang.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Sechs Schafe hatte Mallewupp einst, mittlerweile sind es noch drei. Rund 150 Euro koste ein Schaf, schätzt Anne Bormann. Bei dem verdächtigen Hund soll es sich um ein Tier der Rasse Malamute handeln, der einem benachbarten Kleingärtner gehört. Die Malamutes sind arktische Schlittenhunde, dem Husky ähnlich. Im ersten Fall vom Dezember hatte dieser Hund ein getötetes Huhn mit nach Hause geschleppt - die Mallewupp-Mitarbeiter entdeckten das Huhn bei der Kleingartenparzelle. "Wir haben auch diesmal Hundepfotenspuren neben den Schafen im Schlamm gesehen", sagt Anne Bormann. Der Tierarzt habe sich zudem festgelegt, dass es sich um Hundebisse handeln müsse. Eigentlich sehen die Regeln der Stadt vor, dass sich alle Hunde in Krefeld in freier Wildbahn aus jagdrechtlichen Gründen nur innerhalb der Sicht- und Rufweite des Hundeführers bewegen dürfen.

Tierquälerei: Fälle in NRW
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Foto: Theo Titz

Jörg Grünauer, Vorsitzender des Vereins Mallewupp, kontaktierte gestern direkt nach dem Vorfall die Polizei. "Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, um solche Vorfälle zu verhindern", sagte Grünauer unserer Zeitung. Zunächst habe ihm die Polizei im Dezember 2014 gesagt, dass er keine Anzeige erstatten könne, weil ein Tier ein anderes gebissen hat. Das sei nur eine Ordnungswidrigkeit. Gestern nahm die Polizei den Fall aber auf, wie eine Sprecherin der Behörde unserer Zeitung bestätigte. Beim Krefelder Ordnungsamt habe man dem Kinderbauernhof empfohlen, höhere Zäune zu installieren, um alle Eventualitäten auszuschließen, so Grünauer. "Das ist aber nicht in unserem Sinne. Wir wollen doch keinen eingezäunten Zoo haben. Wir wollen doch, dass Spaziergänger von außen Einblick haben können."

(RP)
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