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Kreis Heinsberg Alkohol für Schwangere - niemals

Kreis Heinsberg · Die Fetale Alkoholspektrum-Störung - und damit körperliche und geistige Schäden bei Neugeborenen - lassen sich vermeiden. Hebammen und andere Mediziner diskutierten Hilfen im Kreis Heinsberg.

 Das Baby im Bauch trinkt mit. Eine Tagung in Heinsberg sensibilisierte für die Fetale Alkoholspektrum-Störung, welche sich durch das frühzeitige Erkennen eines Alkoholproblems vermeiden lässt.

Das Baby im Bauch trinkt mit. Eine Tagung in Heinsberg sensibilisierte für die Fetale Alkoholspektrum-Störung, welche sich durch das frühzeitige Erkennen eines Alkoholproblems vermeiden lässt.

Foto: dpa (Archiv)

"Ein Gläschen in Ehren kann man niemandem verwehren?" Kann man doch, sagt die Koordinationsstelle Frühe Hilfen im Kreis Heinsberg, und zwar Frauen in der Schwangerschaft, um die Fetale Alkoholspektrum-Störung mit körperlichen und geistigen Schäden bei Neugeborenen zu vermeiden.

Dr. Antje Erencin ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Sozialpädagogischen Zentrum des Elisabeth-Krankenhauses in Essen und zeigte bei einem Seminar für Hebammen, Ärzte und weitere Medizinberufler im Heinsberger Kreishaus die Merkmale von FAS, der Fetalen Alkoholspektrum-Störung, auf: Die Kinder blieben vielfach klein, hätten kleine Köpfe und weitere reduzierte Körperorgane.

Weitere Symptome sind demnach Unruhe, Zappeligkeit und Schlafstörungen. Erencin zeigte aber auch einen Fall auf, bei dem das Kind zahlreiche FAS-Symptome aufwies, die Mutter geäußert hatte, dass sie während der Schwangerschaft am "Jägermeister genippt habe" - schlussendlich stand die Diagnose: Pierre-Robin-Syndrom, Missbildungen, die nichts mit dem Alkohol-Konsum der werdenden Mutter zu tun haben müssen.

Rund 2000 Geburten verzeichnet der Kreis Heinsberg jährlich. Wie viele davon der Frühen Hilfe bedürfen, wird nicht festgehalten. Schätzungen gehen aber von bis zu etwa zehn Prozent der Geborenenzahl aus, nicht nur für FAS.

Dorothea Krollmann als Leiterin der Koordinationsstelle Frühe Hilfen, die beim Kreisjugendamt angebunden ist, der Leiter des Kreisgesundheitsamts, Dr. Karl-Heinz Feldhoff, und die Essener Fachärztin Dr. Antje Erencin diskutierten mit 90 Besuchern über FAS, den Umgang mit der Störung, über Hilfen und die Betroffenen.

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Foto: dpa, Jens Büttner

Bei den Frühen Hilfen geht es allgemein um Kinder von null bis drei Jahren. Die Beobachtung von FAS ist bei der Arbeit jedoch lediglich ein Teilaspekt, und da sind die sechs Familienhebammen beim Kreis Heinsberg die direkten Ansprechpartnerinnen für Schwangere und deren persönliche Umgebung. Wobei es keinen Meldezwang geben kann, wie Karl-Heinz Feldhoff betonte, der sei juristisch ausgeschlossen, es gehe um Angebot und Freiwilligkeit: "Die Schweigepflicht ist höchstes Gebot für die Ärzteschaft."

Lediglich bei Verwahrlosung von Kindern habe der Staat ein Eingriffsrecht. Die Hebammen im Kreis Heinsberg haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, das auch von Dorothea Krollmann koordiniert wird. Wenn ein Hilfsfall festgestellt wird, informiert die Hebamme nach Zustimmung der Mutter die Koordinationsstelle Frühe Hilfen im Kreis Heinsberg (Dorothea Krollmann oder ihre Kollegin Karin Gerads), um Möglichkeiten der Unterstützung aufzuzeigen.

Betroffen scheinen nach Feststellungen von Dr. Antje Erencin vor allem Pflegekinder und Kinder aus ärmeren Bevölkerungsschichten. Die Fälle aus wohlhabenderen Schichten würden möglicherweise wegen der fehlenden Meldepflichten nicht bekannt.

(isp)
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