Wassenberg Barrierefreies Wohnen fördern

Wassenberg · Beispielhafte Wohnprojekte im Kreis besuchte die Behindertenbeauftragte des Landes NRW. Eine der Stationen von Angelika Gemkow war der Seniorenwohnpark "In den Auen" in Wassenberg.

Sie kam, um zu loben und zu warnen – bei ihrer Tour "Nordrhein-Westfalen ohne Barrieren" machte die Behindertenbeauftragte des Landes, Angelika Gemkow, im Kreis Halt und schaute sich Wohnprojekte für Senioren und Menschen mit Behinderung an. Darunter war auch der Wassenberger Seniorenwohnpark "In den Auen".

Die Zahl der Menschen mit Behinderung, die im Kreis leben, liegt über 20000, mehr als 13000 von ihnen sind 60 Jahre und älter, hinzu kommt eine große Menge pflegebedürftige Menschen – führe man sich diese Zahlen vor Augen, sagte Gemkow, sei ersichtlich, was für eine "große zentrale Aufgabe" auf den Kreis zukünftig zukomme. Der demografische Wandel verlange nach barrierefreien Wegen im Wohnbereich wie in den Innenstädten. "Hinkommen, reinkommen, sich bewegen können, das ist Lebensqualität", betonte Gemkow. In ganz Deutschland bestehe hier Handlungsbedarf. Bundesweit seien etwa nur ein Prozent der Bestandswohnungen barrierearm beziehungsweise -frei.

Die besuchten Projekte wie das betreute Wohnen der Lebenshilfe an der Südpromenade in Erkelenz und der Seniorenpark seien lobenswerte Beispiele für ihr Anliegen. Hier wolle sie Mut machen, dass Barrierefreiheit umsetzbar sei. Es sei jedoch wichtig, diese Orte mit einem sozialen Netz zu verbinden, das man noch knüpfen müsse, sagte Gemkow weiter. Nachbarschaftliche Hilfe müsse sich mit professionellen Hilfsangeboten verbinden, um für die zukünftigen gesellschaftlichen Aufgaben gerüstet zu sein. Wichtig sei es jedoch, nicht über die Betroffenen zu reden, sondern sie zu Beteiligten zu machen. So könnten im Vorfeld bei Bauprojekten Wünsche berücksichtigt werden.

Im Seniorenpark stellte die Caritas ihr Pflegekonzept und die Erbauerfirma Haegens Immobilien ihre zukünftigen Planungen für den Park mit acht barrierefreien Bungalows und einer neuen Wohnanlage vor. Bemerkenswert dabei war das Baukonzept. Durch die zum Einsatz kommende Elementbauweise sollen die Wohnanlagen je nach Bedarf verändert werden können – auch nach der Fertigstellung. Vergrößerungen, Verkleinerungen und Umbauten seien durch das Elementsystem wesentlich einfacher möglich als im Massivbau, erläuterte Ingenieur Frank Hesselbein. Durch Verkleinerungen ließen sich etwa Betriebskosten senken.

Liesel Machat, Dezernentin für Soziales und Senioren des Kreises, sah die Region von der Angebotsstruktur gut aufgestellt. Und doch gebe es noch viel zu tun.

(RP)
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