Heinsberg Blick hinter die Kulissen des Museums

Heinsberg · Das Heinsberger Begas Haus lud Interessierte ein, bei der Restaurierung eines Gemäldes zuzuschauen. Katharina Liebetrau gab interessante Einblicke in ihre Arbeit. Wichtig ist, die Herstellungstechnik der Meister zu ergründen.

 Museumsleiterin Dr. Rita Müllejans-Dickmann (links) verfolgte selbst gespannt die Untersuchungen der Restauratorin Katharina Liebetrau am Gemälde von Ottmar Begas.

Museumsleiterin Dr. Rita Müllejans-Dickmann (links) verfolgte selbst gespannt die Untersuchungen der Restauratorin Katharina Liebetrau am Gemälde von Ottmar Begas.

Foto: Renate Resch-Rüffer

Haben Sie eine Dame mit Pinsel an der Staffelei vor Augen, wenn Sie an die Restauration eines Gemäldes denken? Die Kunstrestauratorin Katharina Liebetrau, schickt diese Vorstellung ganz klar in die Vergangenheit.

Seit über 20 Jahren arbeitet sie mit dem Begas Haus, Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg zusammen und hat für die Sammlung schon so manches Bild restauriert und erhalten. "Heute geht es nicht mehr darum, es ,schön' zu machen", sagt sie, "es geht erst mal darum, es technologisch zu erfassen. Jedes Detail des Objektes, auch später hinzugefügt, kann wichtige Informationen geben zur Geschichte, zur Herstellungstechnik und Zeit, in der es entstanden ist oder für Gründe der späteren Veränderung."

Anhand eines Anschauungsobjekts aus der Sammlung, dem Porträt von Carl Begas d.J., gemalt von dessen Sohn Ottmar Begas, das künftig in die Dauerpräsentation aufgenommen werden soll, veranschaulicht die Restauratorin ihre Arbeit den Besuchern. Das Gemälde, eine Ölmalerei, entstand 1910, kurz vor dem Tod des Portraitierten.

"Ich denke, es ist ganz wichtig, dass die Besucher auch erfahren, was im Hintergrund von Museumsarbeit läuft", macht Dr. Rita-Müllejans-Dickmann, die Museumsleiterin, in ihren Eröffnungsworten deutlich.

"Das wichtigste Instrument des Restaurators ist das Mikroskop," erklärt die Restauratorin, "sowohl für die Voruntersuchung, als auch für viele Teile der Bearbeitung." Wichtig für ihre Arbeit ist neben unterschiedlichen Lampen auch eine Absauganlage, die die Lösungsmitteldämpfe bei der Firnisabnahme abzieht. In früheren Generationen sind viele Restauratoren aufgrund von Lösungsmittelschäden früh erkrankt oder gestorben.

Bei der ersten Bestandsaufnahme wird überprüft, welche Schäden das Bild erlitten hat und wodurch. Waren Schädlinge wie Holzwürmer oder Schimmelpilze am Werk oder gab es klimatische Veränderungen, ungünstige Standorte oder Schäden durch Licht? "Zunächst ist wichtig zu sehen, ob es konservatorische Probleme gibt, die behoben werden müssen, damit kein weiterer Bestandsverlust droht, wie das Abblättern von Farbe", erläutert sie. Erst im zweiten Schritt kommt, was man eigentlich unter Restauration versteht, das klassische Reinigen oder Retuschieren des Gemäldes.

Für Katharina Liebetrau selbst bedeutet der Begriff Restaurieren: "Das Objekt respektieren - in der Gesamtheit seiner ästhetischen, historischen und physischen Eigenschaften. Und zwar gleich, ob es sich um ein pekuniär wertvolles Kunstobjekt handelt oder eines, das sich vor allem durch den persönlichen Bezug seines Besitzers einer besonderen Wertschätzung erfreut."

Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit gehören neben der Restaurierung und Konservierung einzelner Gemälde und Skulpturen auch die umfassende Betreuung von Ausstellungen und Sammlungen. Ihre Auftraggeber sind öffentliche Institutionen, Kirchen und Privatpersonen.

(rerü)
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