Hückelhoven Lastwagen richten in Baal Schäden an

Hückelhoven · Seit August ist die Verbindung von der B 57 durch Baal nach Lövenich durch eine Sperrung unterbrochen. Straßen.NRW saniert die L 117. Weil Lkw trotz Durchfahrtsverbot auf Baal zufahren, herrscht Chaos in der Kapellenstraße.

 Anwohner der Kapellenstraße in Baal ärgern ich über den Schleichverkehr auf ihrer Straße aufgrund der L 117-Sperrung. Vorgartenbeete und Straßenränder werden durch rangierende Lastwagen zerstört.

Anwohner der Kapellenstraße in Baal ärgern ich über den Schleichverkehr auf ihrer Straße aufgrund der L 117-Sperrung. Vorgartenbeete und Straßenränder werden durch rangierende Lastwagen zerstört.

Foto: STEINKE

Seit Monaten ächzen Baaler Anwohner unter den Belastungen, die eine Baustelle auf der Lövenicher Straße mit sich bringt. Aus Richtung Lövenich kommend ist die Straße gesperrt (wie auch am Baaler Markt), doch an das Durchfahrtverbot halten sich viele Verkehrsteilnehmer nicht. Vor allem Lastwagen richten Schäden an, wenn sie in der Kapellenstraße stranden. Dicke Reifen walzen über Vorgärten, Gehwege, Randstreifen, es werden Verkehrsschilder und Leitpfosten umgefahren. Einige Bürger sind sauer, fragen sich, ob die Umleitung nicht besser beschildert werden kann und wer für die Schäden aufkommt.

Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Niederrhein saniert seit dem Sommer die L 117 (Lövenicher Straße) in Baal. Dabei wird zusätzlich zur Fahrbahnsanierung der nördliche Gehweg erneuert und der südliche Gehweg in einen Rad-/Gehweg umgebaut. Die Arbeiten haben am 28. August begonnen und sollten bis Dezember dauern. Dazu ist die Durchfahrt ab Marktplatz gesperrt. Eine Umleitung über die B 57, Granterath, K 32, Tenholt, und L 366 in Richtung Lövenich (und umgekehrt) ist eingerichtet. Wie Markus Reul von Straßen.NRW auf Nachfrage berichtet, verzögern sich die Arbeiten etwa bis März. Nächster Abschnitt ist die Lövenicher Straße von der B 57 bis zum Markt. Dazu wolle man eine Durchfahrtmöglichkeit über die Straße am Alten Bahnhof schaffen, um den Schulbusverkehr aufrecht zu erhalten. Auf diesem Weg gilt dann absolutes Halteverbot.

Beim Bürgermonitor meldeten sich Christiane und Hans-Jürgen Steinke, deren Grundstück an der Kapellenstraße in Mitleidenschaft gezogen ist. Für die Sperrung der L 117 am Ortseingang Baal, von Lövenich kommend, sei die Umleitung nicht vernünftig ausgeschildert gewesen. "So fuhren trotz eines Hinweises in Lövenich-Mitte zahlreiche Lkw mit Anhänger in die Kapellenstraße. Dort steckten sie fest, begannen zu rangieren oder rückwärts zu fahren - Tag und Nacht! Wir wandten uns an die Stadtverwaltung Hückelhoven, da das Verkehrsaufkommen der L117 komplett auf die Kapellenstraße verlegt war und die Straße zunehmend beschädigt wurde. Die Stadtverwaltung war, obwohl es ja eine ,Stadtstraße' ist, nicht zuständig. Wir meldeten uns bei der Polizei. Ein Streifenwagen stand zwischen 9 und 10 Uhr an der Kapellenstraße, wenig Verkehrsaufkommen. Ich schickte ein Foto mit drei Lkw auf der Kapellenstraße zur Stadtverwaltung. Daraufhin wurde tatsächlich während unseres Urlaubs die Umleitung von Lövenich aus deutlich verbessert", schrieb Familie Steinke.

Leider wurde aber auch in dieser Zeit ihr Vorgarten durch einen Lkw beschädigt: die Plattierung angehoben und verschoben, eine Beeteinfassung niedergewalzt. "Da mein Mann Rollstuhlfahrer ist, können Sie sich sicher vorstellen, wie sehr uns die Situation auf unserer eigenen Einfahrt behindert", schrieb Christiane Steinke. "Sicher ist unsere Straße nach Abschluss der Bauarbeiten so beschädigt, dass sogar die Verkehrssicherheit gefährdet ist." Bürger, die sich beschweren wollen, und selbst die Polizei verweist die Stadt Hückelhoven an den Bauherrn, Straßen.NRW. "Wir bessern permanent nach", versicherte Markus Reul, auf die Beschilderung der Umleitung angesprochen. Er weiß, dass die Sperrung von einigen nicht beachtet wird: "Viele fahren auch nach Navigationssystem und landen irgendwo in Anwohnerstraßen." Für Schadenersatz fühlt sich Straßen.NRW aber nicht zuständig. "Wir können ja nicht dafür haften, dass jemand verbotswidrig die Straßenverkehrsordnung nicht beachtet", sagt Reul. Die Schäden müssten die Schädiger selbst begleichen, und von denen seien einige bekannt. Die Lastzüge, die sich festgefahren hatten, hätten auch eine Anzeige erhalten. Die Straßenbaubehörde könne auch nicht kontrollieren, ob die Durchfahrtverbote eingehalten werden: "Das ist Überwachungsaufgabe der Polizei."

Dass Verwarngelder erhoben worden seien, bestätigt die Polizei. Einige Male mussten Polizisten bereits helfend eingreifen und Lkw wieder aus Straßen lotsen, in die sie gar nicht hätten hineinfahren sollen. "Oft wurde das dadurch ausgelöst, dass in der Hoffnung auf einen kürzeren Weg dem Anwohnerverkehr gefolgt und nicht der ausgeschilderten Umleitung", erklärt Angela Jansen, Pressesprecherin der Polizei in Heinsberg. "Dass größere Fahrzeuge einen polizeilichen Einsatz nach sich zogen, ist aber eher der Einzelfall. Unsere Bezirksbeamten haben aber festgestellt, dass sich der eine oder andere Ortsfremde in Baal in Sackgassen oder kleinen Einwohnerstraßen verfahren hat - deshalb wird der Bereich auch vom Bezirks-, Verkehrs- und Wachdienst besonders überwacht. Sie sind für die Problemlage sensibilisiert."

(RP)
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