Heinsberg Der ebenmäßigen Schönheit verschrieben

Heinsberg · In ihrer Ausstellung "Gegenüber" zeigt Isolde Frepoli Büsten und Skulpturen von Frauen unterschiedlicher Kulturen.

 Die Künstlerin Isolde Frepoli stellt derzeit im Horster Hof ihre Werke aus.

Die Künstlerin Isolde Frepoli stellt derzeit im Horster Hof ihre Werke aus.

Foto: Renate Resch

"Mich hat schon immer der Naturalismus, der Realismus interessiert", bemerkt Isolde Frepoli. Die von ihr modellierten Frauengestalten zeigen feingliedrige, zarte Wesen in idealisierter Weise. Sie orientiert sich am realen Menschen, bildet ihn jedoch entsprechend ihrer Schönheitsvorstellungen ab. Die Wurzeln dafür sind im antiken Ideal von ebenmäßiger Schönheit zu finden, das die Künstlerin begleitet. Als bronzene Ganzkörperfigur oder als Ton-Büste in Brust- oder Taillenhöhe mit angeschnittenen Armen oder mit Händen, zeigen sich ihre Figuren. Oft findet sie Inspiration in fremden Kulturen, modelliert Frauen mit anderer Hautfarbe und Haartracht. Teilweise arbeitet sie die Oberfläche glatt aus, teilweise mit feinen Unebenheiten. In sich ruhende, ebenmäßig und detailliert gearbeitete Skulpturen zeigt sie in ihrer Ausstellung "Gegenüber" im Horster Hof. Mit dem Besucher Auge in Auge strahlen die Büsten Ruhe aus. Sie wirken gesammelt und erhaben in Raum und Zeit.

"Menschen interessieren mich", beschreibt Isolde Frepoli ihre Inspiration. Sie liebt die formale Schönheit und ist inspiriert von Formen und Details. "Man sieht etwas und weiß, das muss man machen", erklärt sie. So kommt es vor, dass sie viele Dinge gleichzeitig berühren, oder auch mal sehr lange nichts, was sie umsetzen möchte.

Um eine Skulptur zu schaffen, bedarf es für sie nicht notwendigerweise eines Models. Durch Training hat sie ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen, das es ihr erlaubt, aus dem Gedächtnis die gesehenen Formen nachzuarbeiten. "Es ist mit handwerklicher Arbeit und Technik verbunden", erklärt sie, "man muss das Material kennen." Ihr Werkstoff ist häufig Terrakotta, eine Erde aus Italien, die nicht notwendigerweise dem so benannten Farbton entspricht. Detailliert modelliert die Künstlerin die zart wirkenden jugendlich anmutenden Büsten, bevor sie im Tonofen gebrannt werden. Eine exakte Arbeitsweise, die Lufteinschlüsse im Ton vermeidet, ist Voraussetzung, um das Werk dem Feuer zu übergeben und ein Zerspringen der Arbeit im Ofen zu vermeiden. Die zarte Farbigkeit der Skulpturen erreicht sie mit Engoben, also mit erdenen Farbpigmenten, die bereits in der Antike verwendet wurden.

"Die aus Ton geformten Körper sind nicht nur durch das Material fragil, sondern auch durch das ihnen eigene Erscheinungsbild. Obwohl alle Dargestellten durch die Strenge und Distanz geprägt sind, beweisen sie eine große Liebe und Achtung der Künstlerin vor der Schöpfung der menschlichen Gestalt," fasst Ingrid Trantenroth-Scholz, Vorsitzende des Kunstvereins Heinsberg, zusammen.

(rerü)
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