Wegberg Der Himmel auf Erden

Wegberg · Bei der Kirchenführung unter Leitung von Hans Joliet und Maren von Contzen blickten die Teilnehmer auf die künstlerische Darstellung des Himmelreiches in St. Maternus Merbeck. Der Kulturring hatte eingeladen.

Sein Stolz auf das rege Gemeindeleben in Merbeck klang immer wieder durch während seines geführten Rundgangs, den Hans Joliet gemeinsam mit Maren von Contzen gestaltete. Im Rahmen der Kirchenführungen des Kulturrings stellten sie die Pfarrkirche St. Maternus vor – zentraler Ort der kirchlichen Aktivitäten der Merbecker Bürger, aber auch für die umliegenden Ortschaften Tetelrath, Venn, Venheyde und Schwaam.

1905 eingeweiht

Das 1905 eingeweihte Gotteshaus war bis vor fünf Jahren mehr als ein Jahrzehnt lang restauriert worden, und seine Innenausstattung konnte in weiten Teilen in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleiben. Kulturring-Vorsitzender Folkmar Pietsch begrüßte die Interessierten.

Die Besichtigung startete auf dem Friedhof, der bei Sonnenschein und kalten Temperaturen einen reizvollen Anblick bot. Der erste Gang führte zum historischen Pastorengrab, in dem unter anderem Josef Heyden begraben liegt, der "eifrige Erbauer der Kirche, der eine riesengroße Initiative gezeigt hatte", erzählte Joliet. Das historische Friedhofskreuz von 1871 zeigten die beiden Kirchenführer ebenso wie das Kriegerdenkmal an der Ecke Merbecker Straße zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, bevor es in die Kirche hineinging.

Diese erstrahlte in leuchtenden Farben, an Gewölbe und Wänden aufgetragen, und zeugte von den umfangreichen Arbeiten, die bereits geleistet wurden. "Für das Dorf ist es ein ganz ansehnliche Kirche", sagte Joliet, "aber es ist kein Denkmal, die Messen sind immer gut besucht." Die drei Altäre seien in einem Grundzustand wie vor hundert Jahren, erläuterten Joliet und von Contzen den Besuchern. Die Seitenaltäre Marien- und Annaaltar hatte der Neusser Paul Kernchen aus Eichenholz geschnitzt und mit Figuren und Reliefs aus Lindenholz ergänzt. Der Hochaltar sei dem Pfarrpatron St. Maternus geweiht. Alle drei seien in den 30er und 50er Jahren instandgesetzt worden.

Es gab weitere detailliert und sorgfältig gearbeitete Kunstwerke des Bildhauers Kernchen zu sehen. Der Kreuzweg mit den Leidensstationen Jesu etwa, als Hochrelief in Holz gestochen und nachträglich in die Wand eingelassen. Auch die anderen Kostbarkeiten in der Kirche zeigten sich beim hellen Sonnenlicht von ihrer besten Seite. Die kunstvollen originalen Chorfenster mit Weihnachts-, Anna Selbdritt- und Pfingstmotiv leuchteten in warmer Farbigkeit. Und die Ranken- und Symboldarstellungen auf Gewölbe und Wänden, nach alten Motiven von der Kirchenmalerfirma Sevenich aus Aachen nachempfunden, erlaubten einen ungetrübten Blick auf die Darstellung des Himmelreiches.

(RP)
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