Hückelhoven Der Hückelhovener des Jahres

Hückelhoven · Franz-Josef Sonnen, Vorsitzender des Fördervereins Schacht 3, wurde in diesem Jahr beim Ball des Handels ausgezeichnet. Sein übergroßes Engagement für das Erbe der stillgelegten Zeche Sophia-Jacoba sei aller Ehren wert.

Zum Schlafen und Essen geht er zwischendurch kurz nach Hause, wie er augenzwinkernd verriet. Ansonsten ist Franz-Josef Sonnen Vereinsmensch durch und durch. Einer, der nur für "seinen" Schacht 3 der stillgelegten Zeche Sophia-Jacoba lebt. Der das alte Fördergerüst vor dem Abriss gerettet hat. Stellvertretend für den Förderverein Schacht 3, dessen Vorsitzender er ist, nahm der 70-Jährige am Wochenende beim Ball des Handels die Auszeichnung "Hückelhovener des Jahres" entgegen, dotiert mit 500 Euro.

In Knappentracht auf die Bühne

Michael Christ, Geschäftsführer der Werbegemeinschaft, bat den Ratheimer, der 16 Jahre lang Betriebsratsvorsitzender des Steinkohlebergwerks war, zum Interview auf die Bühne des Festsaals Sodekamp-Dohmen. Sonnen, der in traditioneller schwarzer Knappentracht erschienen war, erinnerte an die Unterschriftenaktion, die er 1996 zusammen mit dem früheren Stadtdirektor Johannes Bürger für den Erhalt des Industriedenkmals durchgeführt hatte. Das Ergebnis: 5600 Unterschriften in nur fünf Tagen. So ließ der Vater einer Tochter und dreifache Opa dem Hückelhovener Stadtrat keine Wahl. "Es ging um ein Wahrzeichen Hückelhovens. In 90 Jahren prägte der Bergbau die Stadt."

Wie Erkelenz das Alte Rathaus als Wahrzeichen besitze und Wegberg und Wassenberg die Burgen haben, so gehöre Schacht 3 zu Hückelhoven. Sonnen ist stolz auf die Entwicklung, die der Förderverein nahm: Die Mitgliederzahl stieg von 198 im Jahr 2001 auf aktuell rund 1100 an. Mit den Trödelmärkten habe man eine Marktlücke entdeckt, da keine Neuwaren verkauft würden. "Die Händler reisen aus Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg an", erklärte er den zahlreichen Ballgästen. Dabei kann sich Sonnen auf seine "Rentnerbrigade" verlassen — 40 Leute gehören zum "harten Kern", der donnerstags zu den ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen erscheint.

Ungewöhnliche Einblicke in die Hückelhovener Geschäftswelt verschaffte das Kölner Improvisationstheater "Improvisite", dessen drei Künstler in atemberaubendem Tempo unter anderem den Alltag im Ingenieurbüro Tetz und den Unterwäscheeinkauf bei Hertie darstellten. Dabei entlockte das ulkige Trio Bürgermeister Bernd Jansen sein angebliches Hobby — Synchronschwimmen.

(RP)
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