Wegberg Der Mensch ist für Bewegung gemacht

Wegberg · Der Bauch, der Knochen und die Seele waren Thema beim 5. Gesundheits-Forum im Activ Centrum Wegberg. Drei Spezialisten sprachen über Verdauung, den Bruch und die hohe Bedeutung von aufrechter Körperhaltung.

 Frank Allwicher (von links/Physiotherapeut), Dr. Christian Härtel (Innere), Josef Stepprath (Activ Centrum) und Dr. Jochen Neßler (Orthopäde) informierten in Wegberg über das Zusammenspiel der menschlichen Organe.

Frank Allwicher (von links/Physiotherapeut), Dr. Christian Härtel (Innere), Josef Stepprath (Activ Centrum) und Dr. Jochen Neßler (Orthopäde) informierten in Wegberg über das Zusammenspiel der menschlichen Organe.

Foto: Jürgen Laaser

Der Saal war voll, die telefonische Anmeldung hatte sich bewährt, damit jeder sitzen konnte. Beim Gesundheits-Forum waren die Themen so spannend, dass trotz Sonnenschein über 100 Neugierige den Weg ins Activ Centrum am Spielburgweg gefunden hatten.

Den Anfang machte Dr. Christian Härtel, ein den Wegbergern bekannter Internist, der sich diesmal auf das Innere im Menschen konzentrierte. Am Beispiel vieler Redensarten wie "etwas ist auf den Magen geschlagen", "sauer aufgestoßen" oder "es dreht sich einem der Magen um" wies er auf die im Volksmund lange gespürte Erkenntnis von Körpergefühl und medizinischem Befund hin. Das echte Bauchgefühl habe seine wichtige Berechtigung, positiv wie negativ. Denn auch die Schmetterlinge im Bauch würden Aussagen über gesundheitliches Befinden machen.

Im Zusammenhang mit falschen Bauchgefühlen kam das sogenannte Reizdarmsyndrom oder auch nervöser Darm zur Sprache. Trotz Sonntagmorgen, Sonnenschein und einem wunderbaren Frühstück bei den Teilnehmern verstand es der Internist, auch dieses Thema in der nötigen Offenheit so geräuschlos wie möglich darzulegen. Seit der Rom-III-Kriterien (2006) müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit der Arzt von einem Syndrom sprechen kann. Verdauung und Stuhlgang gehören für die Bewertung dazu. Als Vorsorge wurde Menschen ab dem 55. Lebensjahr die Koloskopie empfohlen.

Die Vorsorge stellte auch Dr. Jochen Neßler in den Vordergrund seines Vortrags. Der Mensch besitzt 206 Knochen, 100 Gelenke und 650 Muskeln. "Und die wollen bewegt werden", versicherte der Orthopäde seinen Zuhörern, von denen die Mehrzahl das 50. Lebensjahr bereits überschritten hatte. Im Fokus seiner Betrachtungen stand der menschliche Knochen und die damit verbundene Gefahr einer Osteoporose. Immerhin fünf Millionen Deutsche erkranken daran, Frauen doppelt so oft wie Männer. Jährlich etwa 130 000 Oberschenkelhalsfrakturen müssen behandelt werden. Statistisch steigt auch die Sterblichkeit bei dieser Erkrankung.

Nach einer anatomischen Betrachtung erwähnte der Mediziner die Risikofaktoren. "Wenn Sie Ihre Packung Zigaretten beim Ausgang in den Papierkorb werfen, haben Sie einen Faktor weniger." Trost spendete er hingegen denjenigen, die mit ein paar Kilos zu viel unter den Zuhörern saßen. "Bei höherem Gewicht verstärkt der Druck meist auch den Knochenaufbau, und der Hormonspiegel tut auch etwas gegen die Osteoporose. Immobilität, Diabetes, Rheuma und Kortisonbehandlungen seien ein Feind des Knochens. Die Gäste erlebten an Röntgenbildern, wie die Krankheit verlaufen kann. Das Fazit auch von Dr. Neßler lautete: "Bleiben Sie in Bewegung, dafür sind wir gemacht." Dies unterstrich dann Frank Allwicher, der aus seiner Physiotherapeutischen Praxis einem psychosomatischen Gesundheitsansatz nachging. "Ich bin die Haltung, die ich einnehme", wobei für ihn immer der ganzheitliche Therapieansatz im Vordergrund stand. Am Beispiel von Veränderungen im Kieferbereich war es dem Redner wichtig, auf die Verbindung von Stress und Erkrankung zu verweisen. "Jedes Organ steht für eine Emotion."

(maut)
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