Kreis Heinsberg Die Meisen sind wieder da
Kreis Heinsberg · An der bundesweiten Zählung "Stunde der Wintervögel" haben sich Anfang Januar im Kreisgebiet Heinsberg 303 Menschen in 198 Gärten beteiligt. Absolute Spitzenreiter sind nach dem Haussperling die Kohl- und Blaumeise.
Von einem Teilnahmerekord auf allen Ebenen spricht der Naturschutzbund (Nabu) nach seiner jüngsten Zählaktion "Stunde der Wintervögel". Im Kreis Heinsberg stieg die Zahl der Beobachter von 285 im Vorjahr auf 303; Vögel wurden aus 198 (207) Gärten gemeldet. Erlitten ein Jahr zuvor die Meisen die größten Verluste (minus 65 Prozent bei Kohlmeisen), gab es dieses Jahr bessere Nachricht: "Es wurden wieder deutlich mehr Meisen gesichtet", so Birgit Königs, Pressesprecherin des Nabu NRW. Noch eine gute Nachricht: Die Amsel, in einigen Landstrichen durch das tödliche Usutu-Virus deutlich dezimiert, blieb im Kreisgebiet von diesem Infekt verschont. Der gezählte Bestand nahm dennoch ab von 552 auf 477 Tiere.
Der Haussperling ist Titelverteidiger in der Rangliste (im Vorjahr 1223 Spatzen): Platz 1 mit 1443 Spatzen in Gärten an Schwalm und Rur. Auf den nächsten Plätzen folgen Kohlmeise (jetzt 977 Schwarzköpfchen, im Vorjahr 503) und Blaumeise (633, im Vorjahr 378). Auch "Verwandte" wurden gelistet: Schwanzmeise (127), Tannenmeise (24), Haubenmeise (17) und Sumpfmeise (11). "Wir wissen nicht, ob 2017 bei den Meisen ein Ausrutscher nach unten war, weil Tiere aus nördlichen Gefilden oder Osteuropa nicht hierhergekommen sind, oder weil das nasse Frühjahr ein schlechtes Brutergebnis brachte", sagte Birgit Königs. "Langjährige Beobachtungen werden zeigen, ob es den Tieren schlechter geht."
Bei Amseln - Platz 5 im Kreisgebiet - gab es landesweit mit minus 24 Prozent einen Einbruch, doch insgesamt bleibt die Merle laut Nabu einer der häufigsten Gartenvögel. Viele Usutu-Fälle wurden von der Rheinschiene und aus dem Ruhrgebiet gemeldet, kein einziger aber im Kreis Heinsberg. Auffällige Steigerungen verzeichnet die hiesige Statistik 2018 für den Buntspecht (153; + 129 Prozent), Stieglitz (141, + 274 Prozent), Erlenzeisig (84, + 305 Prozent) und den Kernbeißer (20; im Vorjahr nur einer, daher Zunahme um 2004 Prozent).
Überraschend in diesem Jahr die vielen großen gefiederten Gäste, die sich nie an Vogelhäuschen und Meisenknödeln gütlich tun und sonst keine Rolle bei den Zählungen gespielt haben: Mit einem sprunghaften Anstieg von 2078 Prozent wurde die Graugans mit 452 Exemplaren gemeldet (Platz 6), die Lachmöve (+ 1 244 Prozent) mit 190 Tieren. "Es gab wohl mehrere Vogelfreunde, die das hinter dem Garten liegende Feld oder eine überfliegende Schar mitgezählt haben", vermutet Birgit Königs eine Erklärung.
Die Vogelzählungen in privaten Gärten lassen für den Naturschutzbund einen Trend erkennen: "Durchschnittlich sehen wir, dass die Anzahl der Vögel in Gärten bundesweit und in NRW in den letzten sieben Jahren nach unten geht", erklärte die Düsseldorfer Pressesprecherin. Damit Vögel weiterhin genügend Nahrung und Brutmöglichkeiten finden, appelliert sie an Grundstücksbesitzer, den Garten naturnah zu gestalten und nicht mit Kiesbelag zu "Urnengräbern" umzubauen.
Naturschutzbund vor Ort: www.nabu-heinsberg.de