Heinsberg Ein anderer Blick auf die Welt

Heinsberg · Der Kunstverein Region Heinsberg präsentiert Malerei des in Heinsberg lebenden Künstlers Gereon Heil. Sein Thema lautet "Farb-Schatten-Gestalten". Die Schau im Horster Hof in Unterbruch spielt mit ungewöhnlichen Perspektiven.

 Der Heinsberger Künstler Gereon Heil stellt im Kunstverein Region Heinsberg aus. Die Schau im Horster Hof hat er "Farb-Schatten-Gestalten" genannt.

Der Heinsberger Künstler Gereon Heil stellt im Kunstverein Region Heinsberg aus. Die Schau im Horster Hof hat er "Farb-Schatten-Gestalten" genannt.

Foto: RENATE RESCH

Nehmen wir einen anderen Standort ein, verändert sich unser Blickwinkel und unsere Sichtweise differiert. Mit dieser Tatsache spielt der Heinsberger Gereon Heil in seinen ausgestellten Bildern. Er verändert seine Perspektive und betrachtet die Objekte und Menschen, die er gestalterisch festhält, von oben. Daraus resultiert eine sehr starke Verkürzung und eine extrem perspektivische Darstellung. Der Ausstellungstitel "Farb-Schatten-Gestalten" verrät den Fokus: farbliche Anordnungen in Kombination mit Schattengebung bei Objekten und Menschen sind die gestalterischen Elemente.

Gereon Heil liebt klare Farben. Er setzt Primär- und Sekundärfarben in expressiver Weise ein. Seine gegenständliche Bildwelt entzieht sich durch diesen ausdrucksstarken Farbeinsatz einer naturalistischen Darstellung. Ingrid Trantenroth-Scholz, Vorsitzende des Kunstvereins Region Heinsberg, erläutert die Bilder: "Freigestellte Figuren auf bunter, fast monochromer Grundfläche und die darin liegenden farbigen Schatten steigern zusätzlich die Farbintensität der Komposition. Alles scheint in eine heitere Atmosphäre getaucht."

Architektur und Landschaft, von oben gezeigt, lassen eine relativ flächige Darstellung entstehen. Die Plastizität nimmt ab, eine annähernd zweidimensionale Erscheinung entsteht. Um eine stärkere räumliche Gestaltung zu erhalten, nutzt der Künstler die Schatten. Starke Schlagschatten verändern die Wirkung der Bilder hin zu einer Dreidimensionalität. Auch wenn er Menschen malt, bleiben die Schatten Gestaltungselement. "Zunächst habe ich die Menschen auf engem Raum, wie in der Metro, gemalt, bin dann jedoch rasch zu einem monochromen, neutralen Raum gekommen," erklärt Gereon Heil im Gespräch.

Er malt seine Arbeiten nach seinem Bild der Wirklichkeit. Er benutzt also keine Fotos oder Abbildungen um die ungewöhnliche Perspektive festzuhalten, sondern stellt sich die Situation, die er malt vor und setzt sie entsprechend um.

Bei anderen Bildern verlässt er den neutralen Raum und bezieht die Umgebung mit ein, spielt auch gerne mal mit der Perspektive und dreht sie um. So klettert ein Mann auf einen Baum, der nach oben dicker und nach unten dünner wird, stets von oben betrachtet. "Es war ein akrobatischer Akt beim Malen, alles nur aus der Vorstellung heraus abzubilden. Aus dem eigenen Körpergefühl heraus, sich in eine andere Person zu versetzen und sich vorzustellen, wie das aussehen könnte," erläutert der Künstler. Es gelingt ihm auch, die Bewegung und Leichtigkeit in seinen Bildern auszudrücken, durch das wehende Haar einer gehenden Frau, oder eines Mädchens, das auf einer Schaukel sitzt.

Nach den Sujets für seine Bilder muss er nicht lange suchen, meist entwickelt sich die Idee zur nächsten Arbeit bereits während er noch an einem Bild malt. "Ein Bild beginnt nicht erst, wenn ich vor der Leinwand stehe. Ich habe auch davor schon Gedanken und Ideen wie ich mir das Bild vorstelle." Trotzdem ist der Maler frei genug, situativ zu reagieren und das Bild entstehen zu lassen.

(rerü)
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