Heinsberg Ein Unternehmen mit großer Geschichte

Heinsberg · Die Florack Bauunternehmung GmbH feiert 150-jähriges Bestehen. Firmenchef Ludwig Florack hat viele Geschichten zu erzählen.

 Titelbild: Bundesweit sorgte 2008 der Transport der Emmauskirche aus Heuersdorf/Sachsen für Aufsehen.

Titelbild: Bundesweit sorgte 2008 der Transport der Emmauskirche aus Heuersdorf/Sachsen für Aufsehen.

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Es sind die Großprojekte, auf die Ludwig Florack (58) besonders stolz ist. Etwa das Ehrenmahl der Bundeswehr in Berlin, das 2008 mit lichtduchlässigem Beton seiner Firma gebaut wurde. Oder auch die Domtreppe in Köln, die aus Fertigbauteilen der Florack Bauunternehmung besteht. In diesem Jahr feiert das Heinsberger Traditionsunternehmen sein 150-jähriges Bestehen. 1866 gründete der Maurermeister Josef Florack das Bauunternehmen, das heute bundesweit tätig ist, in drei unabhängige Unternehmen aufgeteilt ist und eine Niederlassung in Borna bei Leipzig hat.

Heinsberg: Ein Unternehmen mit großer Geschichte
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In vierter Generation führt Ludwig Florack das Bauunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Rainer - seit 35 Jahren schon. 2010 teilten die Brüder das Unternehmen auf. Ludwig Florack übernahm das Bauunternehmen. Sein Bruder kümmert sich seitdem um "Florack Energie" und "Florack Immobilien". Vor allem über die vergangenen 50 Jahre des Unternehmens könne er viel erzählen, sagt Ludwig Florack. Und wie sich im Gespräch zeigt, gibt es gerade über diese 50 Jahre einiges zu berichten. Denn erst seit Ludwig Floracks Vater Franz-Josef die Geschicke des Betriebs im Jahr 1953 übernahm, ist das Bauunternehmen expandiert. "Maßgeblich hat mein Vater das Unternehmen dahin gebracht, wo wir heute stehen", sagt Florack. Ein emsiger und harter Arbeiter sei sein Vater gewesen, der sich so ganz nebenbei auch noch politisch und kulturell engagiert habe.

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Als Franz-Josef Florack das damals noch "überschaubare Hochbauunternehmen" übernahm, war es noch in der Heinsberger Innenstadt zu finden. Der Bauhof lag direkt hinter dem Wohnhaus der Familie. 1974 zog das Unternehmen im Rahmen der Stadtkernsanierung in das Industriegebiet. Inzwischen hatte Franz-Josef Florack das Unternehmen um ein Stahlbetonfertigwerk, eine Tiefbauabteilung und eine Niederlassung in Aachen, die später nach Bonn verlegt wurde, erweitert. Die Anbindung Heinsbergs an die Autobahn machte eine solche Zweigstelle nach und nach überflüssig. Ab 2003 konzentrierte sich das Unternehmen auf den Firmensitz in Heinsberg. Die Bonner Zweigstelle wurde geschlossen.

Die Expansion des Unternehmens in den 1960er Jahren erwies sich als Erfolg. "In der Zeit wurden unheimlich viele öffentliche Gebäude gebaut", erinnert sich Ludwig Florack. Weil diese zudem sehr schnell gebaut werden mussten, bestehen viele Turnhallen, das Heinsberger Rathaus und die dortige Realschule aus Florack-Fertigbauteilen. An Bauten im Erkelenzer Land kann sich Ludwig Florack weniger erinnern. Lediglich die Erkelenzer Kläranlage sei ihm in Erinnerung geblieben. In den 1970ern sei diese von Florack gebaut worden. Ein Gebäude der jüngsten Geschichte ist dann wieder die Volksbank in Erkelenz. Gebaut von Florack.

Bundesweit sorgte im Jahr 2008 ein Kirchentransport für Aufsehen. Die Emmauskirche aus dem sächsischen Heuersdorf wurde "als komplettes Objekt stabilisiert, aus dem Fundament gehoben und auf einem riesigen Spezialtransporter in das zwölf Kilometer entfernt liegende Borna umgesiedelt", sagt Florack. Durchgeführt wurde diese "ingenieurtechnische Meisterleistung" von der Florack Niederlassung in Borna bei Leipzig, die seit 1991 existiert. Eigentlich wollten die Floracks sich nach der Wiedervereinigung gar nicht im Osten niederlassen. Doch Politiker aus Ostdeutschland stellten Rainer und Ludwig Florack bei einem Besuch dort vor fast vollendete Tatsachen. "Irgendwie hat es mich dann doch gereizt", sagt Ludwig Florack. Einen Tag in der Woche hat er danach jeweils in Borna verbracht. Rückblickend spricht er von einer "Lebenserfahrung".

Inzwischen arbeitet die Niederlassung in Borna weitgehend unabhängig vom Unternehmenssitz in Heinsberg. Zurzeit werden von dort aus fleißig McDonald's-Filialen gebaut. Mehr als 50 seien es bereits, viele davon in Großstädten wie Berlin, München und Hamburg. So sei die Niederlassung in Borna neben dem Hochbau, dem Tiefbau und der Fertigteilherstellung eines von vier Standbeinen des Bauunternehmens. "Heute sind wir froh über die Grundsatzentscheidung, sich auf viele Standbeine zu stellen", sagt Ludwig Florack, der das Bauunternehmen aus aktueller Sicht gerne noch zehn weitere Jahre leiten möchte.

(anek)
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