Wegberg Eine Kapelle für den heiligen Leonhard

Wegberg · Drei Jahre lang haben mehrere Schwaamer mit vielfältiger Unterstützung eine Kapelle an der Straße Zum Thomeshof gebaut. Das schmucke Gebäude ist fast fertiggestellt. Die Kapelle soll dem heiligen Leonhard geweiht werden.

 Das kleine Kapellchen hinter dem Gasthof Timmermans in Schwaam weckt die Neugier der Passanten. Im Herbst soll das reetgedeckte Gebäude offiziell eingeweiht werden.

Das kleine Kapellchen hinter dem Gasthof Timmermans in Schwaam weckt die Neugier der Passanten. Im Herbst soll das reetgedeckte Gebäude offiziell eingeweiht werden.

Foto: Jürgen Laaser

Die Idee zum Bau der Kapelle hatte der gebürtige Schwaamer Willi Gerards bereits im jugendlichen Alter mit sich herum getragen. ",Wenn ich mal groß bin, baue ich in Schwaam eine Kapelle', hat er immer gesagt", erzählt Renate Timmermans vom gleichnamigen Gasthof, "und dann haben wir gesagt, das wir mitmachen."

"Wir" heißt in diesem Fall Leo Moors und ihre eigene Familie. Die Inhaberin sitzt mit Moors in ihrem lauschigen Biergarten, und sie lassen die vergangenen Jahre Revue passieren. "Das Bauvorhaben ist durch die Tiersegnungen, die du bereits seit 13 Jahren hinter eurem Hof ausrichtest, konkret geworden", erinnert sich Moors. Sie stellten ein Spendenpferd auf, richteten Veranstaltungen aus und bekamen auf diesem Weg die nötigen Gelder zusammen. Zudem ermöglichten Material-Spenden und später die tatkräftige Hilfe beim Bau das Errichten des schmucken Gebäudes, das sich mit Reetdach und farbigen Fensterscheiben harmonisch in das Ortsbild mit mehreren Reetdach-Häusern einfügt. "2008 haben wir den Bauantrag ans Bistum gestellt, nach Bewilligung hat der Merbecker Architekt Joachim Böckling kostenlos erstellte Baupläne bei der Stadt eingereicht, und seit drei Jahren bauen wir jetzt", sagen sie. Zement und Steine — aus dem Abbruchgebiet in Immerath — spendeten Leute, weiteres Material schafften sie von den Spendengeldern an. Bis auf das Reet, zu dem der zuständige Reetdachdecker aus Norddeutschland einen Obulus gab, stammen alle Materialien aus der Region. "Die Arbeiten haben diejenigen, die Zeit hatten, übernommen und dabei Ideen von vielen Seiten aufgenommen."

Die farbigen Fensterscheiben gaben die Rundbogen-Form der Öffnungen vor, und ein halbrunder Abschluss sei an der Rückwand gefertigt worden. Unter fachlicher Anleitung schnitten sie Steine, mischten Beton und mauerten. Ein Zimmermann aus dem Nachbarort baute kostenlos die massive Dachkonstruktion, für die er Hölzer eines alten Dachstuhls verwendete. "Mehr als eine Mauerseite ist noch nicht fertig verfugt, ebenso wie der Innenraum", weisen sie vor Ort, ein paar Meter vom Gasthof entfernt, auf ausstehende Arbeiten hin. "Auch ist geplant, vor der Kapelle einen netten Sitzplatz aufzubauen sowie in die Kapelle zwei Kniebänke, einen kleinen Altar mit Tuch und die Figur des Heiligen Leonhard hinein zu stellen." Diesen Schutzpatron hatten sie gewählt, da es im Ort viele Pferde gibt und auf der Wiese hinter dem schmucken Bau jedes Jahr am 3. Oktober die Tiersegnungen stattfinden.

Zur anderen Seite führen die Wege Zum Thomeshof und Viethen Weg vorbei. Sie sind Bestandteil eines Mühlenradwanderweges, der unter anderem von der Schrofmühle über die Molz- und an der Schwalm entlang bis zur Lüttelforster und Pannenmühle bis zum Hariksee führt. "Viele Touristen kommen hier vorbei und können einen Halt einlegen", sagt die Wirtin.

(cole)
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