Kreis Heinsberg Flagge zeigen gegen Gewalt und Fremdenhass

Kreis Heinsberg · Beim Aktionstag des Bündnis gegen Rechts war eine ungewöhnliche Plakat-Aktion im Kreishaus Heinsberg zu sehen.

Kreis Heinsberg: Flagge zeigen gegen Gewalt und Fremdenhass
Foto: Kreis Heinsberg

Christo, Günter Grass, Wolfgang Niedecken: Mit 35 weiteren Künstlern gestalteten sie Plakate im Rahmen der Aktion "Flagge zeigen - für demokratisches Engagement, gegen Gewalt, Fremdenhass und Verdrängung". Beim ersten Aktionstag des Bündnis gegen Rechts im Kreis Heinsberg zeigten die Geilenkirchener Sozialdemokraten die ungewöhnliche Plakat-Aktion im Foyer des Kreishauses sowie vor dem Haupteingang.

"Wir sind positiv überrascht von der großen Resonanz auf die Ausstellung", erklärte SPD-Kreistagsmitglied Hans-Jürgen Plein. Im vergangenen Sommer seien die kreativen Kunstwerke bereits in Geilenkirchen zu sehen gewesen, so Landtagskandidat Christoph Grundmann.

Die Organisatoren des Aktionstags, die auch Schulen wie das Kreisgymnasium Heinsberg oder die Oberbrucher Pestalozzischule in das abwechslungsreiche Programm eingebunden hatten, erteilten der rechten Szene eine klare Absage. Es gebe rechtsextremistische Aktivitäten im Kreisgebiet, vor allem Schmierereien, so Landrat Stephan Pusch, der die Veranstaltung gemeinsam mit Bündnis-Sprecherin Maria Meurer eröffnete. Eine ausgeprägte rechtsextremistische Szene sei nicht vorhanden, dennoch könnten auch schwerwiegende Taten nicht ausgeschlossen werden. In diesem Zusammenhang erinnerte der Kreis-Chef an einen Vorfall in Wassenberg aus dem Jahr 2015, als Flüchtlinge "gezielt und geplant angegriffen" worden seien. Gut gegriffen habe auch das Verbot der Kameradschaft Aachener Land (KAL) vor einigen Jahren. "Hier ist kein Platz für Ausländerfeindlichkeit", machte Landrat Stephan Pusch deutlich.

Den Aktionstag des Bündnis gegen Rechts bezeichnete er als "wichtigen und richtigen Schritt, um Flagge zu zeigen gegen rechtes Gedankengut". Von den portugiesischen und türkischen "Gastarbeitern", die in den 1960er Jahren gekommen seien, habe auch der Kreis profitiert. Hier lebten viele verschiedene Nationalitäten friedlich miteinander.

Rechtsextremistische Graffitis seien zurzeit vor allem im Raum Hückelhoven zu finden, so die mobile Beratung aus Köln. Dirk Sauerborn, Experte der Düsseldorfer Polizei für Extremismusprävention, gehörte ebenso zum Kreis der Referenten wie Buchautor Reinhard Olschanski, der sein aktuelles Werk mit dem bezeichnenden Titel "Ressentiment - Über die Vergiftung des europäischen Geistes" präsentierte. Die Initiative "Kinder-Kultur-Karawane" (KiKuKa) wurde von Nassoro Mkwesso aus Tansania vorgestellt.

Für den musikalischen Rahmen sorgten der Doverener Chor '77 unter der Leitung von Guido Jansen sowie die Band "Ufermann und Ufermann". Viele Parteien, Vereine und Initiativen waren an den Infoständen zu finden.

Der Aktionstag sollte den Auftakt bilden für eine jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe, die abwechselnd in allen Städten und Gemeinden des Kreises Heinsberg organisiert werden soll.

Foto: Kreis Heinsberg (Archiv)

(cb)
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