Interview Mit Julie Ilner Über Die Einrichtung "kai" Des Drk Flüchtlinge im fremden Alltag begleiten

Erkelenz · Seit September gibt es beim Deutschen Roten Kreuz/Kreisverband Heinsberg den "Kristallisationspunkt gegen Armut durch Integration" (KAI). Über dessen Aufgaben, Anliegen und Klienten spricht KAI-Leiterin Julie Ilner.

 Julie Ilner (l.), Leiterin des "Kristallisationspunkts gegen Armut durch Integration" (KAI), berät vor allem Flüchtlinge und Bedürftige. In vielen Fällen handelt es sich um Probleme oder Termine mit Behörden, Kindergärten, Schulen oder Ärzten.

Julie Ilner (l.), Leiterin des "Kristallisationspunkts gegen Armut durch Integration" (KAI), berät vor allem Flüchtlinge und Bedürftige. In vielen Fällen handelt es sich um Probleme oder Termine mit Behörden, Kindergärten, Schulen oder Ärzten.

Foto: Jürgen Laaser

HÜCKELHOVEN Der "Kristallisationspunkt gegen Armut durch Integration" (KAI) Hückelhoven des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisverband Heinsberg hat im September 2016 seine Arbeit aufgenommen. Vor allem Beratungen und Begleitung im Alltag von Flüchtlingen und Bedürftigen wurden durchgeführt. Aufgrund von Renovierungsarbeiten zog das Büro für acht Wochen ins Begegnungszentrum am Friedrichsplatz und kehrte vor kurzem in die Räumlichkeiten auf der Rheinstraße, in denen die DRK-Ortsgemeinschaft ebenfalls beheimatet ist, zurück. Julie Ilner leitet diesen KAI und kündigt zusätzliche Angebote an.

In welcher Weise unterscheidet sich Ihre Arbeit im Begegnungszentrum von derjenigen in den frisch renovierten Räumlichkeiten?

Julie Ilner Am Friedrichplatz habe ich vor allem Beratungen durchgeführt. Es kamen Menschen mit Fragen zu alltäglichen Angelegenheiten zu mir. Eine Besonderheit unserer Tätigkeit in den KAIs des DRK, die es ebenfalls in Erkelenz und Heinsberg gibt, ist, dass unsere Übersetzer direkt vermitteln können. In Hückelhoven bringen sich Samira Saadi und Kais Alitki, die Arabisch sprechen, ein.

Das DRK ist Kooperationspartner im Projekt "Flüchtlingspaten Hückelhoven" geworden. Inwiefern arbeiten Sie mit anderen Organisationen zusammen?

Ilner Im Begegnungszentrum haben wir uns zum einen durch die Nachbarschaft zur 'Tafel' und dem Asylbewerberheim bekannter gemacht. Zum anderen haben wir eine enge Zusammenarbeit mit der Diakonie bezüglich Fragen zu Asylverfahren aufgebaut. Innerhalb des Projekts "Flüchtlingspaten" vermitteln wir Flüchtlinge und Bedürftige zur Eins-zu-Eins-Betreuung an Paten weiter.

Mit wem arbeiten Sie noch zusammen?

Ilner Das Rote Kreuz unterhält für Vermittlungen mit Hilfe von Dolmetschern dienstags von 8.30 bis 12.30 Uhr ein Präsenzbüro im "Integration Point" in der Heinsberger Kreisverwaltung. Zudem unterstützen sich die drei KAIs gegenseitig. Und mit der Stadt Hückelhoven finden monatliche Treffen statt, um sich über Projekte auszutauschen. Wir nehmen in erster Linie eine Vermittlerrolle ein und bieten niedrigschwellig Hilfe an.

In welchen Bereichen beraten Sie?

Ilner Meist handelt es sich um Probleme oder Termine mit Behörden, Kindergärten, Schulen oder Ärzten. Wir schauen dann, wie wir helfen können. Flüchtlingen bereiten oft Briefe etwa vom Bundesamt für Migration Verständnisschwierigkeiten. Falls sich jemand auf einen Arbeitsplatz bewerben möchte, unterstützen wir die Person beim Erstellen der Bewerbungsunterlagen. Bei uns ist jeder willkommen.

Welche Aktivitäten bieten Sie darüber hinaus an?

Ilner Den großen, gemütlichen Begegnungsraum mit Küche werden wir ab März immer donnerstags vormittags für gemeinschaftliche Backaktionen mit Frauen und Familien nutzen. Die Gelegenheit, sich zu treffen und bei Essen und Trinken auszutauschen, haben Interessierte bereits donnerstagabends von 17 bis 20 Uhr in unserem 'Bistro'. In diesem Rahmen wird es einmal im Monat ein politisches Bildungsangebot geben.

Gibt es weitere Angebote?

Ilner Ja. Jeder Bürger kann ab April jeden ersten Samstag im Monat von 15 bis 18 Uhr das 'Repair-Café' mit defekten Fahrrädern, Elektrogeräten oder Kleidern aufsuchen und lernen, diese zu reparieren. Ebenso ist ein Tauschregal für überschüssige Dinge, die somit nicht weggeschmissen werden, angedacht. Der erste Termin ist am 8. April. Bei der 'Hebammen-Sprechstunde' erhalten Frauen Informationen über Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach, das nächste Mal am 14. März ab 10.30 Uhr.

Was ist für die Zukunft geplant?

Ilner Wir laden für den 25. März ab 12 Uhr zum Frühlingsfest mit afghanischem Büffet, Grill, Tanz und Musik ein. Zwei Tage vorher können Kinder und Erwachsene in einem Workshop Drachen basteln. Zudem soll im März ein Spielplatz aufgebaut werden. Und die offizielle Einweihungsfeier ist für Mai geplant. In näherer Zukunft möchten wir gerne Kurse des Familienbildungswerkes ausrichten und Anregungen umsetzen. Bei allen Aktivitäten können wir jede helfende Hand brauchen.

NICOLE PETERS FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(cole)
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