Heinsberg Frieden sichern - 25 Jahre aus der Region heraus

Heinsberg · Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen des "Zentrums für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr" mit Standort in Geilenkirchen.

 Oberst Reinhard Jörß erläuterte Marie-Theres Jakobs-Bolten von der Kreissparkasse Heinsberg die Wanderausstellung.

Oberst Reinhard Jörß erläuterte Marie-Theres Jakobs-Bolten von der Kreissparkasse Heinsberg die Wanderausstellung.

Foto: Jürgen Laaser

"Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheit hingegen kann ganze Armeen aufhalten." Landrat Stephan Pusch zitierte "keinen geringeren als den Reichskanzler Otto von Bismarck" zur Eröffnung einer Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen des Zentrums für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr (ZVB), das seinen Standort in Geilenkirchen hat. Die Schau hat in dieser Woche ihren ersten Standort in der Heinsberger Filialdirektion der Kreissparkasse. Sie wechselt danach nach Geilenkirchen.

Der Landrat eröffnete die Ausstellung in zweifacher Funktion - einmal als deren Schirmherr und als Chef des Verwaltungsrats der Kreissparkasse, für die dessen Vorstandsvertreterin Marie-Theres Jakobs-Bolten Vertreter aus Politik, Institutionen und, erkennbar an den Uniformen, der Bundeswehr begrüßen konnte. Sie stellte es als Aufgabe der Kreissparkasse dar, Räume der Öffentlichkeit zu bedeutenden Anlässen zur Verfügung zu stellen - und das Vierteljahrhundert des ZVB sei dazu Anlass genug.

"Dass die Wahrheit ganze Armeen aufhalten kann, ist sozusagen Kerngeschäft des ZVB, das 1991 gegründet wurde und seitdem im Kreis Heinsberg zu Hause ist. Daher war es für mich Ehrensache, die Schirmherrschaft für die Ausstellung zu übernehmen", legte Pusch die Motivation eines Landrats dar. Er zeichnete die Geschichte der Bundeswehr im Kreis Heinsberg nach, die vor dem ZVB mehrere Standorte besaß - in Geilenkirchen-Niederheid hatte ein Flugkörpergeschwader die Pershing-Raketen im Kalten Krieg in Einsatzbereitschaft zu halten. Damals sei die Welt in Gut und Böse eingeteilt gewesen, mit dem Fall der Mauer in Berlin und dem Zerfall der Sowjetunion sei der Ost-West-Konflikt überwunden worden, damit auch die Pershings.

Die Selfkant-Kaserne war damit weitgehend frei für das ZVB, dessen praktische Aufgabe die Überwachung und Begleitung von 21 Rüstungs- und Kontrollverträgen sei. Pusch dankte dem Standort bei dieser Gelegenheit auch für die große Hilfe bei der Unterbringung der 2015 in den Kreis Heinsberg gekommenen Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika.

Oberst Reinhard Jörß freute sich als stellvertretender Kommandeur des ZVB, über die Wanderausstellung den Menschen im Kreisgebiet die Aufgabenstellung und die Geschichte seiner Institution nahebringen zu können. Der Kommandeur der Geilenkirchener Einrichtung, Brigadegeneral Braunstein, war zum gleichen Zeitpunkt auf der iberischen Halbinsel, um das 25-jährige Bestehen des spanischen Zentrums für Verifikationsaufgaben zu feiern. Jörß sah das ZVB fest im Kreis Heinsberg verankert, viele der rund 200 Mitarbeiter seien im gesellschaftlichen Leben integriert und engagierten sich in Vereinen und Schulen. "Die Welt im Jahr 2016 ist leider eine Welt von Unruhe. Auch in Deutschland und Europa spüren wir die Folgen von regionalen Krisen und Konflikten. Selbst in Europa ist der lange als selbstverständlich angenommene Frieden nicht mehr garantiert", analysierte der Oberst die Lage. Das sei Grund genug, per Ausstellung in einen breiten gesellschaftlichen Dialog einzusteigen.

(isp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort