Kreis Heinsberg Für Heime bessere Ausstattung für Menschen am Lebensende

Kreis Heinsberg · Katholische Altenheime im Kreis Heinsberg unterstützen Aachener Thesen zur Hospiz- und Palliativkultur. Es fehle an Personal und finanziellen Mitteln.

 Immer mehr Menschen in der letzten Lebensphase wohnen in Seniorenheimen und brauchen eine besonders intensive Zuwendung.

Immer mehr Menschen in der letzten Lebensphase wohnen in Seniorenheimen und brauchen eine besonders intensive Zuwendung.

Foto: Jens Wolf/dpa

Stationäre Pflegeeinrichtungen brauchen mehr Personal und mehr Geld, um schwerkranke und sterbende Bewohner besser betreuen zu können. Das fordern katholische Pflegeeinrichtungen in der Region Heinsberg. Sie unterstützen damit den Caritasverband für das Bistum Aachen und dessen sogenannten Aachener Thesen zur nachhaltigen Hospiz- und Palliativkultur in stationären Pflegeeinrichtungen.

Kernforderung des Verbandes: In den Rahmenverträgen und Vereinbarungen soll der Ansatz der palliativen Pflege gleichwertig neben die aktivierende Pflege treten. Entsprechendes steht auch in einer Erklärung des Deutschen Caritasverbandes und der Diakonie Deutschland an den Deutschen Bundestag.

Hintergrund: Neben Hospizen entwickeln sich Alten- und Pflegeheime immer mehr zu Orten, in denen Menschen hochbetagt sterben. Während Hospize finanziell und personell auf diese Entwicklung vorbereitet sind, gibt es aus Sicht der Caritas in Pflegeeinrichtungen Nachholbedarf. Die in den Aachener Thesen formulierten sozialpolitischen und fachpolitischen Forderungen sind abgeleitet aus Interviewergebnissen eines Forschungsprojekts des Caritasverbands für das Bistum Aachen zur Nachhaltigkeit der Hospiz- und Palliativkultur in Pflegeeinrichtungen, das vom Institut für Palliative Care und Organisationsethik/IFF Wien wissenschaftlich begleitet wurde. "Wir hoffen, damit die Akteure zu ermutigen, dass sie in die Stärkung der hospizlichen Kultur in ihren Einrichtungen weiter investieren", sagt Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders. Die Caritas im Bistum Aachen wolle aber auch die Politik auf das Problem aufmerksammachen.

Die Caritas fordert eine angemessene personelle Ausstattung der Pflegeheime für die Betreuung der Menschen am Lebensende. Das bedeute unter anderem, so die Caritas, dass für die nächtliche Begleitung sterbender Bewohner ebenso wie an den Wochenenden zusätzliche hospizliche Begleitung zur Verfügung stehen müsse, ohne dass diese auf den Personalschlüssel angerechnet werden müsse. Pflegekräfte hatten in der Untersuchung berichtet, dass sie gegenüber den anderen Bewohnern zuweilen ein schlechtes Gewissen hätten, wenn ein sterbender Mensch ihre Zuwendung stärker beanspruche. Auch die Begleitung und Beratung der Angehörigen soll vergütet werden. Zudem sollen Pflegeeinrichtungen Anreize erhalten, damit sie die Hospizkultur in ihrem Umfeld verankern, fordert der Diözesancaritasverband.

Es bedürfe eines breit angelegten Fortbildungskonzeptes. Interessierte Mitarbeiter müssten entsprechende Fort- und Weiterbildungen absolvieren.

Seit mehr als sieben Jahren bietet der Caritasverband für das Bistum Altenheim-Trägern und ihren Mitarbeitern ein Entwicklungsprojekt, um die eigene Einrichtung gut auf die Sorge für sterbende Menschen vorzubereiten. Einrichtungen, die sich für dieses Projekt interessieren, können sich an Jürgen Spicher beim Caritasverband Bistum Aachen (Telefon 0241 431110) wenden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort