Kreis Heinsberg Gewerkschaft: "Meisterbrief erhalten"

Kreis Heinsberg · Ein "klares Bekenntnis zum Meisterbrief" fordert die Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) von den Bundestagskandidaten im Kreis Heinsberg. Hintergrund sind Pläne der EU-Kommission, die die Zugangsvoraussetzungen in Handwerksberufen europaweit angleichen will. Darunter würden Qualität und Ausbildung leiden, befürchtet IG BAU-Regionalleiter Holger Vermeer. Meisterbetriebe im grenznahen Kreis Heinsberg könnten besonders betroffen sein.

"Wohin der Abbau von Standards führen kann, zeigt sich im Fliesenlegerhandwerk", erklärt Vermeer in einer Pressemitteilung. Mit der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2004 wurde hier die Meisterpflicht abgeschafft: "Allein seit 2006 ist die Zahl der Fliesenleger-Betriebe im Bereich der Handwerkskammer Aachen von 774 auf 1408 im vergangenen Jahr gestiegen. Immer mehr Ein-Mann-Betriebe buhlen um Aufträge. Qualität und Ausbildung bleiben aber oft auf der Strecke", kritisiert Gewerkschafter Holger Vermeer.

Sollte sich die Entwicklung auf die ganze Baubranche ausdehnen, drohe eine weitere Verschärfung des Fachkräftemangels, heißt es seitens der IG BAU: "Die Handwerksmeister sind die tragende Säule der Berufsausbildung." Neue Zahlen der Handwerkskammer Aachen bezeichnet Holger Vermeer deshalb als "beunruhigend": "Lediglich 27 bestandene Meisterprüfungen im Bau- und Ausbaugewerbe zählte die Kammer im vergangenen Jahr. Der Lehrlingsbestand in der Branche ging im Zehn-Jahres-Vergleich um 24 Prozent auf zuletzt 1018 Azubis zurück." Die Gewerkschaft für Bauen, Agrar und Umwelt rufe die heimischen Bundestagskandidaten deshalb dazu auf, sich für den Erhalt der Meisterpflicht im Handwerk einzusetzen.

(spe)
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