Wassenberg Großes Aufräumen nach dem Sturm

Wassenberg · Die Straßen sind nach dem Unwetter wieder frei. Birgelener Wald könnte für Wochen gesperrt werden.

 An der Landstraße 117 hatte der Sturm - wie in den Wäldern bei Wassenberg - reihenweise Bäume umgerissen.

An der Landstraße 117 hatte der Sturm - wie in den Wäldern bei Wassenberg - reihenweise Bäume umgerissen.

Foto: Uwe Heldens

Der "Mini-Kyrill", der am Sonntagnachmittag Bäume wie Streichhölzer knicken ließ und von Birgelen über Wildenrath/Arsbeck bis nach Niederkrüchten dem Wald einen Scheitel gezogen hat, hinterlässt eine Schneise der Zerstörung. Und vor allem Gefahr für Waldbesucher. Der Landesbetrieb Wald und Holz hat gestern erwogen, den Birgelener Wald komplett zu sperren für die Dauer von fünf Wochen. Äußerste Vorsicht ist auch außerhalb der begrenzten Schadenszone angebracht.

 Dicker Hagel und Wasserlachen machten den Merbecker Golfplatz am Landclub Schmitzhof unbespielbar - er ist bis vorerst Mittwoch gesperrt.

Dicker Hagel und Wasserlachen machten den Merbecker Golfplatz am Landclub Schmitzhof unbespielbar - er ist bis vorerst Mittwoch gesperrt.

Foto: HARRY HAMDAN

Nach Angaben seines Revierförsters Claus Gingter, berichtete Konrad Hecker, Amtsleiter im Regionalforstamt Rureifel-Jülicher Börde, sei der Bereich der Sturmschäden im Birgelener Wald nur rund 400 Meter breit, hier lägen mindestens 5000 Festmeter Holz an der Erde. Auf den ersten Blick. Denn das Ausmaß der Schäden sei einen Tag nach der Windhose noch nicht abschätzbar. Hecker warnte alle Waldbesucher eindringlich, dass auch die Umgebung des am schlimmsten betroffenen Bereiches noch Gefahr berge: "Auch da können selbst ohne Windstoß noch Äste herunterkommen und Bäume umkippen." In diesem Sinne riet auch die Wegberger Feuerwehr der Bevölkerung, unter Bäumen vorsichtshalber den Blick nach oben zu richten. Laut Forstdirektor Hecker arbeiten mittlerweile im Wald drei Holzvollernter. "Wir tun damit alles Mögliche, um die Waldbereiche so schnell wie möglich wieder frei zu bekommen. Das heißt allerdings nicht, dass man sich dort wieder frei bewegen kann."

Der Wegberger Feuerwehr-Sprecher Frank Heinen berichtete gestern von weiteren Einsätzen. Begonnen hatte die Alarmserie am Sonntag um 15.37 Uhr: Philosophenweg, Baum auf Straße. Die nächsten Einsätze folgten im Minutentakt. Am Abend ging's weiter: 18.28 Uhr Petersholz, Baum auf Haus, 20.12 Uhr Merbeck, Telegrafenmast auf Straße, 22 Uhr Klinkum, Baum auf Weg. Am Montag rückte die Feuerwehr Klinkum um 10.19 Uhr erneut nach Petersholz aus - ein Baum war auf die Bahngleise am Dachsenberg in Richtung Alte Landstraße gefallen. Der Einsatz dauerte bis 11.27 Uhr. Dicke Hagelkörner hatten am Sonntag im Bereich Wegberg/Birgelen weitere Schäden angerichtet, nicht nur an Autos. Wie Geschosse durchschlugen sie Wintergärten, ließen Pkw-Rücklichter und das Ampel-Rot an der Wassenberger Kreuzung zum Gewerbegebiet bersten.

Für die Wassenberger Stadtfeuerwehr begann am Sonntag um 15.32 Uhr ein gewaltiger Kraftakt, der erst gegen 23 Uhr beendet werden konnte. Wehrleiter Holger Röthling berichtete, dass 137 Einsatzkräfte 44 Einsatzstellen abgearbeitet haben. Überwiegend in Birgelen, auf der L 117 und in der ehemaligen Britensiedlung mit im Einsatz waren Ordnungsamt, Forstverwaltung, Bauhof, Wasserverband Eifel-Rur, Landesbetrieb Straßen, die Drehleiter der Heinsberger Wehr und zwei Spezialkräne der Firma Peschmann. Die DRK-Versorgungseinheit lieferte Getränke und Essen für die Einsatzkräfte. Ein Feuerwehrmann zog sich eine Schnittverletzung zu und wurde vom Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, das der Mann nach ambulanter Behandlung wieder verlassen konnte.

Die L 117 wurde gegen 21 Uhr wieder freigegeben. Da lagen noch mehr als 15 von der Straße weggekippte Bäume in Feldern und Wiesen - viel Arbeit für den Landesbetrieb Straßen. Die Schäden hatten sich bis zum Kreisverkehr am Abzweig Effeld/Neubaugebiet Rothenbachpark erstreckt, berichtete Holger Röthling. "Dahinter war nichts mehr, auch nicht in Ophoven oder Orsbeck." Im Wald waren ungezählte Stämme auf drei, vier Meter Höhe abgebrochen. Im Weg hinter der Müllkippe in Richtung Wildenrath lag am Montag noch viel Holz. Zwei große Bäume waren ins Dach der Pilzzucht gekracht. Ein 50-Tonnen-Kran hob die Stämme herunter.

SPORT SEITE C 6 "Turnierabbruch . . ."

(RP)
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