Kreis Heinsberg Halbzeit im Ausbildungsjahr - noch gute Chancen für Bewerber

Kreis Heinsberg · Das Verhältnis von Stellen zu Bewerbern hat sich in Aachen und den Kreisen Heinsberg und Düren verbessert, ist aber weiter unausgeglichen. Dennoch: Jetzt für eine Ausbildung bewerben lohnt sich.

 Georg Stoffels, Geschäftsführer Handwerkskammer Aachen (l.), Heinz Gehlen, Geschäftsführer Industrie- und Handelskammer Aachen, und Gabriele Hilger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Aachen-Düren, suchen Fachkräfte und setzen auf den Nachwuchs. "Für die Jugend war die Lage nie besser als jetzt", sagt beispielsweise Heinz Gehlen.

Georg Stoffels, Geschäftsführer Handwerkskammer Aachen (l.), Heinz Gehlen, Geschäftsführer Industrie- und Handelskammer Aachen, und Gabriele Hilger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Aachen-Düren, suchen Fachkräfte und setzen auf den Nachwuchs. "Für die Jugend war die Lage nie besser als jetzt", sagt beispielsweise Heinz Gehlen.

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Wer im laufenden Ausbildungsjahr im Kreis Heinsberg noch eine Lehrstelle sucht, hat gute Chancen. Übereinstimmend teilen das die Arbeitsagentur, die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer, alle mit Sitz in Aachen, mit. Gesucht werden allenthalben die Fachkräfte von morgen, weshalb Gabriele Hilger, die Leiterin der Arbeitsagentur, erfreut feststellen kann: "Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in der Region ist anhaltend hoch." Allerdings gebe es auch noch Spielraum nach oben. Das Verhältnis von Stellen zu Bewerbern sei verbessert, aber weiterhin unausgeglichen.

Seit Beginn des Beratungsjahrs, das bei der Arbeitsagentur im Oktober startete, wurden kreisweit 1245 Ausbildungsstellen gemeldet, was 7,9 Prozent mehr sind als im Vorjahreszeitraum und von denen zurzeit noch 746 unbesetzt sind. Auf Bewerberseite ist für den Kreis Heinsberg hingegen ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Es meldeten sich bislang 1685 Ausbildungswillige, was 0,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor sind. 1007 von denen waren Ende März immer noch unversorgt. Das sind 4,0 Prozent weniger als im März 2015. Alles in allem ergibt sich daraus für den Kreis Heinsberg: Zur Halbzeit des Beratungsjahrs kommen statistisch auf jeden Bewerber 0,74 Stellen, was nicht ausgeglichen aber besser als im Vorjahr ist, wo es nur 0,68 Stellen waren, und was allerdings schwächer als in der Gesamtregion der Arbeitsagentur Aachen-Düren ist, wo 0,86 Stellen je Bewerber errechnet wurden.

Niemand sagt aber, dass Wohnort und Arbeitsort dieselben sein müssen. Ein Blick in die Nachbarschaft könnte lohnen. In der Region werden beispielsweise von der Handwerkskammer Auszubildende als Straßenbauer, Dachdecker, Bäcker und Fleischer sowie Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk gesucht oder von der Industrie- und Handelskammer für die Gastronomie, den Einzelhandel aber auch als Informatiker und Softwareentwickler. Wer seine Ausbildung hingegen momentan unbedingt im Kreis Heinsberg beginnen möchte, dem empfiehlt die Arbeitsagentur die Bereiche Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik mit noch 94 unbesetzten Stellen, Verkehr und Logistik (36), allgemeiner Verkauf (101), Lebensmittelverkauf (37), Büro und Sekretariat (32), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (59) oder Arzt- und Praxishilfe (35).

Gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz versprechen derzeit Handwerk wie auch Industrie, Handel und der Dienstleistungssektor, wenn auch aufgrund unterschiedlicher Vorzeichen. "Für die Jugend war die Lage nie besser als jetzt. Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist in unserem IHK-Bezirk so gut wie nie. Ende 2015 hatten wir die höchsten Ausbildungszahlen in NRW", sagt IHK-Geschäftsführer Heinz Gehlen. Für diese Region sei die Aussage falsch, wie er sie kürzlich für Nordrhein-Westfalen hatte hören müssen, dass das Land bei der Ausbildung die rote Laterne trage. "Ende 2015 hatten wir 4228 Ausbildungsverträge, ein Plus von 3,5 Prozent zum Vorjahr." Dass das Handwerk "kräftig zu kämpfen hat, geeignete Bewerber zu finden", berichtet Handwerkskammer-Geschäftsführer Georg Stoffels. Bis Ende 2015 seien in der Gesamtregion 2261 neue Ausbildungsverhältnisse eingegangen worden, was so viele wie im "schwachen Jahr 2014" waren. Um für das Handwerk zu werben, würden neuerdings Ausbildungsbotschafter eingesetzt: "Das sind begeisterte und gute Azubis, die wir coachen und in die Schulen schicken. Davon versprechen wir uns viel." Zu kämpfen habe das Handwerk zunehmend aber auch mit vereinbarten, aber nicht angetretenen Ausbildungsstellen sowie mit schnell wieder aufgelösten Verträgen. Der Kreis Heinsberg war davon Ende 2015 besonders betroffen. Stoffels erklärt: "Zum 31. Dezember hatten wir hier ein Minus von 5 Prozent an neuen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahr. Dabei hatten wir am 30. September noch mit einem guten Plus von 3 Prozent gerechnet. Es hat folglich in den restlichen Monaten des Jahres eine erhöhte Anzahl an Vertragslösungen gegeben, deren Gründe jedoch unbekannt sind." Die Suche allgemein und die besondere Situation für den Kreis Heinsberg nähren somit die Einschätzung, dass auch im Handwerk besonders gute Chancen auf eine Ausbildung bestehen.

(spe)
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