Kreis Heinsberg Heinsbergs Politiker: Nicht mehr Geld fürs Museum

Kreis Heinsberg · Ausschuss-Diskussion über Kostensteigerung fürs Begas Haus. Kritik aus Heinsberg, Verständnis von Kreispolitikern.

Die größte Herausforderung werde sein, Geldgeber für den ehrgeizigen Masterplan zur Innenausstattung des neuen Museums Begas Haus zu finden, hatte Landrat Stephan Pusch den Politikern schon im Oktober 2011 bei einem Ortstermin in der Museumsbaustelle gesagt. Zwischen 675 000 und 920 000 Euro kalkulierte die federführende Konzept-Agentur damals das Projekt der in der Tat beispielhaften medialen Präsentation der Kunstwerke. 850 000 Euro wurden es letztlich, von denen immerhin 530 000 durch Fördermittel gedeckt worden sind. Aber eine Lücke von 300 000 Euro blieb. "Was, wenn man nicht genug Förderer findet?", hatte Kreistagsmitglied Hedwig Klein gefragt. "Dann brauchen wir einen Plan B", lautete Puschs Antwort damals.

Plan B wird nun - wie berichtet - fällig, in Form eines drastischen Nachfinanzierungsbedarfs von 310 000 Euro für die Jahre 2011 bis 2016 und einer nötigen Aufstockung der Mitgliedsbeiträge von Stadt und Kreis Heinsberg im Trägerverein von bisher 75 000 auf künftig 135 000 Euro pro Jahr. Stirnrunzeln und Unverständnis angesichts dieses finanziellen "Kuckuckseis" (in das auch noch andere Kostensteigerungen eingeflossen sind) prägte jetzt die gemeinsame Sitzung der Kulturausschüsse von Kreis und Stadt Heinsberg.

Auch nach Puschs engagierter, mit viel Selbstkritik und einer Kaskade von Zahlen vorgetragenen Begründung für die Kostenexplosion konnte offenbar so mancher Politiker die unvorhergesehene Entwicklung nicht recht nachvollziehen. Kreis-Kulturausschussvorsitzender Erwin Dahlmanns hatte vorausschauend gleich zu Beginn gesagt, dass die Sitzung der reinen Information diene, bevor das Thema in weiteren Fachausschüssen wieder auf die Tagesordnung komme. Pusch lud alle Beteiligten zu Hintergrundgesprächen und Einsicht in Kostenunterlagen und den nun vorliegenden Wirtschaftsbericht des Museums ein.

Während von Seiten der Kreispolitiker eher Verständnis und Nachsicht spürbar war, sind die Mehrkosten für die Stadt Heinsberg offenbar eine derzeit kaum überwindbare Hürde. Guido Rütten für die CDU und besonders vehement Sascha Mattern (Freie Wähler) signalisierten Ablehnung. Angesichts der prekären Finanzlage der Stadt - Stichworte waren die Schließung der Freibäder und Gebührenerhöhungen -, seien den Bürgern die Mehrausgaben fürs "elitäre" Kreismuseum nicht zu erklären. Lebhafter Widerspruch von Pusch, der das Kreismuseum als überregionalen Publikums- und Tourismusmagneten mit Mehrwert für Stadt und Kreis darstellte.

Vorschläge von Politikern, die Zusatzkosten etwa durch eine Art Sonderabgabe der Kreiskommunen oder die Einbeziehung des Landschaftsverbandes (der bereits Zuschüsse zahlte) zu drücken, wurden begründet entkräftet. Vor allem die Idee von Sascha Mattern, das Museum notfalls "zurückzubauen". Das würde laut Pusch zu Rückzahlungsforderungen von Zuschüssen für den Umbau von Haus Lennartz in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro führen. Eine Insolvenz des Fördervereins würde, so Pusch, für Stadt und Kreis mehr Kosten als Nutzen bringen.

Neben anderen sprach Kreistagsmitglied Dr. Ferdinand Schmitz für die Befürworter der Erhöhung: "Das Ganze ist bitter, aber es gibt wohl keine Alternative." Man müsse aber darauf achten, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passiere. "Wir müssen jetzt auskömmlich kalkulieren." Eine "Deckelung", also Kostenbegrenzung, des Etats, wie von FDP-Seite vorgeschlagen, hielt er wie auch Landrat Pusch für sinnvoll.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort