Erkelenz Helfer warten vergeblich auf Flüchtlinge
Erkelenz · Erneut haben in Erkelenz 60 Ehrenamtler vergeblich auf die Ankunft von 180 Flüchtlingen gewartet. Der Landrat befürchtet, dass die Motivation der Einsatzkräfte sinkt. Darüber hat Pusch Regierungspräsidentin Walsken informiert.
Zum wiederholten Mal hat der Krisenstab des Kreises Heinsberg zur Bewältigung von Flüchtlingsaufgaben nach einer entsprechenden Ankündigung der Bezirksregierung Köln am Montag um 19 Uhr das komplette Programm mit ehrenamtlichen Helfern, Sanitätern, Betreuern, Mitarbeitern des Kreises, des Ordnungsamtes, von Polizei und Feuerwehr sowie des Sicherheitspersonals hochgefahren. Doch wie schon am Sonntag kamen keine Flüchtlinge.
Bereits am Freitagabend hatte die Bezirksregierung angekündigt, dass am Wochenende 210 Flüchtlinge in den Kreis Heinsberg kommen werden. Daraufhin hatte der Kreis Heinsberg mit viel Aufwand die beiden Turnhallen des Berufskollegs an der Westpromenade in Erkelenz als Erstaufnahme eingerichtet. Als am Sonntagnachmittag alles fertig war, kam gegen 15.45 Uhr die Nachricht der Bezirksregierung, dass zunächst doch keine Flüchtlinge mehr kommen sollten. Der Helfereinsatz in Erkelenz wurde gestoppt.
Wenig später kündigte die Bezirksregierung die Ankunft von 180 Flüchtlingen in Erkelenz für Montag, 23.30 Uhr, an. 60 Helfer standen bereit, auch Landrat Stephan Stephan Pusch war vor Ort. Doch nichts geschah - bis gegen 1 Uhr in der Nacht ein weiterer Anruf kam und darauf hingewiesen wurde, dass in der Nacht keine Flüchtlinge mehr in Erkelenz zu erwarten seien. Gegen 1.30 Uhr rief Pusch die Helfer zusammen und bedankte sich für ihren persönlichen Einsatz. Denn erneut wurde, wie schon am Wochenende, in kürzester Zeit der Betrieb der Erstaufnahmeeinrichtung in Erkelenz sichergestellt, auch wenn dann die angekündigten Flüchtlinge nicht eintrafen.
Wie sich später herausstellte, war der für Erkelenz angekündigte Bus mit Flüchtlingen zwar tatsächlich vor der Sporthalle an der Westpromenade angekommen - allerdings nicht in Erkelenz, sondern in der Kreisstadt Heinsberg, wo es ebenfalls eine Notunterkunft für Flüchtlinge gibt. Da in dieser Nacht lediglich 19 Flüchtlinge nach Heinsberg kamen, entschieden die Mitarbeiter des Kreises, diese in der Erstaufnahmeeinrichtung der Stadt Heinsberg zu versorgen und nicht in der Großunterkunft in Erkelenz.
Landrat Pusch ist über die Entwicklung alles andere als erfreut. Er hat die Sorge, dass sich das wiederholte vergebliche Warten auf die Flüchtlinge demotivierend auf viele Einsatzkräfte auswirken könnte. Das hat der Landrat gestern in einem Telefonat mit Regierungspräsidentin Gisela Walsken zum Ausdruck gebracht. Der Krisenstab geht nach diesem Gespräch davon aus, dass dem Kreis Heinsberg zunächst keine Flüchtlinge zugewiesen werden, bis die Erstaufnahmeeinrichtung in der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen-Niederheid fertiggestellt ist. "Die Kräfte des Kreises Heinsberg konzentrieren sich weiterhin auf die Fertigstellung dieser Einrichtung, mit der zum Ende der Woche zu rechnen ist", sagt Kreissprecher Ulrich Hollwitz. Dort werden mindestens 140 Plätze entstehen.