Erkelenz Käser: "Dürfen niemanden zurücklassen"

Erkelenz · Ulrich Käser ist der neue Chef der Agentur für Arbeit Aachen-Düren. An seinem ersten Arbeitstag in Aachen legte der 56-Jährige gestern gute Zahlen für das Jahr 2016 vor. Käser geht davon aus, dass die Lage am Arbeitsmarkt stabil bleibt.

Als der neue Chef den Raum 400 der Aachener Arbeitsagentur betrat, zeigte er sich überrascht von dem großen Medieninteresse: "Vielleicht liegt das an meiner Person, vielleicht aber auch an der insgesamt positiven Bilanz für das Jahr 2016 im Agenturbezirk Aachen-Düren", sagte Ulrich Käser vor rund einem Dutzend Journalisten. Käser begrüßte neben dem Pressesprecher Klaus Jeske auch Doris Schillings. Die Stellvertreterin von Ulrich Käser ging auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes im vergangenen Jahr ein. "2016 waren durchschnittlich monatlich knapp 2100 Menschen weniger arbeitslos als im Vorjahr", sagte sie.

Insgesamt erwies sich der Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr als sehr robust und aufnahmefähig. "Seit 1992 sind in einem Dezember erstmals wieder weniger als 40.000 Personen arbeitslos", sagte Doris Schillings. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres verzeichnet der Agenturbezirk Aachen-Düren einen Rückgang der Arbeitslosigkeit von 4,7 Prozent. Besonders erfreulich sei, dass erneut Jugendliche unter 25 Jahren in ganz erheblichem Maß vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren konnten. Jahresdurchschnittlich hat sich die Jugendarbeitslosigkeit um 9,3 Prozent reduziert. "Mit diesem Rückgang belegt unser regionaler Arbeitsmarkt prozentual in NRW den ersten Platz."

Im Kreis Heinsberg erhöhte sich die Zahl arbeitsloser Menschen gegenüber dem Vormonat. 2725 Personen (plus 63/2,4 Prozent) waren zum Monatsende arbeitslos gemeldet. Damit lag die Arbeitslosigkeit leicht um 0,9 Prozent (plus 23 Personen) über dem Wert des Dezembers 2015. In der Grundsicherung (Jobcenter Heinsberg) stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen an. Zum Monatsende erhöhte sich ihre Zahl um 97 (plus 2,1 Prozent) auf nun 4819 Menschen. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit stark um 8,7 Prozent zurückgegangen. 460 Personen waren gegenüber Dezember 2015 weniger arbeitslos gemeldet.

Der Kreis Heinsberg ist in drei Agenturbereiche unterteilt: Erkelenz, Heinsberg und Geilenkirchen. Die positive Entwicklung auf dem regionalen Arbeitsmarkt spiegelt sich vor allem in der Arbeitslosenquote in den Regionen im Jahresvergleich wider. Im Bereich des Jobcenters Erkelenz sank diese von 5,8 (November 2015) auf 5,5 (Dezember 2016), in Heinsberg von 5,8 auf 5,7 und in Geilenkirchen von 7,0 auf 6,3. Für den Gesamtbezirk Aachen-Düren sank die Arbeitslosenquote in diesem Zeitraum von 7,4 auf 7,0 Prozent.

Beschäftigungshöchststand und viel Bewegung am regionalen Arbeitsmarkt - an dieser Entwicklung haben nach der Statistik der Arbeitsagentur Aachen vor allem vier Wirtschaftszweige zurzeit großen Anteil: Heime und Sozialwesen, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Immobilien sowie Handel, Instandhalten/Reparatur Kfz. Die geringfügige Beschäftigung bewege sich auf stabilem Niveau. Dass die Zahl der arbeitssuchend gemeldeten ausländischen Mitbürger deutlich gestiegen ist, hat laut Doris Schillings mit der hohen Zahl der angekommenen Flüchtlinge und Migranten zu tun. Auf dem Ausbildungsmarkt hat die Arbeitsagentur Aachen eine anhaltend starke Nachfrage Jugendlicher nach Ausbildung und einen erneuten Anstieg bei gemeldeten Ausbildungsstellen registriert. Die Zahl der unbesetzt gebliebenen Ausbildungsstellen steigt von 395 am 30. September 2015 (6,0 Prozent) auf 566 am 30. September 2016 (8,5 Prozent). Das habe in vielen Fällen damit zu tun, dass sich die Ansprüche der Jugendlichen an eine Ausbildungsstelle nicht mit den vorhandenen Angeboten übereinbringen ließen.

Die von Doris Schillings präsentierten Zahlen schienen dem neuen Chef durchaus zu gefallen: "Wir beenden das Jahr 2016 mit einem guten Ergebnis", sagte Ulrich Käser. Vor dem Hintergrund eines sich verändernden Arbeitsmarktes mit steigenden Anforderungen und starker Bewegung müssten alle Beteiligten auch im Jahr 2017 darauf achten, niemanden zurückzulassen. Hierzu gehörten weiterhin insbesondere Menschen ohne oder mit nur geringen Qualifikationen, Geflüchtete, Langzeitarbeitslose und Menschen, die nicht gesund sind und daher Einschränkungen haben. Das Kooperationsangebot an Arbeitgeber, geflüchteten Menschen als geförderte Mitarbeiter eine Chance auf Weiterbildung am Arbeitsplatz zu geben, trage erste Früchte. "Gemeinsam mit unseren Partnern am Arbeitsmarkt werden wir die Integration geflüchteter Menschen 2017 noch stärker vorantreiben und mit dazu beitragen, dass bei anhaltend hohem Bedarf an Arbeits- und Fachkräften eine Teilhabe gelingt", sagte Ulrich Käser.

Der neue Chef der Aachener Arbeitsagentur geht aus heutiger Sicht davon aus, dass die Auslastung der Betriebe weiterhin hoch und die Nachfrage nach Arbeits- und insbesondere Fachkräften auch im Jahr 2017 unverändert stabil bleiben wird.

(RP)
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