Kreis Heinsberg Kein neuer Regionaldekan gefunden

Kreis Heinsberg · Gottfried Maria Graaff hört nach fünf Jahren als Regionaldekan auf. Bis zuletzt hoffte die Katholische Kirche auf eine rasche Nachfolge.

 Am 23. August endet Gottfried Maria Graafs Zeit als Pfarrer in Gangelt und Heinsberger Regionaldekan.

Am 23. August endet Gottfried Maria Graafs Zeit als Pfarrer in Gangelt und Heinsberger Regionaldekan.

Foto: BISTUM AACHEN

Ein überall bestelltes Feld wollte Gottfried Maria Graaff hinterlassen, der am 23. August - wie schon lange von ihm angekündigt - als Pfarrer von Gangelt und Regionaldekan der Region Heinsberg aufhört (die Region ist identisch mit dem Kommunalkreis Heinsberg). Das ist dem frischgebackenen 50-Jährigen in Gangelt auch gelungen. Dort wird Daniel Wenzel, der bereits zum dortigen Priesterteam zählt, Leitender Pfarrer, unterstützt von Pfarrvikar Andreas Krieg, der in gleicher Funktion für kurze Zeit auch in der damaligen Erkelenzer Pfarrei St. Maria und Elisabeth tätig war.

Bei der Position des Regionaldekans dagegen sieht Graaff seine Pläne durchkreuzt - es hat sich kein Nachfolger gefunden. Dabei sah es lange Zeit so aus, als ob gleich zwei Priester zur Übernahme dieses Amts bereit wären - in genau zwei Wochen, am 18. Juni, sollte der neue Regionaldekan gewählt werden. "Zu unserer allgemein großen Überraschung haben beide dann aber kurzfristig ihre Bereitschaft zurückgenommen, erklärten, dass sie sich aktuell dazu nicht in der Lage sehen würden", erläutert Graaff.

Folge: Ab September hat die Region Heinsberg (vorerst) keinen Regionaldekan mehr - so wie das in den drei weiteren Regionen Aachen-Land, Aachen-Stadt und Krefeld auch schon der Fall ist. Womit die Vakanz genau die Hälfte aller Regionen im Bistum Aachen betrifft - insgesamt gibt es acht davon.

"Das ist natürlich alles andere als erfreulich", sagt Graaff, der alle leitenden Pfarrer in der Region anfragte, ob sie sich diese Aufgabe vorstellen könnten. Graaff: "Alle haben jedoch abgewunken, und das kann ich auch gut verstehen. Die sind in ihren GdGs ja alle völlig ausgelastet." Besonders markant sei das Nein von Erkelenz' Pfarrer Werner Rombach ausgefallen, den Graaff grundsätzlich für überaus geeignet gehalten hätte. "Der Werner rollte mit den Augen und sagte nur: ,Friedel!' Da wusste ich Bescheid. Mehr brauchte er gar nicht zu sagen."

Wie es mit ihm selbst weitergeht, weiß Graaff zurzeit nur bedingt genau. Sicher ist, dass er ab September ein Sabbatjahr einlegt, dabei in Aachen eine Weiterbildung zum Psychotherapeuten absolviert und in der GdG Aachen-Nordwest priesterliche Dienste leistet. Was er aber ab Oktober 2016 macht, ist für ihn noch völlig offen: "Ich möchte auf alle Fälle dann wieder als Seelsorger arbeiten - in welcher Funktion, wird sich im Laufe des Jahres zeigen."

Auf keinen Fall möchte er noch einmal als Leitender Pfarrer arbeiten: "Aus Leitungsaufgaben und Pastoralmanagement werde ich mich zurückziehen." Er habe in all den Jahren als Pfarrer und Regionaldekan (dazu kommt seine Zeit als Pfarradministrator in der GdG Hückelhoven) zwar die Erfahrung gemacht, dass er gut organisieren könne. "Doch das füllt mich nicht wirklich aus. Da kommt vor allem das Charisma zu kurz, stimmt die innere Balance einfach nicht."

(emo)
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