Hückelhoven Keine Pfarrfusion der Herzen

Hückelhoven · Auch wenn der öffentliche Protest bislang ausgeblieben ist: Gerne gehen die beiden Hückelhovener Stadtpfarren St. Lambertus und St. Barbara nicht zusammen. Bislang ist die Fusion auch noch nicht vorangetrieben worden.

Pfarrfusion: Ein Thema, das in Wegberg und Wassenberg hohe Wellen geschlagen hat — und auch weiterhin schlägt. Doch wie sieht's eigentlich in Hückelhoven aus? Dort sollen ja zum 1. Januar 2010 die beiden Stadtpfarren St. Lambertus und St. Barbara gleichfalls fusionieren. Laut Vorgabe des Bistums Aachen haben sie bis zum 12. März 2009 Zeit, die Details zu klären. Die RP erkundigte sich bei den Betroffenen nach dem Stand der Dinge — und bekam Erstaunliches zu hören.

"Die Fusion ist bei uns bislang noch gar kein Thema gewesen, und wir sehen da eigentlich auch keinen Grund zur Eile. Ein erstes offizielles Gespräch dazu ist für den 13. Januar angesetzt", erklärt Wolfgang Emondts, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands von St. Lambertus — und räumt auch gleich mit der landläufigen Meinung auf, diese Fusion würde unproblematisch sein: "Davon kann überhaupt keine Rede sein. Wir erkennen zwar an, dass eine Fusion hier einen gewissen Sinn macht. Doch wir fürchten, dass die Gemeinden ihr Gesicht verlieren."

Unbeantwortete Kernfragen

Von der besagten Frist (12. März 2009) wisse er zudem nichts. "Das Bistum hat uns bislang völlig in Ruhe gelassen." Gar nichts sagen könne er daher auch zu zwei Kernfragen der Fusion. Erstens: Welche der beiden Pfarreien wird die Pfarrkirche, welche die Filialkirche? Zweitens: Wie wird die fusionierte Pfarre heißen?

Keine Antworten kann darauf auch Ralf Sester vom Kirchenvorstand St. Barbara geben. Dafür haut er aber in dieselbe Kerbe wie Kollege Emondts, wird dabei aber noch deutlicher: "Die Notwendigkeit einer Fusion sehen wir grundsätzlich zwar ein. Doch mich persönlich stört es schon sehr lange, dass wir dabei in eine Art Vorreiter- und Vorbildrolle gedrängt werden nach dem Motto: ,Schaut euch doch mal die Hückelhovener an. Die kriegen die Fusion sauber hin!' Das stimmt nämlich einfach nicht."

Andererseits sei er überzeugt, einen "gemeinsamen Nenner" mit St. Lambertus zu finden: "So groß sind die Mentalitätsunterschiede hier nicht — zumal der Schnitt der beiden Pfarren quer durch Hückelhoven geht und beide ja auch räumlich eng zusammenliegen." Dennoch sei er nicht gerade unglücklich darüber, dass die Fusion bislang noch nicht so recht vorangetrieben worden sei, räumt Sester frank und frei ein.

Den Fusionsprozess von priesterlicher Seite aus begleiten wird ab sofort in erster Linie Jürgen Frisch. Der frühere Kaplan von St. Lambertus Erkelenz ist seit Anfang November Pfarrvikar in Hückelhoven — und dabei vor allem für die Betreuung der Kernstadt zuständig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort