Heinsberg Kranke Miezen brauchen mehr Platz

Heinsberg · Der Tierschutzverein Kreis Heinsberg will einen für Katzen eingerichteten Wohncontainer kaufen. So könnte er mehr Katzen aufnehmen und die Lebensqualität für "Patienten in Reha" erhöhen. Dafür muss er 25.000 Euro stemmen.

 Auffang- und Krankenstation: In kleinen Boxen müssen es Katzen aushalten. Pflegerin Bettina Kinkartz betreut unter anderen eine Mutter mit vier Winzlingen und zwei heranwachsende Kitten. Ein Container soll mehr Raum bieten.

Auffang- und Krankenstation: In kleinen Boxen müssen es Katzen aushalten. Pflegerin Bettina Kinkartz betreut unter anderen eine Mutter mit vier Winzlingen und zwei heranwachsende Kitten. Ein Container soll mehr Raum bieten.

Foto: J. LAASER

Sie gehen durch eine schwierige Phase ihres Lebens. Verstoßen, zu Ende geliebt, entwurzelt - gestrandet im Tierheim Kirchhoven. Rund 80 Katzen versorgt der Tierschutzverein für den Kreis Heinsberg zurzeit, im Jahr sind's um die 500 Samtpfoten, die ein neues Zuhause brauchen. Die ersten Tage müssen sie zur Beobachtung und tierärztlichen Versorgung in der Auffangstation in engen Boxen verbringen. Da hocken auch Stubentiger mit schweren Verletzungen, blinde, kranke oder Mutterkatzen mit Wurf. Schlafplatz, Napf, Katzenklo nebenan. "Stellen Sie sich vor, Sie müssten im Gästeklo wohnen", sagt Bianca Mai. Die Vorsitzende des Vereins will die Lebensqualität für vorübergehend allein zu haltende Katzen erhöhen - mit dem Projekt "neue Katzenstation".

Ein speziell ausgebauter Container soll die Engpässe lindern. Er kostet mit Heizung und Sanitärinstallation 25.000 Euro. Dabei hilft der Tierschutzbund. 5000 Euro schießt er zu und verspricht ein Spendenmehrwert-Projekt: Schafft es der Verein bis zum 24. Oktober, mindestens 5000 Euro Spenden mit Verwendungszweck "neue Katzenstation" zu sammeln, will er weitere 5000 Euro beisteuern. Die Tierschützer müssten dann noch aus ihren Rücklagen 10.000 Euro entnehmen. "Wir sind dringend auf die Hilfe der Bürger angewiesen", unterstrich Bianca Mai bei der Vorstellung des Projekts.

Das Kreis-Veterinäramt hat für Katzen eine Kapazität von 65 Plätzen festgelegt, deutlich mehr Schnurrer leben in dem Tierheim, und es müssen Aufnahmewünsche verweigert werden. Dennoch haben Notfelle Priorität: die vom Tierarzt zusammengeflickten angefahrenen Katzen oder der zugeklebte Karton mit mauzendem Inhalt, der bei 33 Grad vor dem Tor stand. Im Sommer kamen viele kranke Katzen. Für die erhofft sich Bianca Mai, dass sie sich im neuen Container besser auskurieren können, "damit sie schneller fit fürs Leben im neuen Zuhause werden". Und wenn die "Reha-Patienten" die Auffangstation nicht mehr blockieren, wird das Tierheim rund 100 Katzen mehr pro Jahr helfen können, schätzt die Vorsitzende.

Die Baugenehmigung ist da, bald kommt der sechs mal sechs Meter große, rundum gedämmte Container auf den Platz zwischen dem neuen Zaun und dem Gebäude. Mit veränderbaren Modulen werden vier Einzelabteile geschaffen, alle mit Tageslicht und Sicht auf den Flur, sowie zwei etwas größere Abteile mit Verbindungstür für Mutter und Kitten oder kleine Katzengrüppchen. Fehlen nur noch Körbchen, Kratzbäume und Decken. Vor dem Katzenhaus gibt es schon eine Verbesserung: Im August entstand "Pedros Catwalk", ein umzäunter überdachter Freilauf, mit Aussichtsplätzen, Spiel- und Klettermöglichkeiten. Den neuen Container können Interessierte anlässlich des Welttiertages anschauen am Samstag, 8. Oktober, von 13 bis 16 Uhr.

(gala)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort