Polizei im Kreis Heinsberg Männlich, jung und ohne Führerschein

Kreis Heinsberg · Die Polizei hat im Kreis Heinsberg im vergangenen Jahr rund 750 Fahrten ohne gültige Führerscheine registriert. Meist wurden Männer erwischt. Fast 50 Prozent der Anzeigen wurden gegen Personen unter 21 Jahren geschrieben.

 Ein Polizist stoppt bei einer Verkehrskontrolle ein Auto. Vor allem Männer werden häufig ohne Führerschein erwischt.

Ein Polizist stoppt bei einer Verkehrskontrolle ein Auto. Vor allem Männer werden häufig ohne Führerschein erwischt.

Foto: dpa, Carsten Rehder

Nach jedem Wochenende, aber auch nach fast jeder Schwerpunktkontrolle teilt die Polizei für den Kreis Heinsberg mit, dass Fahrer ohne gültige Führerscheine erwischt wurden - im vergangenen Jahr wurden rund 750 solcher Fälle registriert. Dies wertete die Kreispolizei auf Anfrage unserer Redaktion ebenso aus wie die Geschlechter der Erwischten: Es waren überwiegend Männer.

"Der überwiegende Teil fällt auf Fahrten mit dem Pkw, das waren etwa 350, und auf Kleinkrafträder beziehungsweise Mofas, die rund 360 der Anzeigen ausmachten. Der Rest verteilt sich auf Motorräder, Lkw und sonstige Fahrzeuge", berichtet Polizeisprecherin Angela Jansen. "Bei den Vorgängen lässt sich jedoch nicht genau herausfiltern, ob es sich um frisierte Mofas handelt, die dadurch zum Kleinkraftrad geworden sind, oder um frisierte oder nicht-frisierte Kleinkrafträder, die ohnehin führerscheinpflichtig sind.

 Angela Jansen, Pressesprecherin der Kreispolizei Heinsberg, über Fahren ohne Führerschein.

Angela Jansen, Pressesprecherin der Kreispolizei Heinsberg, über Fahren ohne Führerschein.

Foto: JL (Archiv)

Da es sich aber überwiegend um frisierte Fahrzeuge handeln dürfte, kann man zwischen frisierten Mofas und Autofahrern ohne Führerschein ungefähr von einem Verhältnis von eins zu eins ausgehen." In der überwiegenden Anzahl seien männliche Fahrer ohne entsprechende Führerscheine ertappt worden, und "unter den Fahrern befanden sich etwa 315 Personen im Alter bis 21 Jahre".

Bei den Jugendlichen und Heranwachsenden, die überwiegend auf Mofas und Kleinkrafträdern angehalten wurden, besaß der Großteil noch gar keine Fahrerlaubnis, sondern allenfalls eine Prüfbescheinigung zum Führen von Mofas, stellte die Polizei bei ihren Kontrollen fest. Identifizierten die Beamten dabei frisierte Mofas, hörten sie von den Fahrern häufig, dass die ihr Fahrzeug so erworben und nichts selbst manipuliert hätten, schilderte Polizeisprecherin Jansen.

Bei der zweiten großen Gruppe der Personen, die bei Kontrollen keinen Führerschein vorweisen konnten, "hielt sich das Verhältnis zwischen jenen, die nie einen hatten, und jenen, denen er entzogen worden war, in etwa die Waage". In Summe dürften es folglich rund 125 Fahrer gewesen sein, die "den Lappen" hatten abgeben müssen, die sich aber dennoch hinter das Steuer gesetzt hatten. Bei Verstößen mit Lkw oder Gespannen kam es laut Jansen vereinzelt auch vor, dass die Beschuldigten die falsche Führerscheinklasse besaßen.

"Ein großes Problem ist auch der ,Führerscheintourismus', von dem wir immer noch jedes Jahr ein paar Fälle haben", berichtete die Polizeisprecherin weiter. "Das sind Personen, denen in Deutschland die Fahrerlaubnis entzogen worden ist und die dann unter Umgehung nationaler Vorschriften im Ausland eine solche erwerben, die in manchen Fällen hier nicht gültig ist." In einigen wenigen Fällen fielen zudem ausländische Mitbürger auf, die nicht der EU angehören und vergessen hatten, nach Ablauf der halbjährigen Frist ihren Führerschein umschreiben zu lassen.

(spe)
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