Heinsberg Mit Amor das Begas Haus entdecken

Heinsberg · Das Begas Haus möchte mit seinem neuen Museumsführer "Amor und das Begas Haus" Kinder in die Ausstellung locken. In dem Buch erzählt der Liebesgott Amor zwei Freunden von den Kunstwerken Carl Jospeh Begas und seiner Familie.

 Britta Derichs ist die Autorin des Museumsführers für Kinder (stehend 3.v.l.), welchen das Begas Haus in Heinsberg jetzt vorstellte.

Britta Derichs ist die Autorin des Museumsführers für Kinder (stehend 3.v.l.), welchen das Begas Haus in Heinsberg jetzt vorstellte.

Foto: Jörg Knappe

Das Begas Haus hat einen neuen Museumsführer speziell für Kinder. In einem Buch mit bunten Illustrationen führt Amor, der römische Liebesgott, die Geschwister Louisa und Pit durch die Geschichte des Künstlers Carl Joseph Begas. Die Klassensprecher der Sonnenscheinschule aus Heinsberg durften als erste den Führer durch das Museum ausprobieren, zusammen mit Britta Derichs, der Erfinderin der Geschichte.

Die Erzählung startet nicht im Museum, sondern an der Kirche Sankt Gangolf, in der Begas getauft wurde. Dort begegnen sich Amor und die Geschwister. Im Museum angekommen, stellt Amor zunächst die Familie Begas vor, Großvater und Großmutter, ein Familienporträt. Derichs schlüpft aus der Rolle und erzählt, dass Begas die ersten Bilder mit 15 Jahren gemalt hat. "Wurde das wirklich gemalt?", fragt eine Schülerin erstaunt nach. Über eine Holztreppe geht es in die erste Etage, zu einem Gemälde von 1835, auf dem die Sage der Loreley festgehalten wurde. "Wie viel kostet das?", fragt ein Junge kühn. Die Museumsleiterin Dr. Rita Müllejans-Dickmann lacht und antwortet, dass das Gemälde unverkäuflich sei und sie sehr gut darauf aufpasse - schließlich gehört es zu den berühmtesten Werken des Künstlers.

Vorbei an eindrucksvollen Statuen und Gemälden leitet der neue Museumsführer zur letzten Station, zu Fanny, einer Ballerina. Zu ihren Füßen sitzt Amor, und dieser muss sich rechtfertigen, warum er keine Kleidung trägt. Amor blickt auf sein Handy und bemerkt, wie spät es schon ist: "Ich habe jetzt wirklich Hunger. Wie wäre es mit einem Schokoladenkuchen?" Die Kinder schauen begeistert, dann laufen sie die Treppe hinunter ins Foyer. Dort fallen sie über die - wirklich existierenden - Schokoladenmuffins her. Das Café Samocca hat für das Projekt Amor-Muffins kreiert und diese dauerhaft in sein Sortiment aufgenommen.

Jedes Detail stimmt, eineinhalb Jahre hat die Entwicklung in Anspruch genommen. "Der Museumsführer funktioniert auch super außerhalb der Ausstellung und lockt Besucher hierher", sagt Derichs. Yvonne Adams unterstützte sie mit Zeichnungen. Beiden war es wichtig, eine Geschichte um die eigentliche Museumsführung zu entwickeln. "Amor ist auf vielen Gemälden von Begas zu sehen, also haben wir ihn die Führung machen lassen", erklärt Derichs. Für eine bessere Orientierung wurden im Museum kleine Amor-Aufkleber unter den entsprechenden Bildern verteilt, die auf die entsprechenden Stellen im Führer verweisen. Einfach war die Entwicklung des Museumsführers nicht. "Es ist schwieriger als für Erwachsene zu schreiben. Ich musste meine Perspektive verlassen", sagt Derichs. Trotzdem sei der Führer auch sehr interessant für Erwachsene. Er biete den perfekten Einstieg in das 19. Jahrhundert. Neben den Schülern aus Heinsberg war auch Mats Forbach aus Köln zu Besuch. Mit seinen Locken, dem jungen Gesicht und als Patenkind von Yvonne Adams musste er Modell für die Zeichnungen des Amors stehen und ist nun auf der Titelseite des Buches zu sehen. "Immer wieder den gleichen Gesichtsausdruck zu finden, ist schwierig, also habe ich Pfeil und Bogen besorgt und ein paar Fotos mit Mats gemacht", erklärt Adams.

Damit die Kinder auch alles verstehen, befindet sich auf den letzten Seiten des Buches ein Glossar sowie eine Zeitleiste, auf der die wichtigsten Ereignisse des 19. Jahrhunderts vermerkt sind.

In Zukunft soll der Museumsführer in den Kunstunterricht einiger Grundschulen eingebaut werden, dient aber auch dem privaten Gebrauch. Im Anschluss an eine 45-minütige Führung soll es einen Workshop im Museum geben, in dem ausgewählte Bilder nachgemalt werden. Nun sollen aber erst mal die Klassensprecher ihre Erfahrungen in ihre Klassen weitertragen.

(RP)
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