Wassenberg Mountainbiker suchen Gelände

Wassenberg · Der Verein "Wassenbiker" mit vielen Jugendlichen sucht seit zwei Jahren vergebens ein Übungsrevier. Er will seinen Trendsport legal betreiben. Jetzt gibt es Chancen in Myhl, aber auch Vorbehalte der Anwohner.

"Wassenberg — Tote Hose für junge Leute" — immer wieder hört man solche Sprüche von Jugendlichen. Diesem Image will der mittlerweile zwei Jahre bestehende Verein "Wassenbiker" entgegentreten, der sich über rasanten Mitgliederzuwachs freut. Von mittlerweile 57 Mitgliedern sind 34 Mountainbiker Schüler und Jugendliche, sagt der stellvertretende Vorsitzende Reinhold Hambücker. Junge, aber auch nicht mehr ganz so junge Leute mögen den coolen Trendsport. Vor allem das so genannte "Freeriden" über Rampen und Hindernisse zieht die Fans an. Nicht immer zur Freude der Spaziergänger in Wassenbergs Wäldern.

Hambücker benennt offen die Konflikte durchs "Freeriding" in Landschaftsschutzgebieten, von denen Wassenberg recht viele hat. Der Unmut sei oft durchaus begründet, sagt er. "Deshalb sucht unser Verein seit seiner Gründung in Wassenberg ein Gelände, in dem Mountainbiker legal ihren Sport ausüben können. Wir bieten Eigenleistung an und werden für einen geregelten Betrieb sorgen", verspricht der 42-jährige Polizeibeamte.

Vor einiger Zeit schon trat der Verein mit seinem Anliegen an die Tourismus-AG im Stadtmarketing heran. Deren Sprecher Sepp Becker würde den Trendsportlern gern helfen und putzte deshalb schon etliche Klinken, bislang ohne Erfolg. Alle Bemühungen um eine geeignete Fläche seien an Landschaftsschutz, Geländeproblemen — Mountainbiker brauchen Hanglagen — oder Kosten gescheitert, sagt er. Der im Grunde ideale Bereich der ehemaligen Mülldeponie Rothenbach stünde allenfalls in zehn Jahren zur Diskussion. Schade, findet Becker, zumal das jetzt druckfrisch vorliegende Tourismuskonzept Wassenberg-Roerdalen ausdrücklich auch derartige Angebote für eine junge Zielgruppe anrege.

Seit kurzem gibt es einen Silberstreif am Horizont. Im Areal rund um den Baseball-Sportplatz am Schwanderberg in Myhl gäbe es ein geeignetes Gelände in Kirchenbesitz, das nicht unter Landschaftsschutz steht. Die Pfarre wäre nicht abgeneigt, die Grünfläche zur Verfügung zu stellen, berichtet Hambücker, sie wünsche aber, dass die Stadt mit ins Boot geholt wird.

Noch ist nichts entschieden. Aber in der Anwohnerschaft am Schwanderberg herrscht bereits Unruhe über das Vorhaben. "Leider diskutiert man, ohne uns zu kennen", sagt Hambücker. Der wünscht sich einen Runden Tisch oder ein Anwohnergespräch, bei dem sich der Verein den Bürgern vorstellen und auch deutlich machen kann, "dass wir Eigenleistung und Verantwortung übernehmen wollen".

Hambücker hat beim Myhler Ortsvorsteher Rainer Peters für dieses Anliegen geworben. Der RP sagte Peters auf Nachfrage, dass er sich um einen offenen Gedankenaustausch zwischen Bewohnern und Mountainbikern bemühen wolle. Alle Beteiligten und interessierte Bürger sind zu einer Versammlung am 31. März eingeladen.

(RP)
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