Wassenberg Nationalpark Meinweg mit Zertifikat ausgezeichnet

Wassenberg · Die "Europarc Federation" zeichnet den Meinweg mit einem Zertifikat für nachhaltigen Tourismus aus.

Die touristische Infrastruktur ankurbeln und die Natur schützen — lange Zeit galten beide Ziele als unvereinbar. Das hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten gewaltig geändert. Heute gilt die nachhaltige Verbindung beider Bestrebungen als Königsweg.

Für den ist der Nationalpark "De Meinweg" kürzlich ausgezeichnet worden — und mit ihm indirekt auch die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in der grenzüberschreitenden Nationalparkregion Meinweg, die Roerdalen und Wassenberg in den letzten fünf Jahren energisch vorangetrieben haben.

Vertreter des Nationalparks und der beteiligten Kommunen nahmen im belgischen Genk das Zertifikat für nachhaltige touristische Entwicklung entgegen, das die "Europarc Federation" vergibt. Das ist der Dachverband aller Europäischen Natur- und Nationalparke, 500 Organisationen sind Mitglied, darunter der Naturpark Maas-Schwalm-Nette.

Und mitgewirkt am komplexen Bewerbungsprozess mit Abarbeitung eines umfangreichen Kriterienkataloges hat der Biologe Leo Reyrink, Geschäftsführer der Naturparks Maas-Schwalm-Nette, der die Juroren auch vor Ort begleitete. Reyrink kennt sich aus mit derartigen Prozeduren, wirkte er doch maßgeblich mit bei der Zertifizierung des Naturparks Maas-Schwalm-Nette durch denselben Verband 2007 — hier gab es die Urkunde ausdrücklich für die grenzüberschreitende Naturpark-Kooperation.

Dass die Urkunde mehr ist als ein repräsentatives Stück Papier, betont Reyrink im RP-Gespräch. Die Bewertungskriterien verlangen überzeugende Konzepte zur Förderung der Naherholung und Stärkung der touristischen Infrastruktur, ohne dass dabei schützenswerte Naturbereiche beeinträchtigt werden. Die Quadratur des Kreises gelingt mit einer klugen Besucherlenkung. Menschen sollen durch Wegeführung und Wandervorschläge typische Naturlandschaften erleben und kennenlernen, ohne dabei geschützte Bereiche betreten zu müssen.

Dabei kann etwa eine Aussichtsplattform helfen, die, wie im Elmpter Schwalmbruch, Wanderern den Blick auf die einzigartige Wacholderheide ermöglicht, ohne dass Besucher das Natur-Kleinod betreten müssen. Ähnliches entsteht im Meinweg noch in diesem Jahr: Unweit des Venhofs, der auch für viele Deutsche Startpunkt in die Meinweg-Heidelandschaft ist, — und 2013 auch am Effelder Waldsee — soll ein Holzaussichtsturm freigegeben werden, finanziert aus den Mitteln des Interreg IVa-Projektes "Meinwegregion".

Wichtig war den Juroren eine gute Besucherinformation und die Einbindung von Gastronomie und Wirtschaft in die Ziele des nachhaltigen Tourismus etwa durch Bemühungen zur Energieeinsparung und Emissionsminderung. "Beim Punkt Öffentlichkeitsarbeit lag der einzige Kritikpunkt", berichtet Reyrink. "Der Nationalpark Meinweg ist vergleichsweise unbekannt, obwohl ihn rund 800 000 Menschen im Jahr besuchen."

Die Devise "Tue Gutes und rede darüber" ließe sich auf die Werbung für diese Erholungsregion übertragen. Aber Reyrink ist optimistisch. Das Interreg-Projekt Meinwegregion, bei dem auch die deutsche Seite im Boot ist, habe den Bemühungen um mehr Bekanntheit durch den mehrsprachigen Internet-Auftritt, Broschüren und Karten des Meinwegs schon einen gehörigen Schub gegeben. Frage des Tages

(RP/rl)
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