Kreis Heinsberg Noch 770 Plätze für Flüchtlinge gefordert

Kreis Heinsberg · Die Bezirksregierung Köln hat alle zehn Kommunen sowie den Kreis Heinsberg gestern gebeten, bis zum Montag beziehungsweise Mittwoch jeweils 70 weitere Aufnahmeplätze einzurichten. Die Kommunen fühlen sich überfordert.

Kreis Heinsberg: Noch 770 Plätze für Flüchtlinge gefordert
Foto: HOLLWITZ

Die Bezirksregierung Köln hatte den Kreis Heinsberg am 7. September gebeten, schnellstmöglich Platz für bis zu 500 Flüchtlinge zu schaffen. In dieser Woche kam zunächst die Bitte um weitere 250 Plätze hinzu, und gestern wurden alle zehn Kommunen und der Kreis Heinsberg um zusätzliche 770 Plätze - jeweils 70 - gebeten, die bis zum Montag beziehungsweise Mittwoch einzurichten seien. Benötigt werden sie für noch nicht registrierte Asylbewerber. Vertreter der Städte und Gemeinden sowie der Kreisverwaltung führten dazu am Nachmittag im Kreishaus Heinsberg ein informelles Gespräch. Danach war zu hören, dass die Kommunen sich mit dem Ansinnen überfordert fühlen. Am Montag soll die Kreisverwaltung mit der Bezirksregierung Köln deshalb die Situation erörtern.

In jeder Kommune eine Erstaufnahme einzurichten, so hieß es aus dem Gespräch, erscheint den Städten und Gemeinden nicht möglich. Es sei nicht zu organisieren, elf 70er-Einheiten zu schaffen, die jeweils mit Betreuern und Sicherheitsdienst sowie Mobiliar, WC, Duschen sowie Verpflegung ausgestattet werden. Die Kreisverwaltung soll deshalb, so war zu hören, Montag mit der Bezirksregierung über geeignete größere Lösungen anstelle von elf kleineren Standorten beraten.

"Es wird sehr schwierig, in der Kürze der Zeit eine Erstaufnahme herzurichten. Da brauchen wir kreative Lösungen, die wir jetzt nicht haben", sagte Hückelhovens Bürgermeister Bernd Jansen nach dem gestrigen Treffen, das am Montag fortgesetzt werden soll. Und Ulrich Hollwitz, Pressesprecher des Kreises Heinsberg, ergänzte auf Anfrage unserer Zeitung: "Selbst wenn es gelingt, in der Kürze der Zeit Räume herzurichten, ist irgendwann die Anzahl der Feldbetten erschöpft, vor allem aber die Anzahl der benötigten Betreuer." Der Kreis Heinsberg könne der Bitte nur nachkommen, wenn die Bezirksregierung keine andere Wahl lasse und die Betreiber - Johanniter und DRK - sich dazu in der Lage sähen.

Dabei hat der Kreis Heinsberg für die Unterbringung von Asylsuchenden in den vergangenen Tagen und Wochen schon viel erreicht, konnte er doch gestern Morgen mitteilen, dass die ersten 100 Plätze in der vom Kreis für das Land NRW eingerichteten Erstaufnahmeeinrichtung in Wegberg-Petersholz bezugsfertig sind. Spätestens bis Ende der kommenden Woche sollen die übrigen 228 Plätze in Petersholz fertiggestellt sein. Insgesamt werden dann vom Kreis Heinsberg dort sieben Wohnblocks mit 328 Plätzen vorgehalten. Außerdem betreibt das Land NRW dort selbst eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE).

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Geplant ist vom Kreis Heinsberg, 100 der jetzt in den Sporthallen des Berufskollegs Erkelenz untergebrachten 200 Flüchtlinge am Wochenende in die Häuser nach Petersholz umziehen zu lassen. Weitere 200 werden in der Kaserne in Geilenkirchen-Niederheid beherbergt.

(RP)
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