Wegberg „Nur ohne Dr. Pier“

Wegberg · Wie geht es weiter mit der Antonius Klinik? Diese Frage beschäftigt die Wegberger Politik. FDP und Grüne fordern die Trennung vom Klinikleiter. Dass sein Mandant einen Rückzug angekündigt habe, weist Piers Anwalt zurück.

Kurzfristig trommelte Bürgermeisterin Hedwig Klein gestern Abend die Fraktionsvorsitzenden und stellvertretenden Bürgermeister im Rathaus zusammen. Das Thema lautete kurz und knapp: Krankenhaus Wegberg. Klinikleiter Dr. Arnold Pier hatte am Mittwoch im NRW-Gesundheitsministerium angekündigt, dass er die Geschäfte der Sankt Antonius Klinik an einen Treuhänder zu übergeben gedenkt. Die von Pier ins Gespräch gebrachte konzeptionelle Variante für die ins Zwielicht geratene Chirurgie des Hauses bedarf offenbar wegen vertraglicher Vereinbarungen der politischen Legitimation.

Chancen und Risiken

CDU-Fraktionsvorsitzender Reinhold Pillich sagte gestern unmittelbar vor der Sitzung, dass zu prüfen sei, welche Chancen und Risiken für das Wegberger Krankenhaus mit der ins Gespräch gebrachten treuhänderischen Lösung verbunden seien. Harald Kersten (SPD) kann sich vom Treuhand-Modell noch gar kein Bild machen: "Für uns steht weiterhin der Erhalt der Arbeitsplätze und der medizinischen Grundversorgung in Wegberg an oberster Stelle", sagte er.

Die FDP zeigt sich "völlig enttäuscht, dass die Zusammenarbeit mit Dr. Pier schiefgegangen ist", wie Fraktionsvorsitzender Wolfgang Schwan sagte. Für Schwan ist klar, dass das Wegberger Krankenhaus "nur ohne Dr. Pier" eine Perspektive hat. Von der Stadtverwaltung sehen sich die Liberalen getäuscht: Die Verwaltung habe vor der Privatisierung nicht nur schlecht recherchiert, sondern den Rat auch schlecht informiert. Laut Schwan habe es durchaus Alternativen zur Übernahme der Klinik durch Pier gegeben.

Grüne: Verträge prüfen

Klartext reden auch die Grünen: "Wir stimmen keiner Lösung zu, die nicht die vollständige Trennung von Dr. Pier bedeutet", teilen sie mit. Pier dürfe weder finanziell, noch in irgendeiner anderen Form am Wegberger Krankenhaus beteiligt bleiben. Die Grünen erwarten, dass die mit Pier geschlossenen Verträge "sowie die Vorgänge um die jahrelang nicht budgetierten Erbpachtzinsen, die der Stadt zugestanden hätten, vom Land NRW untersucht werden — auch auf ihre strafrechtliche Relevanz".

Piers Anwalt Thomas Verheyen wies gestern die Darstellung zurück, dass sein Mandant gegenüber dem NRW-Gesundheitsministerium einen Rückzug angekündigt habe. Das ins Gespräch gebrachte Treuhand-Modell wollte er nicht kommentieren: "Ich weiß doch gar nicht, ob es dazu kommt". Es gebe Gespräche in alle Richtungen, die man erst abwarten müsse. "Das Ministerium ist doch zuletzt schon zurückgerudert", sagte Verheyen.

(RP)
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