Hückelhoven Ohne Bildung keine Integration

Hückelhoven · Zum "Tag der offenen Moschee" besuchten Gäste der VHS die Moschee an der Ludovicistraße. Eine Veranstaltungsreihe will durch Begegnung Verständnis für unterschiedliche Religionen und Kulturkreise fördern.

Anfang des Jahres beschloss der Kreistag "eine Bildungsoffensive gegen extreme Parteien". Die VHS und die Hückelhovener Moschee an der Ludovicistraße unterstützen diese Beschlüsse. Besucher der VHS nutzten eine Sonderveranstaltung am "Tag der offenen Moschee", um sich über den Islam zu informieren.

Wie läuft ein Gebet ab? Wie oft muss ein Moslem am Tag beten, und was sind die wichtigen Festtage im Islam? Das waren nur einige der vielen Fragen, die die Öffentlichkeitsreferenten der Moscheegemeinde, Mehmet Yilmaz und Gökhan Kalayci, beantworteten. Das Motto der Veranstaltung lautete "Mit der VHS zu Gast bei Fremden". Neben dem kulturellen Austausch stellten die Verantwortlichen die bildungspolitischen Projekte des Türkischen Kulturvereins vor.

Politik-Verständnis wecken

Ihnen komme die Aufmerksamkeit, die die politische Bildung mit den Beschlüssen des Kreistags bekomme, sehr recht, sagte Kalayci. "Integration fängt mit Bildung an" sei schon lange das Motto des Kulturvereins. Mit dem Verein besuchten Jugendliche den Landtag beim Tag der offenen Tür oder führten verschiedene Projekte durch, die über den Sinn von Europa-, Kommunal- und Bundestagswahlen aufklären, sagte Yilmaz. Zeugnis dieser Arbeit sind zahlreiche Plakate im Treppenhaus und den Räumen der Moschee. Im Rahmen eines Projekts wurden den Jugendlichen u.a. auch Wahlkabinen vorgestellt und der Wahlablauf erläutert. Bildung sei wichtig, auch um über Extremismus aufzuklären, hieß es. Hier müsse man an einem Strang ziehen. "Denn wenn irgendwo Bomben hochgehen, betrifft das uns alle", betonte Yilmaz.

Die Besucher kamen mit verschiedenen Vorstellungen und Erwartungen in die Moschee. Nach den Erklärungen zu Gebetsräumen von Männern und Frauen, körperbetontem Beten und verschiedenen Ritualen, zeigten sich manche beeindruckt. Dass Frauen im Islam unterdrückt würden, habe sie nach der Besichtigung und den Erläuterungen als Vorurteil erkannt, sagte eine Teilnehmerin. Die Pädagogin Nadja Buchkremer war gekommen, um zu sehen und zu verstehen, wie ihre Schüler so viel Zeit in den Räumen der Moschee verbringen können, erzählte sie. Vieles sei ihr jetzt klarer. Sie plant nun, mit Schülern die Moschee zu besuchen.

Wermutstropfen: Die Resonanz hätte aus Sicht der Veranstalter größer sein können.

(RP)
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