Erkelenz Pop, Theater und Handwerk vereint

Erkelenz · Mit der ECI Cultuurfabriek hat Roermond ein neues kulturelles Zentrum und Ausstrahlungen in die weitere Region. Das Angebot richtet sich an jüngere und ältere Besucher. Die alte Fabrikhalle bietet genügend Platz für Veranstaltungen.

 Der Ausstellungsraum ist von Tageslicht durchflutet, das durch das große verglaste Dach strömt.

Der Ausstellungsraum ist von Tageslicht durchflutet, das durch das große verglaste Dach strömt.

Foto: Henry Peters

Die alte Fabrik liegt am Rand der Stadt, nah an der Maas. Lange stand sie leer, bis dort im September 2012 die ECI Cultuurfabriek einzog, um Roermond mit kulturellem Leben zu füllen. Dort kann man nicht nur Veranstaltungen verschiedenster Art besuchen, sondern auch in einem Sterne-Restaurant essen.

In dem 1926 in Betrieb genommenen Gebäude war lange Zeit die Elektro Chemische Industrie (ECI) untergebracht, die auch der Cultuurfabriek den Namen gab. Hier wurden unter anderem Textilien gefärbt, berichtet Cultuurfabriek-Geschäftsführer René Lebens. Die erste Idee für eine neue Nutzung kam 2004. Fünf Jahre später wurde die Umsetzung dann realisiert.

Das Gebäude, das der Stadt Roermond gehört, wurde modern umgestaltet, ohne die alte Struktur zu zerstören. Überall im Gebäude sieht man noch die alten Ziegelstein-Wände und Stahlelemente des alten Gebäudes. Beim Rundgang deutet Lebens auf die nur noch teilweise verputzten Wände. "Wir haben die Graffiti aus der Zeit des Leerstands einfach erhalten. Sie zeigen auch die Geschichte der Fabrik", sagt Lebens. Ein besonderes großes Wandbild ist im neu angelegten Treppenhaus zu sehen, das mehrere schallisolierte Proberäume für Amateurmusiker miteinander verbindet.

Gleich neben dem Eingang befindet sich das "Restaurant One", welches einen Michelin-Stern besitzt und unabhängig vom ECI betrieben wird. Am Ende der Eingangshalle befindet sich ein Café mit Blick auf die Maas und ihre Hafenanlagen. Der Betrieb der Cultuurfabriek wird über eine Stiftung und Fördergelder der Stadt finanziert. Ganz oben unter dem Dach befindet sich die Goldschmiedewerkstatt. Hier können Roermonder Bürger jeden Alters das Handwerk erlernen. Gleich nebenan können Interessierte mit Ton und Glas arbeiten. Ein Stück weiter wird die Bleiglasmalerei vermittelt. "Das wird auch von jungen Leuten sehr gut angenommen", sagt Paulina Carpij, zuständig für das Marketing in der ECI Cultuurfabriek. Für Kinder und Jugendliche gibt es vergünstigte Angebote, und insgesamt gebe es in der Altersstruktur der Kurs-Teilnehmer eine gute Mischung, sagt Lebens.

Nebenan hat sich die Verwaltung eingerichtet. Durch ein riesiges Fenster blickt der Besucher auf den Jachthafen an der Maas, der keine 200 Meter weit weg liegt. Dazwischen gibt es nur eine Brachfläche. "Es ist schade, dass das ECI am Rande Roermonds liegt", sagt Lebens. Mit Blick auf die Brachfläche fügt er hinzu: "Doch das alles wird noch in nächster Zeit als Bauland erschlossen." Dann liegt die Cultuurfabrik mitten in der Stadt.

Unten im Gebäude gibt es zwei Kinosäle. Man kann die Fenster öffnen, und so können dort auch tagsüber Veranstaltungen angeboten werden - Lesungen zum Beispiel, für die man Tageslicht braucht. Nebenan befindet sich ein großer Ausstellungsraum, dort kommt das Tageslicht durch das verglaste Dach. Bis zum Ende der Fastenzeit ist dort eine Ausstellung zum Roermonder Karneval zu sehen. An der Wand hängt ein gigantisches Bild, das an Da Vincis Abendmahlbild erinnert - nur dass die Männer auf dem Bild Narrenkappen tragen.

Weiter geht es in den Theatersaal, dort ist Platz für 240 Zuschauer. Durch einen Umbau können die Sitze bis auf einen Meter an die Rückwand verschoben werden, dann lässt sich der Raum für Veranstaltungen mit bis zu 1200 Besuchern nutzen. "Im Theaterbetrieb haben wir festgestellt, dass wir noch zwei, drei Meter Höhe gebrauchen könnten", sagt Lebens und deutet in Richtung Decke, die etwa 15 Meter vom Boden entfernt ist. Daneben befindet sich der Popsaal, in dem Konzerte mit bis zu 600 Besuchern veranstaltet werden.

(RP)
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