Kreis Heinsberg Rente für Frauen im Kreis unter Niveau

Kreis Heinsberg · Rente bei den Männern aus dem Kreis Heinsberg stagniert seit zwei Jahrzehnten und liegt unter dem Landeswert.

 Wie viel Geld haben Rentner im Kreis zur Verfügung? Aus dem Rentenreport der DGB-Region geht hervor, dass die Ruhestandsgelder im Kreis Heinsberg besonders bei Frauen unter dem Durchschnitt liegen.

Wie viel Geld haben Rentner im Kreis zur Verfügung? Aus dem Rentenreport der DGB-Region geht hervor, dass die Ruhestandsgelder im Kreis Heinsberg besonders bei Frauen unter dem Durchschnitt liegen.

Foto: dpa

Im Alter haben Männer und Frauen im Kreis Heinsberg weniger Rente in der Tasche als im landesweiten- wie auch bundesweiten Durchschnitt. Zahlen dazu stellte jetzt die DGB Region NRW Süd-West in ihrem neuen Rentenreport für Nordrhein-Westfalen vor. Die Gewerkschaft warnt vor allem jedoch: "Altersarmut in unserer Region ist vor allem weiblich!"

Der Rentenreport wurde vom DGB NRW erstmals 2012 veröffentlicht und basiert auf Zahlen und Daten der Deutschen Rentenversicherung. In diesem Jahr wurde der Fokus insbesondere auf die regionalen Daten gelegt. Vorgestellt wurden sie in dieser Woche in Düsseldorf.

Wie aus den Zahlen hervorgeht, betrug die durchschnittliche Rente einer Frau aus dem Kreis Heinsberg 2013 lediglich 410 Euro, während es im nordrhein-westfälischen Schnitt knapp 503 Euro und im bundesweiten Schnitt fast 546 Euro gewesen sind. Die absoluten Zahlen im Vergleich sind seit 1993 zwar ansteigend, dies liegt laut DGB jedoch am generellen Anstieg der Frauenerwerbsarbeit und dem damit verbunden gestiegenen Erwerbseinkommen. 1993 hatten Frauen aus dem Kreisgebiet im Schnitt nur 257 Euro Rente erhalten.

Die Männer hatten 1993 knapp 1020 Euro erhalten, jedoch waren es 1998 schon nur noch 968 Euro und 2013 erst wieder 981 Euro; im Bundesdurchschnitt waren es jedoch nur 913 Euro, in NRW aber 1007 Euro.

Bei den Zahlen der Renten der Männer im Kreis Heinsberg ist für die Gewerkschaft auffällig, "dass sie seit mindestens 20 Jahren auf der Stelle treten. Im Vergleich zu den Durchschnittsrenten bei Renteneintritt sind sie seit 1993 sogar minimal gesunken. Betrachtet man jedoch den durch die Preissteigerung verursachten Kaufkraftverlust, so muss man bei den männlichen Renteneinkommen von einem Kaufkraftverlust von rund 30 Prozent im Vergleich zu 1993 sprechen."

Der Geschäftsführer der DGB-Region NRW Süd-West, Ralf Woelk, kommentierte die in dem Report vorgelegten Rentendaten für die Städteregion Aachen sowie die Kreise Düren, Heinsberg und Euskirchen in einer Presseerklärung und schloss Forderungen vor allem für den Kreis Heinsberg an: "Die vom DGB in Düsseldorf vorgelegten Zahlen machen deutlich, dass insbesondere die Altersrenten von Frauen in unserer Region den Durchschnittsrenten auf Landes- und Bundesebene zum Teil erheblich hinterherhinken." Auch in den anderen Kreisen der Region liege die durchschnittliche Rente bei Renteneintritt im Jahr 2013 unter dem Landes- und Bundesschnitt. Woelk machte für diese Entwicklung vor allem auch die Minijobs verantwortlich: "Wir haben in der Region einen sehr hohen Minijobanteil, davon sind insbesondere Frauen betroffen. Während in den meisten Regionen rund jede fünfte Frau ausschließlich einen Minijob hat ist es im Kreis Heinsberg sogar jede vierte Frau." Hier sehe er regionale Handlungsnotwendigkeiten für die arbeitsmarktpolitischen Akteure, "um Frauen zu helfen, aus der Minijobfalle herauszukommen".

Chancen und Risiken von Minijobs werden mehrere vom DGB angesprochene Akteure aus dem Kreis Heinsberg heute Abend in der Kreisstadt diskutieren. Dort eröffnen ein Vortrag der Agentur für Arbeit und eine Podiumsdiskussion die Wanderausstellung "Minijob - Minichance?", die bis zum 9. September im Kreishaus an der Valkenburger Straße zu sehen ist. An der Podiumsdiskussion nehmen ab 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Kreishauses unter anderen Unternehmer und Vertreter des Kompetenzzentrums Frau und Beruf (Zweckverband Region Aachen) teil.

(RP)
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