Kreis Heinsberg Ruf nach mehr Polizisten für den Kreis Heinsberg

Kreis Heinsberg · Während zur Jahrtausendwende in den 29 ländlichen Kreispolizeibehörden Nordrhein-Westfalens 13.230 Polizisten Dienst taten, waren es im Vorjahr nur noch 12.509 - ein Rückgang von 5,4 Prozent. In den 18 städtischen Polizeipräsidien wuchs die Zahl der Polizisten in derselben Zeit um 6,8 Prozent auf 24.990 Planstellen. Diese Zahlen hat die CDU-Fraktion im NRW-Landtag aus Angaben der Landesregierung zusammengestellt und fordert, "den massiven Rückbau der Polizeipräsenz im ländlichen Raum umgehend zu stoppen". So heißt es in einem Antrag an den Innenausschuss.

Stephan Pusch (CDU), Landrat des Kreises Heinsberg, sieht beim Blick auf das Papier nicht, dass es in seinem Verantwortungsbereich weniger Polizisten als früher gibt. Aber, betont er auf Nachfrage unserer Redaktion, die Behörde sei stark überaltert: "Der Durchschnitt liegt über 50 Jahre, womit einhergehend sich der Krankenstand erhöht hat." Somit sind es in der Praxis doch zu wenig Kräfte, zumal viele Aufgaben hinzugekommen sind. Er nennt den "Blitzmarathon, Einsätze am Tagebau oder zu Karneval und vermehrte Abordnungen an übergeordnete Behörden". Alter, Aufgabenvielfalt und Krankenstand ergeben für ihn in der Rechnung, "dass die Sollstärke nicht ausreicht: Wir brauchen 15 bis 20 vor allem junge Leute, um unsere Aufgaben auch in Zukunft angemessen gerecht zu werden."

Der Bürgermeister von Erkelenz, Peter Jansen (CDU), hat seit Dezember mit dem Staatsschutz zu tun. Unbekannte hatten sein Haus mit einer linksautonomen Parole beschmiert. Sein erster Eindruck damals war, dass die Strafverfolgung nicht richtig funktioniere, weil, zumindest im ländlichen Raum, zu wenig Polizisten zu viele Aufgaben übernehmen müssten. Sechs Wochen später fühlt er sich bestätigt: "Das Verfahren ist nach fünf Wochen eingestellt worden. Das sieht für mich nach aktenmäßigem Weglegen aus." Er mache dem einzelnen Polizisten keine Vorwürfe. Jeder mache seine Arbeit redlich. "Ich frage mich aber, ob unsere Staatsorgane richtig aufgestellt sind, um mit solchen Fällen angemessen umzugehen? Ich habe keine weitere Info erhalten, als dass der Fall eingestellt wurde - was sollte denn der Normalbürger, wäre er betroffen, davon halten? Das ist für ihn kein gutes Signal in Zeiten, in denen innere Sicherheit ein immer wichtigeres Thema ist." Weil es erneut ähnliche Schmierereien in Erkelenz gab, wandte Jansen sich vor einer Woche per Mail an die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach. Er wartet noch auf Antwort. "Wahrscheinlich brauchen die Strafverfolgungsbehörden auch auf dem Land mehr Personal, damit Straftaten konsequenter verfolgt werden können. Je nachdem wie die Antwort ausfällt, schreibe ich den Innenminister direkt an."

(spe/tor)
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