Kreis Heinsberg Schwester Svitlana hilft Wanderarbeitern

Kreis Heinsberg · Mit der Steyler Missionsschwester gibt es nun eine Ansprechpartnerin für die Saisonarbeiter und Pflegekräfte aus Osteuropa.

Mit Schwester Svitlana von den Steyler Missionsschwestern gibt es in der Region nun eine Ansprechpartnerin für die vielen Wanderarbeiter aus Osteuropa, die alljährlich auf den Spargel- und Erdbeerfeldern arbeiten und für die vielen Pflegekräfte aus dem osteuropäischen Raum, die in Privathaushalten tätig sind. Darüber informierte Betriebsseelsorger Johannes Eschweiler den Katholikenrat der Region Heinsberg bei einer Sitzung in Hückelhoven.

In der Region Heinsberg gebe es viele Wanderarbeiter, vielfach aus Rumänien, Bulgarien und Moldawien, die im Frühjahr Spargel und Erdbeeren auf den Feldern ernten würden und in Containern untergebracht seien, erklärte Eschweiler zum Hintergrund. Zudem kämen viele Frauen aus baltischen Staaten und der Ukraine, die als Pflegekräfte in Privathaushalten arbeiten würden, wo sie auf das Wohlwollen der Privatpersonen angewiesen seien. Viele deutsche Unternehmen würden Werkverträge mit osteuropäischen, vielfach polnischen und rumänischen Firmen abschließen, die aber den Saisonarbeitern und Pflegekräften nicht viel Geld weitergeben würden, fuhr Eschweiler fort. Zudem sei auch ungewiss, ob diese Vermittler, die Wanderarbeiter und Pflegekräfte versichern würden. Demnach würden diese hier illegal arbeiten. "Hier findet eine Ausbeutung durch eigene Landsleute statt", sagte Eschweiler. Demzufolge sei eine Kooperationsvereinbarung zwischen Caritas, Bistum Aachen und Betriebsseelsorge getroffen und das Wanderarbeitnehmerprojekt ins Leben gerufen worden. Mit einer halben Stelle kümmert sich nun Schwester Svitlana um diese Menschen, begleitet und betreut sie und versucht zu helfen.

Sie hat bereits erste Eindrücke und Erfahrungen sammeln können, erzählte Schwester Svitlana. Grundsätzlich sei es schwierig, in Kontakt mit den Menschen zu treten. "Ich habe mit Leuten aus Polen, Russland und Serbien gesprochen und festgestellt, dass viele von ihnen Angst haben zu erzählen, wie es ihnen geht", betonte sie. Als erste Beispiele führte sie auf, dass sie erfahren habe, dass viele der Frauen, die als Pflegekräfte tätig seien, nicht offiziell arbeiten würden. Zwar würden mit den Vermittlern in den osteuropäischen Ländern Verträge abgeschlossen, aber die Privatpersonen würden deutlich mehr zahlen, als die Frauen erhielten. Zudem müssten sie oft noch ihre Lebensmittel selbst zahlen. Sie verstehe sich als Ansprechpartnerin, die sich für diese Menschen einsetze, sagte sie.

"Mit Schwester Svitlana fällt eine Sprachbarriere, da sie Deutsch, Englisch, Russisch und Polnisch spricht", betonte Johannes Eschweiler.

Katholikenrats-Vorsitzender Lutz Braunöhler begrüßte das vom Bistum finanzierte Projekt und appellierte: "Wir dürfen das Problem nicht aus den Augen verlieren."

(RP)
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