Kreis Heinsberg Spinrath nicht mehr im Bundestag

Kreis Heinsberg · Stimmen zum Ausgang der Bundestagswahl. Sorge über das starke Abschneiden der AfD auch im Kreis Heinsberg.

Kreis Heinsberg: Spinrath nicht mehr im Bundestag
Foto: Ruth Klapproth

Erst gestern gegen 7.30 Uhr herrschte für Norbert Spinrath - nach eigenen Recherchen im Internet - die traurige Gewissheit, dass er es nicht zum zweiten Mal in den Bundestag geschafft hat. Die SPD-Landesliste hatte nur bis Platz 17 gezogen, Spinrath stand wie vor vier Jahren auf Platz 23. Damals hatte das gereicht.

Die ganze Nacht über hatten Spinrath und ein harter Kern von Parteifreunden gerechnet und bei Land und Bund recherchiert, ob es wohl noch klappen könnte. Genaues war nicht zu erfahren. Nach fast durchwachter Nacht machte Spinrath gestern Vormittag keinen Hehl aus seiner tiefen Enttäuschung. "Ich muss leider meine Koffer packen. Das ist besonders bitter, weil die Stimmung und das Ergebnis für mich und die Partei hier im Wahlkreis - wo ich acht Prozent über dem Bundesdurchschnitt liege - eigentlich super waren. Im Wahlkampf und auch heute Morgen noch habe ich viel Zuspruch erfahren", sagte Spinrath. Er hätte im Wahlkampf rückblickend nichts anders gemacht. Enttäuscht ist er natürlich, dass die SPD mit ihren "guten sozialen Themen" bundesweit nicht genügend punkten konnte. "Wir haben gut gearbeitet, aber die große Koalition hat uns geschadet." Ihn bedrücke das starke Abschneiden der AfD: "Ich verstehe diese Gesellschaft nicht mehr."

Enttäuschend für ihn sei auch, dass er seine einflussreiche Arbeit als Europapolitischer Sprecher der SPD-Fraktion nicht fortsetzen könne. Allerdings sei er schon gebeten worden, weiter im Hintergrund mit Rat und Tat zu wirken. Über seine im neuen Bundestag vertretenen Parteifreunde aus den Nachbarkreisen, Dietmar Nietan (Düren), Ulla Schmidt und Claudia Moll (Städteregion), will er als SPD-Kreisvorsitzender weiter die Anliegen der Kreises Heinsberg nach Berlin tragen und im SPD-Parteikonvent auf Bundesebene überregional mitwirken.

Als Polizeibeamter ist Spinrath beruflich abgesichert. Sein künftiger Wirkungskreis sei jedoch noch völlig offen, sagte er gestern. Vor seinem Einzug in den Bundestag war Spinrath unter anderem in der Europaabteilung der NRW-Staatskanzlei als Koordinator für den Ausschuss der Regionen in der EU zuständig gewesen.

(RP)
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