Kreis Heinsberg Spitzenpianisten zu Gast an der Rur

Kreis Heinsberg · Ausgezeichnete Pianisten will eine neue Konzertreihe im Kreis Heinsberg vorstellen. Für "Klavier entlang der Rur" arbeiten "con brio" Hückelhoven, Kreisvolkshochschule und Jugendmusikschule Heinsberg zusammen.

 Am Steinway im Heinsberger Rondell die Initiatoren der neuen Reihe: v.l. Theo Krings (Musikschule), Rudolf Lengersdorf (con brio), Ingo Rümke (VHS).

Am Steinway im Heinsberger Rondell die Initiatoren der neuen Reihe: v.l. Theo Krings (Musikschule), Rudolf Lengersdorf (con brio), Ingo Rümke (VHS).

Foto: aha

Klaviertasten akzentuieren das neue Logo für die gemeinsame Veranstaltungsreihe "Klavier entlang der Rur", zu der sich die Kammermusikfreunde "con brio" aus Hückelhoven, die Jugendmusikschule Heinsberg und die Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg zusammengefunden haben. Das Ziel heißt: Gemeinsam aktiv werden und die Kräfte bündeln, um arrivierte Pianisten mit hochkarätigen Konzertprogrammen ins Kreisgebiet zu holen.

Theo Krings sprach es an, dass vielzitierte Kirchturmsdenken, "das wir überwinden müssen, wenn wir noch mehr musikalische Qualität in den Kreis bringen wollen". Die Rur sei dabei das verbindende Element, auf das das neue Motto der Klavierreihe anspiele. "Gemeinsam stärker" könnte es ebenso heißen. Denn alle drei Veranstalter, die die Klavierkonzerte der Reihe im Rahmen ihrer Spielpläne und bekannten Veranstaltungsorte (Aula Hückelhoven, Stadthalle Erkelenz, Rondell im Heinsberger Klevchen) anbieten, profitieren und gewinnen an Breitenwirkung durch die gemeinsame Organisation und Werbung. Wobei sich das Trio, wie Ingo Rümke von der VHS es ausdrückte, durchaus offen sieht für weitere Partner.

Zum künstlerischen Konzept der ersten drei Konzerte gehört die Verbindung von historischer und aktueller Aufführungspraxis durch die Gegenüberstellung originaler alter Tasteninstrumente und neuer Konzertflügel.

Ein absoluter Hochkaräter seines Fachs macht bei "con brio" am Sonntag, 9. Juli, 17.30 Uhr, in der Aula Hückelhoven den Auftakt der Rur-Klavierkonzerte: Severin von Eckardstein (38), den Musikkritiker Wolfram Goertz in dieser Zeitung kürzlich als "aussichtsreichsten deutschen Pianisten seiner Generation" kennzeichnete, der den Mut hat, jenseits ausgetretener Pfade auch pianistische Raritäten vorzustellen. Selbstredend konzertierte der Pianist mit führenden internationalen Orchestern in den bekannten Konzertsälen der Welt und gewann einige der renommiertesten Klavierwettbewerbe. Aufbauen konnten die Veranstalter der neuen Reihe bei ihrem jüngsten Engagement, wie Rudolf Lengersdorf von "con brio" berichtet, auf den umjubelten Auftritt des Meerbuschers im vergangenen Jahr in Heinsberg auf Einladung von Jugendmusikschule und "con brio", von dem Krings und Lengersdorf immer noch schwärmen. Eckartstein präsentiert Werke von Claude Debussy (Images), Gabriele Dupont (La maison dans les dunes), Olivier Messiaen (Catalogue d'oiseaux) und Franz Liszt (u.a. Rhapsodie espagnole).

Generationensprung: Der wohl bekannteste Pianist aus den Niederlanden, Ronald Brautigam, bestreitet das zweite Konzert der Rur-Reihe am 25. September, 20 Uhr, im Rahmen der VHS-Meisterkonzerte in der Stadthalle Erkelenz. Der 63-Jährige ist in aller Welt aufgetreten und gilt als ausgewiesener Spezialist für Musik und Tasteninstrumente des 19. Jahrhundert. "Wien um 1800" lautet das Thema seines Programms. "Auf dem Weg zu seinem längst ausverkauften Konzert beim Bonner Beethovenfest ist es uns gelungen, Brautigam für die Station in Erkelenz zu gewinnen", sagt Ingo Rümke stolz. Die Zuhörer dürfen sich auf den hochspannenden Vergleich freuen: Werke von Haydn, Beethoven und Johann Wilhelm Wilms, interpretiert auf historischem Hammerklavier und modernem Konzertflügel.

Der Wechsel der Instrumente kennzeichnet auch das dritte Konzert der Reihe mit dem österreichischen Pianisten Philipp Kronbichler, der am 3. Oktober (Feiertag), 17 Uhr, im Heinsberger Rondell im Klevchen mit einem reinen Brahms-Programm aufwartet. Der 37-Jährige wird Brahms-Stücke im Wechsel zwischen einem Instrument von Johann Baptist Streicher, wie es Brahms selbst genutzt hat, und dem mehr als 100 Jahre jüngeren modernen Steinway D-Flügel spielen. Besonderheit bei diesem Konzert: In einem von der Kunststiftung NRW geförderten Projekt arbeitet Kronbichler derzeit an der Gesamteinspielung aller Klavierwerke von Brahms auf dem historischen Instrument von Streicher, das übrigens zur Sammlung Dohr des Klaviermuseums Haus Eller (Düsseldorf) gehört. Die erste CD liege bereits vor, sagt Krings. Die weiteren Aufnahmen finden im Sommer in Heinsberg statt.

Reservierung von Karten (12 Euro) für das Eckardstein-Konzert unter Tel. 02435 2840 (Lengersdorf). Eintritt für Schüler und Azubis frei.

(RP)
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