Fußball 0:0 - bei Beeck steht erstmals hinten die Null
Wegberg · Regionalliga: In einem schwachen Kick trennen sich der FC und Wiedenbrück torlos. Gäste in der letzten halben Stunde nur zu zehnt.
Mächtig löhnen durfte bis zum Sommer zwei Jahre lang Dirk Ruhrig. Der Trainer des FC Wegberg-Beeck spendierte schließlich für jedes Zu-Null-Spiel in der Mittelrheinliga eine Kiste Bier - da kamen einige zusammen. Und weil in der Regionalliga dieser Fall weit seltener zu erwarten war, verdoppelte Ruhrig als zusätzlichen Anreiz seinen Einsatz, lobte für jedes Regionalliga-Spiel ohne Gegentor zwei Kisten aus. Dem nachkommen musste der frischgebackene A-Schein-Inhaber in den ersten 16 Spielen aber kein einziges Mal. Vorgestern war es aber so weit: In einem mäßigen Kick ohne viele Aufreger trennten sich Beeck und der SC Wiedenbrück vor 261 zahlenden Zuschauern im Waldstadion leistungsgerecht 0:0.
Für Beecks Teamchef Friedel Henßen war das Glas dabei eindeutig halbvoll und nicht halbleer: "Endlich haben wir mal zu Null gespielt, das ist sehr wichtig. Und mit Engagement und Einstellung bin ich auch zufrieden. Im Spiel nach vorne hat aber auch bei uns die letzte Konsequenz gefehlt." Selbiges hatte unmittelbar zuvor - freilich etwas weniger zufrieden - Wiedenbrücks Coach Alfons Beckstedde ebenfalls festgestellt: "Das war von unserer Seite einfach zu wenig. Ich habe bei uns den unbedingten Willen nicht erkennen können. Im Grunde ist die Partie doch von der ersten bis zur letzten Minute so dahingeplätschert."
Dabei erwischte seine Elf den besseren Start, setzte sich zunächst in Beecks Hälfte fest - mit einer glasklaren Chance: Freistehend setzte Torjäger Kamil Bednarski einen Kopfball knapp neben das Tor (13.). Danach erkämpfte sich Beeck in der recht tempoarmen Partie aber ein Gleichgewicht. Der sehr präsente und agile Sebastian Wilms, vorne wie hinten ein Aktivposten, gab Beecks ersten Torschuss ab (19.). Glück hatten die Gastgeber kurz vor der Pause: Aus gut 20 Metern nagelte Paterson Chato den Ball an die Lattenunterkante - da wäre Keeper Patrick Nettekoven wohl geschlagen gewesen (42.).
Bei Wiedenbrücks einzig gefährlicher Aktion in der zweiten Halbzeit blockte der erneut sehr aufmerksame Simon Küppers im letzten Moment den allein aufs Tor zuspurtenden Bednarski (55.). Ansonsten präsentierten sich die Gäste keineswegs wie eine "giftige Kobra", wie Wiedenbrücks Homepage-Redakteur enthusiastisch nach dem vorangegangenen 3:0 im Nachholspiel in Rödinghausen geschrieben hatte, sondern überaus handzahm und waren so eher ein Fall für den Streichelzoo.
Endgültig sein Hauptaugenmerk auf die Defensive legte der SC nach der Ampelkarte für Chato wegen wiederholten Foulspiels (58.). "Danach hat Wiedenbrück gut verdichtet. Und uns fehlten die Mittel, aus der zahlenmäßigen Überlegenheit Kapital zu schlagen", analysierte Ruhrig treffend. Ganz am Ende hätte es aber fast doch noch zum Sieg gereicht: Eine scharf hereingegebene Ecke des eingewechselten Melih Karakas (der hat ein sehr feines linkes Füßchen) verlängerte per Kopf Johannes Walbaum - am langen Eck verpasste Sahin Dagistan den Ball haarscharf (89.).
So blieb's bei der leistungsgerechten Nullnummer. Womit auch für Arian Berkigt das Glas halbvoll war: "Das war kein gutes Spiel. Doch den Punkt nehmen wir gerne mit. Und der Dirk muss nun zahlen", merkte Beecks Kapitän grinsend an. Trocken kommentierte dagegen Nettekoven sein erstes Zu-Null-Spiel im FC-Dress: "Ich würde mir wünschen, das wäre der Normalfall."
Beeck: Nettekoven - Thelen, Küppers, Ajani, Wilms - Walbaum, Wilms - Richter (73. Karakas), Lambertz (86. Bischoff) - Berkigt (73. Wirtz), Dagistan
