Fußball 2010 kickte der SV Rödinghausen noch in der Kreisliga Herford

Wegberg · Über Jahrzehnte spielte der 1970 gegründete SV nur auf Kreisebene. Dann stieg der Küchenhersteller Häcker Küchen ein. Es folgten fünf Aufstiege in Serie.

2010 feierte Beeck den Aufstieg in die NRW-Liga. Parallel dazu stieg auch der SV Rödinghausen auf - freilich ein paar Etagen tiefer. Denn passend zum 40-jährigen Vereinsbestehen schaffte der SV aus der 10 000-Einwohner-Gemeinde da erstmals den Sprung aus der Kreisliga Herford, stieg in die Bezirksliga auf - der Beginn einer atemberaubenden Entwicklung.

Denn es folgten vier weitere Aufstiege in Serie: 2011 der Sprung in die Landesliga, 2012 der Aufstieg in die Westfalenliga, 2013 der Aufstieg in die Oberliga Westfalen (in Westfalen gibt es eine Spielklasse mehr als am Mittel- und Niederrhein), 2014 der Sprung in die Regionalliga West. Dort belegten die Schwarz-Weiß-Grünen in der abgelaufenen Saison Platz acht, waren bester Aufsteiger.

Möglich gemacht hat das alles ein potenter Sponsor. Ende der 2000er Jahre stieg der in Rödinghausen beheimatete Küchenhersteller Häcker Küchen beim SV ein - Seniorchef Horst Finkemeier wollte 30 Kilometer nördlich von Bielefeld einen relevanten Standort für leistungsorientierten Amateurfußball errichten. Was trefflich gelang.

Häcker Küchen ist der drittgrößte Küchenmöbelhersteller Deutschlands, beschäftigt in seinen vier ausschließlich in Rödinghausen beheimateten Werken 1100 Mitarbeiter, vertreibt seine Produkte in 60 Länder und erzielte im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 406 Millionen Euro - so viel zum Hintergrund.

Finkemeier investierte jedoch nicht nur in Beine, sondern auch ordentlich in Steine. Für 1,5 Millionen Euro ließ er das 2011 fertiggestellte Häcker-Wiehenstadion errichten - mit allein 1500 überdachten Sitzplätzen.

Die Vorbereitung lief für den SV mehr als ordentlich. Zur Krönung gab es zwei Siege gegen die Drittligisten Preußen Münster und Werder Bremen II. Der Verein hat gleich vier Seniorenteams, von denen die Zweite in diesem Jahr den Aufstieg in die Westfalenliga schaffte. Dazu unterhält der Verein zwölf Jugendteams, von denen viele auf Verbandsebene spielen. Trainer der Ersten Mannschaft ist seit Juli 2011 Mario Ermisch - ein Jurist, der auch weiterhin in seinem Beruf arbeitet. Hauptamtlicher Sportlicher Leiter ist seit diesem Frühjahr Stefan Grädler, früherer Spieler und Trainer von Preußen Münster.

(emo)
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