Fußball 2:1 - Beecker stoßen den (Geiß-)Bock um

Köln · Regionalliga: FC feiert in der Domstadt historischen Sieg: Erstmals stehen die Kleeblätter in dieser Liga nicht mehr auf dem letzten Platz.

 Nachdem er drei Mann umkurvt hat, erzielt Beecks Mark Szymczewski (r.) in der sechsten Minute im Kölner Franz-Kremer-Stadion mit diesem Schuss das 1:0, knapp vorbei am rechten Fuß von Kölns Jonas Hildebrandt.

Nachdem er drei Mann umkurvt hat, erzielt Beecks Mark Szymczewski (r.) in der sechsten Minute im Kölner Franz-Kremer-Stadion mit diesem Schuss das 1:0, knapp vorbei am rechten Fuß von Kölns Jonas Hildebrandt.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Verbal mächtig in die Vollen war Beecks Teamchef Friedel Henßen vor der Partie bei der U 21 des 1. FC Köln gegangen: "Wir haben in Köln die historische Chance, mit einem Sieg zum ersten Mal überhaupt in der Regionalliga-Geschichte des FC Wegberg-Beeck den letzten Platz zu verlassen und damit die beste Platzierung der Vereinsgeschichte in dieser Liga zu erreichen."

Seine Schützlinge scheinen da genau hingehört zu haben. Sie gewannen vor gut 300 Zuschauern im Franz-Kremer-Stadion in Köln-Sülz 2:1, machten mit diesen ersten Saisonpunkten einen Satz auf Platz 15 und tragen so nach ihrem insgesamt 40. Regionalliga-Spiel erstmals nicht mehr die rote Laterne.

"Das ist schon ein tolles Gefühl, nicht mehr vom Tabellenende zu grüßen. Dieser Sieg ist ganz wichtig fürs Selbstvertrauen", sprudelte es aus Maurice Passage heraus. Der Kapitän war - eines Spielführers völlig würdig - im Spiel buchstäblich voranmarschiert, war auf dem Platz überall zu finden, stopfte viele Löcher, traute sich zudem im Spiel nach vorne eine Menge zu und lieferte unter dem Strich eine bärenstarke Vorstellung ab.

Der Erfolg war hochverdient, hätte eigentlich sogar weitaus klarer ausfallen müssen. Mehrfach hatte der Gast die Chance zum 3:0, ehe Köln mit der quasi letzten Aktion des Spiels, in der dritten Minute der Nachspielzeit, durch einen wuchtigen Kunstschuss des eingewechselten Manfredas Ruzgis verkürzte - ein zweifellos sehenswertes Tor.

"Wir sind kein Kanonenfutter mehr, können mithalten", bilanzierte Henßen hocherfreut, während sich sein Kölner Kollege, Ex-Nationalstürmer Patrick Helmes, als überaus fairer Verlierer erwies: "Beeck hat verdient gewonnen und gezeigt, wie man mit einfachen Mitteln erfolgreich Fußball spielt. Wir selbst hatten zwar viel Ballbesitz, ohne dabei aber zwingend zu werden. Viele meiner Spieler laufen ihrer Normalform weit hinterher."

Gegenüber dem Uerdingen-Spiel gab's in der Beecker Aufstellung eine Änderung: Der genesene Joshua Holtby rückte wieder in die Anfangsformation, Nico Czichi blieb dafür erst mal draußen. Bereits früh durfte der Gast jubeln: Mark Szymczewski zog an drei Kölnern vorbei und erzielte mit einem wuchtigen Flachschuss ins kurze Eck das 1:0 (6.). Ein ebenfalls sehenswertes Tor, das der Torschütze später sehr trocken kommentierte: "Alle Kölner sind weggelaufen, da habe ich einfach mal aufs Tor geschossen."

Die Führung brachte viel Sicherheit. Sphend Hasani, ein ständiger Unruheherd für Kölns Abwehr, hätte erhöhen können, nachdem er von Geburtstagskind Thomas Lambertz prima freigespielt worden war, scheiterte aber an Kölns gutem Keeper Bradley Scott (10.). Dann legte Beeck aber nach: Einen scharfen Holtby-Freistoß von der linken Seite erwischte zunächst Simon Küppers, von dem kam der Ball zu Sebastian Wilms, der das Spielgerät an die Lattenunterkante nagelte - von dort fand es den Weg ins Tor (20.).

Einen kleinen Bruch im bis dahin sehr mutigen Beecker Spiel gab es nach einer guten halben Stunde, eingeleitet vom Ausscheiden Marius Müllers, der mit einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste und die Nacht dann gar in einem Kölner Krankenhaus verbrachte - für sein rücksichtsloses Einsteigen gegen Müller bekam der Verursacher zur allgemeinen Verwunderung noch nicht mal Gelb. Die Geißböcke erhöhten nun die Schlagzahl, spielten wesentlich schneller, ohne indes wirklich gefährlich zu werden. Die Pause kam Beeck aber auf alle Fälle gelegen.

An diesen Schwung vermochten die Gastgeber nach der Pause aber nicht mehr anzuknüpfen. Stattdessen verlegten sie sich - auf Anordnung von Coach Patrick Helmes - spätestens nach der Einwechslung des dritten und bulligen Stürmers Stanley Ratifo zunehmend auf hohe Bälle - ein gefundenes Fressen für Beecks kopfballstarke Innenverteidiger Danny Fäuster und Simon Küppers, die die meisten Bälle umgehend wieder aus der Gefahrenzone beförderten. "Das war wie am Kopfballpendel, hat Spaß gemacht", merkte Küppers dazu an.

Zudem stand Beeck einmal mit dem Glück im Bunde: Salih Özcan, in der Vorsaison mit 13 Einsätzen für Köln in der Bundesliga, köpfte an die Lattenunterkante (76.). Chancen dieser Qualität hatte Beeck seinerseits wiederholt. Holtby zielte haarscharf vorbei (48.), Scott hielt prächtig gegen Hasani nach einer Traumkombination (60.) und gegen Holty per Freistoß (62.). Hasani zog nach einem Solokonter denkbar knapp am langen Eck vorbei (71.), war in der Nachspielzeit dann aber viel zu eigensinnig, "übersah" den freistehenden Czichi - es folgte per Konter Kölns Tor. Sekunden später war aber Schluss.

Beeck: Zabel - Passage, Fäuster, Küppers, Müller (35. Czichi) - Wilms, Holtby - Lambertz (85. Post), Szymczewski - Dagistan (79. Zayton), Hasani.

(emo)
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