Fußball 3:3 dank zwei Standards und einem Weitschuss

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck duselt sich nach 1:3 noch zu einem Remis gegen starke Herkenrather. Drevina, Lambertz und Berkigt treffen.

 18. Minute: Beecks Armand Drevina (l.) verwandelt einen an ihm selbst verursachten Elfmeter sicher zum 1:1 - es war Beecks erster Torschuss.

18. Minute: Beecks Armand Drevina (l.) verwandelt einen an ihm selbst verursachten Elfmeter sicher zum 1:1 - es war Beecks erster Torschuss.

Foto: JÜRGEN LAASER

Wenn ein Trainer seinen Torwart nach einem Spiel trotz dreier Gegentore als besten Mann heraushebt, sagt das zwar nicht alles, aber eine Menge über die Darbietung einer Elf aus. Exakt das tat Friedel Henßen, Trainer des FC Wegberg-Beeck, nach dem glücklichen 3:3 vor 174 Zuschauern im Waldstadion gegen den TV Herkenrath: "Wir haben so viele Fehler gemacht, gerade im Spiel gegen den Ball. Im Defensivverhalten war das eine Fünf minus - ausgenommen Torwart Stefan Zabel. Der hat ja einige Male glänzend gehalten und uns so vor weiteren Gegentoren bewahrt."

Aber auch die Abteilung Attacke legte sich gegen den starken Gast unbotmäßige Zurückhaltung auf: In punkto Großchancen stand's am Ende 4:7. Bis auf einen von Herkenraths Patrick Dicke auf der Torlinie abgewehrten Schuss Karim Sharafs (44.) nutzte Beeck seine drei weiteren Chancen alle zu Toren - zwei Standards und ein Weitschuss.

"Es zieht sich bei uns wie ein roter Faden durch die letzten Spiele: Wir kriegen einfach zu viele Gegentreffer nach Standards - acht von zehn waren es zuletzt", grollte Herkenraths Coach Alex Voigt. Der Ex-Profi (unter anderem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach) zeigte sich auch vom Resultat alles andere als begeistert: "Wir sind enttäuscht, hätten mehr als den einen Punkt verdient gehabt. Mit unserem Spiel an sich bin ich aber sehr zufrieden."

Das durfte er auch sein. Von Anpfiff weg drückte nicht Beeck, sondern Herkenrath auf die Tube. Mit hohem läuferischen Aufwand attackierte der TV die Kleeblätter früh, schaltete blitzschnell um, gefiel generell mit einer schnörkellosen Spielanlage samt guten Individualisten - allen voran dem umsichtigen Athanasios Mentizis und dem quirligen und nie in den Griff zu bekommenden Yoschua Grazina.

Bereits nach 80 Sekunden hatte der Gast die erste dicke Chance durch Oliver Lanwer - Zabel parierte glänzend. Gerade mal eine Zeigerumdrehung später nutzte der Gast seine zweite Chance zur Führung: Nach einem langen Pass preschte Grazina auf und davon und traf ins lange Eck (3.) - Beecks erstes Heimgegentor der Saison. Grazina (6.) und Mentizis mit einem Lattenschuss aus 25 Metern (16.) hätten das 2:0 nachlegen können. Stattdessen fiel aus dem Nichts der Ausgleich: Herkenraths Keeper Tom Brauer säbelte Armand Drevina um - den fälligen Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst sicher (18.). Was sich für Beeck aber nicht als Hallo-Wach-Pille erweisen sollte. Denn auch danach blieb Herkenrath tonangebend, Zabel musste schon kurz darauf gegen Grazina erneut Kopf und Kragen riskieren (20.).

Zur Pause dürfte Henßen einige deutliche Worte gefunden haben. Allein es änderte sich wenig - im Gegenteil: Herkenrath zog auf 3:1 davon. Mit seinem ersten Ballkontakt bereitete der soeben eingewechselte Celal Kanli mustergültig das 2:1 durch erneut Grazina vor (60.), dann schloss Lanwer ein Solo mit einem Schuss aus 18 Metern ins lange Eck zum 3:1 ab (65.). Zu dem Zeitpunkt stand Beeck nur mit zehn Mann auf dem Feld, da Nico Czichi den Platz bereits verlassen hatte, der zur Einwechslung bereit stehende Marius Müller auf Anordnung des Assistenten aber erst noch seine rote Radlerhose ausziehen musste.

"Danach haben wir aber Moral bewiesen", bemerkte Thomas Lambertz - und ging mit gutem Beispiel voran: Sein Flachschuss aus gut 20 Metern rauschte fast postwendend genau ins linke Eck zum Anschlusstor (67.). Dem Kapitän blieb dann der Ausgleich vorbehalten: Arian Berkigt jagte einen Freistoß von der linken Seite, bei dem alle mit einer Flanke rechneten, mit Schmackes hoch ins kurze Eck (76.). "Das habe ich auch genauso gewollt", erläuterte "Ari" - und zog sein Fazit: "Wir haben sicher keinen guten Tag erwischt. Doch den Punkt nehmen wir natürlich gerne mit."

Herkenrath blieb so auf dem ersten Abstiegsplatz hängen. Was angesichts der Leistung höchst grotesk anmutete. Auch daher demonstrierte Voigt Gelassenheit: "Wir kommen da raus. Ich bin sicher: Wir werden in der Tabelle noch gut klettern."

Beeck: Zabel - Czichi (63. Müller), Klee, Wilms, Post - Kumanini, Drevina - Sharaf, Lambertz - Berkigt, Dagistan (86. Ajani)

(RP)
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