Fußball Aachen zählt (noch) nicht - nur der TSC

Wegberg · Mittelrheinliga: Alemannia bei einigen Spielern vielleicht schon im Hinterkopf, aber Euskirchen vor der Brust - auf Beeck warten knackige Tage: Am Sonntag geht's in der Liga nach Euskirchen, am Mittwoch im FVM-Pokal gegen Aachen.

 Beecks Karim Sharaf (Mitte) konnte gegen Herkenrath nur selten seine immense Schnelligkeit zur Geltung bringen. Hier wird er noch von Benjamin Germerodt (r.) abgelaufen.

Beecks Karim Sharaf (Mitte) konnte gegen Herkenrath nur selten seine immense Schnelligkeit zur Geltung bringen. Hier wird er noch von Benjamin Germerodt (r.) abgelaufen.

Foto: JÜRGEN LAASER

Von einem Trainerkollegen zeigte sich Dirk Ruhrig, Co-Trainer des FC Wegberg-Beeck, in den vergangenen Jahren bei diversen Aufeinandertreffen in der Mittelrheinliga stets sehr beeindruckt: "Trainerdino" Kurt Maus, seit November 2011 in Diensten des TSC Euskirchen und im Mai dieses Jahres 72 Jahre alt geworden.

Übermorgen tritt Beeck mal wieder beim TSC im schmucken Euskirchener Erftstadion an. Doch dann wird Ruhrig nicht mehr Maus die Hand schütteln können - seit Juli steht beim TSC ein neuer Mann an der Seitenlinie: Frank Molderings hat den Traineroldie Maus beerbt, der in seiner Heimatstadt Köln in Fußballkreisen eine bestens bekannte Institution ist und Euskirchen von einem Abstiegskandidaten rasch zu einer Mannschaft geformt hat, die beständig im oberen Drittel mitspielt - in der Vorsaison lief der TSC auf Platz drei ein.

Woran Molderings nun natürlich gerne anknüpfen würde: "Das Anspruchsdenken in Euskirchen geht schon Richtung oberes Drittel, und dem wollen wir auch gerecht werden. Aber in erster Linie geht es mir darum, junge Spieler zu entwickeln. Und sicherlich möchte ich auch einige andere fußballerische Impulse als bislang setzen. Bis die Spieler dies verinnerlicht haben, wird's ein wenig dauern. Ich betrachte meine erste Saison hier daher als ein Lernjahr", sagt Euskirchens Neuer.

Bislang lässt sich das schon mal ganz gut an: Euskirchen steht auf Rang fünf. Was der TSC fast ausschließlich seiner Heimstärke verdankt. Daheim holte er aus fünf Spielen 13 Punkte - exakt wie Beeck. In der Fremde dagegen setzte es für Euskirchen lauter Niederlagen, ehe der TSC vergangenen Sonntag mit dem 0:0 bei BW Friesdorf den ersten Auswärtszähler einfuhr.

Im Erftstadion ist Euskirchen aber eine Macht - und das möchte der TSC auch gegen Beeck unter Beweis stellen: "Wir freuen uns alle total darauf, gegen das fußballerische Topteam der Liga zu spielen - und das ist für mich eindeutig Beeck, in den vergangenen Jahren mit seinem schnellen Kombinationsfußball ein Aushängeschild am Mittelrhein. Doch auch gegen den FC wollen wir mutig nach vorne spielen. Ich erwarte daher ein sehr interessantes Spiel", führt Molderings aus. Das könnte es in der Tat auch gut werden - Spiele zwischen Euskirchen und Beeck hatten es oft in sich. Unvergessen bleibt zum Beispiel der 3:2-Sieg des TSC in Beeck am letzten Spieltag der Saison 2011/12, mit dem Euskirchen den Kleeblättern zwar nicht den Aufstieg (für die Regionalliga hatte sich Beeck da nicht beworben), aber doch die Meisterschaft verdarb. Und das bislang letzte Aufeinandertreffen im Erftstadion im Mai 2015 verlief auch denkwürdig: Euskirchen führte schon 3:1, beim Stand von 3:2 lief in der letzten Minute TSC-Torjäger Benny Hoose mutterseelenallein aufs FC-Gehäuse zu, wollte Beecks Keeper Stefan Zabel lässig überlupfen. Das ging aber buchstäblich in die Ho(o)se, und im direkten Gegenzug stocherte Denis Pozder den Ball aus dem Gewühl zum 3:3-Endstand über die Linie.

Hoose ist beim TSC weiterhin dabei - wie auch der bullige Stoßstürmer Sascha Engel, Euskirchens zweiter Torgarant. Doch nicht nur wegen dieses Duos hat Beecks Trainer Friedel Henßen einigen Respekt vor Euskirchen, das er bei der unnötigen 1:3-Niederlage in Freialdenhoven beobachtet hat: "Da hätte der TSC zur Pause deutlich führen müssen. Durch die Bank ist das Team mit schnellen Spielern besetzt, hat dazu eine guten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Keine Frage, in Euskirchen hängen die Trauben hoch. So ein unkonzentriertes Abwehrverhalten wie am Sonntag beim 3:3 gegen Herkenrath können und dürfen wir uns daher dort auf keinen Fall erlauben."

Dazu hofft Henßen, dass seine Jungs noch nicht ans große Mittelrheinpokalspiel kommenden Mittwoch daheim gegen Regionalligist Alemannia Aachen denken: "Das Pokalspiel muss jeder aus dem Hinterkopf kriegen, darf wirklich noch überhaupt keine Rolle spielen. Nur wer in Euskirchen bereit und in der Lage ist, wirklich alles abzurufen, wird das dann auch am Mittwoch gegen Aachen tun."

(emo)
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