Ringen Alles für ein Leben auf der Ringermatte

Erkelenzer Land · Ringen: Das große Hobby von Greta Lürkens, Heidi Morjan sowie Lilli und Anna Titze ist das Ringen - dem wird alles untergeordnet. Ob es für das Quartett irgendwann sportlich auch mal so weit geht, das steht zwar noch in den Sternen, aber vom Einsatz her ist es auf dem richtigen Weg.

Dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen, das erleben Greta Lürkens, Heidi Morjan sowie Lilli und Anna Titze fast tagtäglich: Gleich auf der Nebenmatte in der kleinen Ringerhalle des AC Ückerath trainieren mit Nina Hemmer, Aline Focken und Laura Mertens drei große Vorbilder, die es zum Teil schon bis zu den Olympischen Spielen geschafft haben. Mehrmals wöchentlich machen sich die jungen Mädels aus Hückelhoven auf den Weg nach Dormagen, wo sie am Landes- und Bundesstützpunkt beim AC Ückerath trainieren. Knapp 70 Kilometer pro Fahrt nehmen die Mädels und ihre Eltern dafür auf sich, oft geht es von der Schule direkt ins Auto, dann zum Training und abends wieder zurück. "Das ist schon ein enormer Zeitfresser", versichert Iris Lürkens, deren Tochter Greta aufs Erkelenzer Cusanus-Gymnasium geht und dort dreimal in der Woche lange Schule hat, "da bleibt vieles auf der Strecke."

Deshalb hat sich die 14-jährige Anna für einen anderen Weg entschieden: Sie wechselte zur Bertha-von-Suttner-Gesamtschule nach Nievenheim in eine Sportklasse, wo sie nun ihren Sport und die Schule noch besser verknüpfen kann. Morgens fährt sie mit Mama Corina, die in Düsseldorf arbeitet, bis nach Neuss, von dort geht es dann mit der Bahn weiter nach Nievenheim. "Etwas Vergleichbares gibt es bei uns in der Nähe nicht", sagt Corina Titze, "das ist ein sehr gutes System, in das ich großes Vertrauen habe." Von der vielen Fahrerei befreit ist Corina Titze deshalb aber nicht, immerhin will ja auch Tochter Lilli regelmäßig zum Training nach Dormagen.

Darüber keine Gedanken machen muss sich Rita Morjan, ihre 15 Jahre alte Tochter Heidi ist noch einen Schritt weitergegangen: Nach den Sommerferien verließ sie ihr Elternhaus in Wassenberg und bezog ein Zimmer im Sportinternat am Gymnasium in Knechtsteden. Dort lebt sie nun unter der Woche mit 34 anderen hoffnungsvollen Talenten anderer Sportarten, profitiert von den professionellen Strukturen. "Die Initiative ging allein von Heidi aus", versichert Rita Morjan, "ich bin sehr froh, dass sie ihren Sport hat und das Ganze auch so ernst nimmt." Dabei fing alles ganz harmlos an: Die ersten Schritte auf der Ringermatte machten die Mädels beim TKV Hückelhoven - quasi direkt vor der Haustür. "Und dann sind wir da nach und nach einfach reingewachsen", erklären die drei Mütter unisono, "angedacht war ja mal, dass wir nur einmal in der Woche nach Dormagen fahren - jetzt fahren wir fast täglich." Für die Mütter ist das allerdings selbstverständlich: "Wir tragen alle unseren Teil dazu bei - und den Teil, den wir erfüllen, ist nur ein kleiner. Bemerkenswert ist eigentlich, dass die Mädels das schon so lange durchhalten, denn die müssen sich am meisten einschränken", sagt Iris Lürkens.

(RP)
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