Fußball Beeck sucht die spielerische Leichtigkeit

Wegberg · Mittelrheinliga: Dem FC sind einige Automatismen abhandengekommen - auch, weil einige Akteure durchhängen. Dazu macht sich das Fehlen der Langzeitverletzten Sebastian Wilms und Lorenz Klee bemerkbar. Montag kommt Friesdorf.

 Mit diesem Schuss brachte Thomas Lambertz (r.) Beeck im Hinspiel nach einer halben Stunde mit 1:0 in Führung - Friesdorfs Tim Pütz, der später Gelb-Rot sah, kommt zu spät. Am Ende trennten sich die Teams 1:1.

Mit diesem Schuss brachte Thomas Lambertz (r.) Beeck im Hinspiel nach einer halben Stunde mit 1:0 in Führung - Friesdorfs Tim Pütz, der später Gelb-Rot sah, kommt zu spät. Am Ende trennten sich die Teams 1:1.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Gemeinhin werden zu Ostern Eier gesucht. Der FC Wegberg-Beeck sucht in diesen Tagen aber etwas ganz anderes: die spielerische Leichtigkeit, die dieses Team generell auszeichnet. "Die ist in den vergangenen drei Spielen abhandengekommen", erläutert Coach Friedel Henßen. Angefangen habe das mit dem nur vom Ergebnis her überzeugenden 4:0 in Windeck, sich fortgesetzt beim 0:4 gegen Hürth - und sei dann in das völlig unbefriedigende 2:2 bei Schlusslicht Rheinbach gemündet. "Der kuriose Ausgleich des VfL zum Endstand passte zu diesem Spiel", merkt Henßen an - und räumt ein: "Wir befinden uns in einer schwierigen Phase. In dieser Verfassung spielen wir nicht um Platz eins mit - so viel steht fest."

Die aktuelle Misere resultiert auch daraus, dass einige Spieler ihrer Bestform hinterherlaufen. Was fast schon notorisch für Angreifer Sahin Dagistan gilt, traf zuletzt auch auf viele andere zu - so auch auf den Doppelmotor Simon Küppers/Armand Drevina, das Herz des Teams. Dazu zeigt sich, dass sich die Langzeitausfälle von Sebastian Wilms, seit vielen Jahren Beecks "Mister Zuverlässig", und Senkrechtstarter Lorenz Klee auf Strecke eben sehr wohl bemerkbar machen. Beeck hat keine 20 gleichwertigen Spieler - so breit ist der Kader nicht aufgestellt.

Um sich aus der aktuellen Lage zu befreien, sei eine Besinnung auf die Grundtugenden nötig, mahnt Henßen an: "Wir müssen erst mal den Kampf aufnehmen und so wieder zu unserem Spiel finden. Gegen wen wir da spielen, ist völlig egal. Es gibt für uns keine leichten Gegner."

Am Ostermontag (Anstoß 15 Uhr) heißt der im heimischen Waldstadion Blau-Weiß Friesdorf. Der kommt ohne die ganz großen Sorgen: Da es wegen der voraussichtlich optimalen Konstellation (kein Mittelrhein-Absteiger aus der Regionalliga, ein Mittelrheiner steigt aber in die Regionalliga auf) nur drei Absteiger geben wird, ist Friesdorf praktisch bereits gerettet. Denn auf Platz 14, den dann ersten Abstiegsplatz, haben die Blau-Weißen bereits 14 Punkte Vorsprung - das sollte also reichen.

"14 Punkte sind in der Tat nicht wenig. Doch wir gehen sicherheitshalber erst einmal von weiterhin vier Absteigern aus. Von daher sind wir noch lange nicht gerettet", merkt dazu Friesdorfs Coach Giuseppe Brunetto an. Der 44-Jährige trainiert das Team im zweiten Jahr und hat vor kurzem seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. "Das ging sehr schnell, da beide Seiten wollten. Die Perspektive hier stimmt. Die Jungs haben sich sensationell entwickelt. Daher möchte ich mit dem Team nun auch den nächsten Schritt gehen", erläutert Brunetto.

Der Italiener wäre vor vielen Jahren als Spieler fast auch einmal in Beeck gelandet - der Vertrag war bereits unterschrieben. "Weil ich berufsbedingt dann aber plötzlich kürzertreten musste, bin ich bei Viktoria Köln geblieben - der Sportpark Höhenberg liegt für mich vor der Haustür", erzählt Brunetto, der in Köln-Merheim wohnt.

Von dort machte er sich vor vier Wochen mit Frau und Sohn nach Beeck auf, um den FC im Spiel gegen Freialdenhoven unter die Lupe zu nehmen - mit einem so nicht eingeplanten Nebeneffekt: "Meine Frau war total begeistert vom Waldstadion, und auch ich muss sagen, dass die Beecker Anlage die schönste in der Mittelrheinliga ist. Hier hätte ich wirklich sehr gerne auch mal selbst gespielt - und das habe ich diese Woche meinen Jungs auch wiederholt gesagt. Auf dieses Spiel können sie sich wirklich freuen."

Dennoch sieht Brunetto die Partie in erster Linie natürlich nicht unter touristischen Aspekten: "Ganz klar, wir wollen unseren positiven Trend in Beeck fortsetzen und auch dort gewinnen." Seit sechs Spielen sind die Blau-Weißen ungeschlagen, holten daraus drei Siege und drei Remis. Alle Dreier waren dabei ausgesprochene Spektakel: 6:0 gegen Siegburg, 8:1 gegen Rheinbach und vergangenen Sonntag 5:4 gegen Bergheim. Ausgerechnet der Ex-Beecker Tiziano Lo Iacono, nach seiner sehr kurzen Zeit beim FC im Sommer 2015 erst einmal in der Versenkung verschwunden und seit Januar dieses Jahres in Friesdorf, schoss in der letzten Minute das 5:4 - sein bereits sechstes Tor im sechsten Spiel für Friesdorf.

So sehr sich Brunetto aufs Spiel in Beeck auch freut: "Als Trainer habe ich da eine ganz schlechte Erinnerung", räumt der Kölner ein. Denn am 25. Mai 2015 kam er in einem seiner letzten Spiele als Trainer des VfL Leverkusen im Waldstadion 0:7 unter die Räder. Brunetto: "Das war damals schon sehr bitter." Höchst konträre Erinnerungen an das Spiel hat Arian Berkigt: Beecks Kapitän schoss vier Tore - so viele wie nie zuvor und danach in einem Spiel in seinen bislang 14 Jahren in Beeck.

(emo)
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