Fußball Beeck will endlich Land sehen
Wegberg · Regionalliga: Der FC spielt heute ab 19.30 Uhr daheim gegen Viktoria Köln. Auch beim Titelaspiranten ist es bislang noch nicht so richtig rundgelaufen. Henßen: "Da treffen zwei Teams aufeinander, die ihren Erwartungen hinterherhinken."
Wenn Friedel Henßen zurzeit das rettende Ufer sehen will, dann muss der Teamchef des FC Wegberg-Beeck schon zum Fernglas greifen: Bereits acht Punkte sind es auf Platz 14, auf dem Mitaufsteiger Rot-Weiß Ahlen steht. "Wir sind vom Land ganz weit weg, und das muss sich schleunigst ändern. Wir wollen endlich Land sehen", bekräftigt der 44-Jährige.
Die nächste Gelegenheit dazu ergibt sich bereits heute Abend. Dann kommt mit Viktoria Köln einer der absoluten Schwergewichte der Liga ins Beecker Waldstadion. Das betrifft sowohl die sportliche Qualität als auch die finanzielle Dimension - mit Franz-Josef Wernze können sich die Kölschen von der Schäl Sick seit 2011 auf einen überaus potenten Mäzen verlassen. Zuvor hatte Wernze seinen Heimatverein Germania Dattenfeld (heute Germania Windeck) aus der Kreisliga bis ans Tor zur Regionalliga geführt.
Doch auch beim Mittelrheinpokalsieger der Jahre 2014 (2:1 gegen Beeck) und 2015 (4:1 gegen Bonn) ist die Saison nicht gut angelaufen. Zuletzt blieben die Rechtsrheinischen dreimal in Folge sieglos, ehe am vergangenen Samstag wieder ein Dreier gelang: Gegen die bislang überraschend starke SG Wattenscheid drehte das Team des jungen Trainers Tomasz Kaczmarek (der wurde vorgestern 31 Jahre alt) ein 0:1 in den letzten 25 Minuten noch in ein 3:1. Auf Tabellenführer SV Rödinghausen hat die Viktoria aber schon sieben Punkte Rückstand - bei freilich einem Spiel weniger.
Kaczmarek selbst bleibt gelassen: "Wir haben im Sommer 16 neue Spieler verpflichtet. Dass es da am Anfang mal ein wenig hakt, ist normal, hatten wir auch eingeplant. Das Team muss ich eben erst mal finden. In den beiden letzten Spielen konnte immerhin schon mal dieselbe Elf beginnen."
Generell will der Coach aber schon ganz oben mitspielen: "Die Qualität dazu ist im Kader vorhanden. Wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung, jugendlicher Unbekümmertheit und Talent." Kaczmarek stellt sich freilich auf ein zähes Ringen ein: "Vier, fünf Mannschaften liegen an der Spitze eng zusammen. Wir wollen bis zum Ende dazugehören."
Fixpunkt des Teams ist schon lange Kapitän Mike Wunderlich, der viele personelle Umbrüche der vergangenen Jahre überlebt hat. "Mike ist ein Kapitän, wie man sich ihn wünscht - auf und außerhalb des Platzes", bekräftigt Kaczmarek. Im Juli stand kurzzeitig ein Wechsel des 29-Jährigen zu Bayer Leverkusen im Raum - am Ende entschied sich der Bundesligist doch anders. "Die Absage hat Mike professionell weggesteckt. Seine mentale Stärke ist beeindruckend", lobt sein Coach.
Beecks Werdegang habe er in der Mittelrheinliga aufmerksam verfolgt, sagt Kaczmarek. "Der FC ist verdient aufgestiegen. Und in der Regionalliga wird er von Spiel zu Spiel konkurrenzfähiger. Dass Beeck nun defensiv ausgerichtet ist, kann ich gut verstehen. Wir wissen, was uns da erwartet." Von seinen eigenen Schützlingen erwartet seinerseits Henßen volle Konzentration. "Wir müssen gegen die Viktoria über 90 Minuten so spielen wie in Verl in den ersten 40. Nur dann haben wir eine Chance. Denn jeder Fehler wird in dieser Liga sofort bestraft. Erst recht von der Viktoria. Bei der hat wirklich jeder Akteur im Kader überragende Qualität. Sonst hätte Köln den nicht verpflichtet."
Eines sagt Friedel Henßen aber auch: "Heute treffen zwei Teams aufeinander, die jeweils den eigenen Erwartungen hinterherhinken. Das trifft auch auf uns zu. Denn dass wir nach acht Spielen noch keinen einzigen Punkt haben, hätten wir wirklich nicht gedacht." Zudem denkt Henßen über einige personelle Änderungen nach. "Immerhin gehen wir in eine englische Woche. Mal gucken, wie es da bei dem ein oder anderen mit der Frische aussieht."