Fußball Beecker Auswärts-Déjà-vu: Wieder desolat

Dortmund · Regionalliga: Ein chancenloser FC geht bei der U 23 Borussia Dortmunds vor 1309 Zuschauern im Stadion Rote Erde 0:6 unter.

Keeper Patrick Nettekoven (l.) war Beecks bester Mann. Hier schnappt er sich den Ball vor Dortmunds Angreifer Marvin Ducksch. Innenverteidiger Patrick Ajani (r.) kann aufatmen - hier wurde es mal nicht gefährlich.

Keeper Patrick Nettekoven (l.) war Beecks bester Mann. Hier schnappt er sich den Ball vor Dortmunds Angreifer Marvin Ducksch. Innenverteidiger Patrick Ajani (r.) kann aufatmen - hier wurde es mal nicht gefährlich.

Foto: THOMAS BIELEFELD

Wenn ein Torwart bester Mann seiner Mannschaft war, dann sagt das nicht immer, aber oft etwas über den Spielverlauf aus. Exakt so war es beim Kick des FC Wegberg-Beeck im Stadion Rote Erde bei der U 23 Borussia Dortmunds: Hätte nicht Patrick Nettekoven noch einige Male glänzend gehalten, hätte es für die hoffnungslos unterlegenen Kleeblätter noch schlimmer kommen können. Aber auch so bezog der Aufsteiger die höchste Saison-Niederlage, verlor 0:6.

Parallelen zu Beecks vorherigem Auswärtsspiel, der schlappen Vorstellung beim 0:4 in Oberhausen, drängten sich geradezu auf: Erneut spielte der FC in einem traditionsreichen Stadion vor guter Kulisse, erneut kam er zu keinem Zeitpunkt für einen Punkt in Frage, erneut lief er der Musik nur hinterher, erneut lag er zur Pause 0:2 zurück, erneut konnte der Ball mal nicht über nennenswerte Zeit in den eigenen Reihen gehalten werden, und erneut schoss Beeck nur einmal gefährlich aufs Tor - und das wie ebenfalls in Oberhausen aus 50 Metern. Hatte im Niederrheinstadion Johannes Walbaum den Keeper aus dieser Distanz in Verlegenheit gebracht, so war das nun dem Kapitän vorbehalten: Arian Berkigts Versuch aus der vierten Reihe bekam BVB-Keeper Hendrik Bonmann erst im Nachfassen sicher unter Kontrolle (68.). Und noch eine Parallele zum Oberhausen-Kick: Erneut war neben Nettekoven nur ein Feldspieler richtig auf Betriebstemperatur - in Oberhausen war's Stefan Thelen, in Dortmund stach der aufmerksame Simon Küppers hervor, der mehrere kritische Situationen bereinigte - so rettete er Sekunden vor der Pause in höchster Not.

Angetrieben vom bärenstarken Sechser und Kapitän David Solga drückten die Schwarz-Gelben vom Anpfiff weg auf die Tube. Bereits in der dritten Minute brannte es vor Beecks Tor erstmals merklich: Nach der ersten Dortmunder Ecke rettete Danny Richter auf der Linie. Einen Kopfball des ebenfalls nicht zu kontrollierenden Michael Eberwein parierte Nettekoven per Blitzreflex (11.), ehe Solga einen Freistoß an die Latte zirkelte (16.). Seine vierte große Chance nutzte der BVB zur Führung durch Mitsuru Maruoka, quasi der Kagawa von Dortmund II: An dessen Schuss bekam Patrick Ajani zwar noch den Fuß dran - als abgefälschte Bogenlampe fand der Ball aber doch seinen Weg ins Tor (22.). Der Einbahnstraßenfußball Richtung Beecks Tor setzte sich danach munter fort. Einen Eberwein-Rückpass von der Grundlinie netzte der am langen Eck freistehende Tammo Harder zum 2:0 ein (33.).

Beecks 2. Vorsitzender Thomas Klingen schwante zur Pause nichts Gutes: "Ein 4:0 würde ich sofort unterschreiben. Ich befürchte aber, es wird schlimmer." Er sollte recht behalten. Bereits kurz nach Wiederanpfiff stand's nach einem Doppelschlag 4:0. Zunächst war Eberwein Nutznießer eines Patzers von David Azin (52.), dann traf Marvin Ducksch nach einem leichtfertigen Ballverlust Ajanis (53.). Harder mit einem feinen Schuss nach einer kurz ausgeführten Ecke (78.) und Ducksch nach einer klasse Kombination durch die Mitte (81.) machten mit dem zweiten Doppelpack das halbe Dutzend voll. Philipp Hanke traf noch den Pfosten (86.).

Dortmunds neuer Coach Daniel Farke feierte so einen Heimspiel-Einstand nach Maß. "Wir hatten 80 Prozent Ballbesitz, haben sehr gutes Gegenpressing und auch gute Standards gespielt. Auch in der Höhe haben wir verdient gewonnen. Und der Support der Fans war sensationell", meinte er. In der Tat war die Unterstützung bemerkenswert: Die kompletten 90 Minuten sangen auf der Tribüne sehr viele BVB-Hardcore-Anhänger nonstop durch, schmetterten immer wieder inbrünstig "Amateure olé, Amateure olé, Amateure olé!", begleitet von ständigem Getrommel.

Beecks Kapitän Arian Berkigt hob derweil die Stärke des Gegners hervor: "An der Einstellung lag es bei uns diesmal nicht. Dortmund hat einfach einen überragenden Ball gespielt. Wenn ein so stark besetztes Team wie der BVB einen guten Tag erwischt, dann können wir uns damit nicht messen."

Beeck: Nettekoven - Thelen (46. Weber), Küppers, Ajani, Karamarko - Wilms (46. Bischoff), Azin - Lambertz (79. Jansen), Richter - Berkigt, Dagistan

(emo)
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