Lokalsport Beim "Spö" gekickt, in Giesenkirchen Obmann

Mönchengladbach · Er hat nicht nur Fußball geguckt, sondern auch gespielt: als Jugendlicher beim SC Rheindahlen, später bei den Alten Herren des Rheydter SV. Über die kam dann der erste Kontakt zur "Fanszene", beim "Spö": "Weil ich der einzige Polizist im Verein war, hat man mich Ende der 80er Jahre zum Leiter des Ordnungsdienstes ernannt."

Als dann in der Bundesliga auf Beschluss der Innenminister-Konferenz 1991 bundesweit der szenekundige Beamte eingeführt wurde, fiel die Wahl in Gladbach auf Siggi Moossen mit all seiner Erfahrung vom "Spö". Es ist kein Nebenjob, sondern fordert die volle Dienstzeit. Mit so vielen Überstunden, dass Moossen, als er 57 wurde, das Ausscheiden per Altersteilzeit um einige Monate vorziehen konnte.

Polizist war übrigens sein zweiter Beruf: Zunächst hatte er beim Autohaus Hahnen in Rheydt eine Lehre zum Kaufmannsgehilfen gemacht und dann ein Vierteljahr in der Sportabteilung des Kaufhof gearbeitet. Bis die Bundeswehr "drohte" und er lieber in die Fußstapfen seines Vaters Matthias trat: "Die drei Jahre an der Polizeischule Linnich brachten mir mehr als der Wehrdienst. Bereut habe ich das nie."

Und dann hatte Siggi Moossen später noch einen "Nebenjob", oder genauer, ein Ehrenamt - als Fußballobmann des DJK/VfL Giesenkirchen, gerade in die Kreisliga A abgestiegen. Erfahrung hatte er nicht, aber ein gutes Händchen. Er brachte seinen Polizei-Kollegen Frank Mitschkowski als Trainer mit. Sechs Jahre arbeiteten die beiden zusammen, mit Erfolg. Die Erste Mannschaft schaffte schnell den Wiederaufstieg in die Bezirksliga und 2007 sogar in die Landesliga. Dann allerdings gab es Misstöne, weil "Mitsch" sich zum 1. FC orientierte und etliche Spieler ihm folgten.

2009 trat Siggi Moossen zurück: "Neun Jahre sind genug." Dabei spielte die Verärgerung mit, dass das Projekt "Giesenkirchen 2015" gescheitert war. Die Stadt hatte die Sportanlage Puffkohlen und den Platz am Asternweg in Wohngebiete verwandeln und den Sportlern zwei nagelneue Plätze bauen wollen, an der Trimpelshütter Straße beim stillgelegten Schwimmbad. "Das wäre eine gute Sache gewesen, die all die Probleme des Vereins gelöst hätte", sagt Siggi Moossen. Doch der Plan wurde im Stadtrat gestoppt - weil Anlieger in Puffkohlen heftig protestierten. Langweilig ist Siggi Moossen jedoch nicht. Er genießt weiter das Engagement bei Borussias Fanzszene, spielt mit Freunden Fußballtennis, läuft einmal im Jahr Ski. Kümmert sich um die beiden Enkelkinder und - notfalls auch mal - um den Garten.

(oes)
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